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139 Mitarbeiter fehlen

Noch mehr Corona-Infizierte bei Müller-Fleisch in Birkenfeld

Bei Müller-Fleisch in Birkenfeld dürfen jetzt 139 Mitarbeiter nicht zur Arbeit erscheinen. Bei 350 weiteren Tests am Wochenende wurden 48 Frauen und Männer entdeckt, die sich mit Coronaviren infiziert haben. Ergebnisse weiterer 200 Test stehen noch aus.

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Die Quarantäne über Müller-Fleisch in Birkenfeld wird am Montag aufgehoben. Auch der Werkverkauf darf wieder geöffnet werden. Foto: Fix

Corona-Statistiken fördern zu Tage, worüber niemand reden will. Sie enthüllen, wo Menschen wohnen, die seit Freitag zusammen mit Müller-Fleisch in Birkenfeld unter Quarantäne gestellt sind. Wenn, wie in Neuenbürg, plötzlich 19 Betroffene mehr registriert werden und Höfen einen absoluten Spitzenwert je 1.000 Einwohner erreicht, verweist das auf Gruppeninfektionen.

Insgesamt haben laut Enzkreis-Landratsamt jetzt 139 Müller-Mitarbeiter das Coronavirus. Am Freitag waren es 91. Übers Wochenende seien 350 Mitarbeiter getestet worden. Bei weiteren 200 stehe das Ergebnis noch aus. Ernsthaft erkrankt ist bislang keiner, heißt es bei Müller-Fleisch.

Einheimische wissen natürlich, wo etliche Autos mit rumänischen Kennzeichen stehen und ziemlich viele Menschen auf sehr engem Raum zusammenleben. Sie beobachten auch auffällig viele Polizeiautos und melden, dass sich womöglich nicht jeder an die Quarantänebestimmungen hält. Die verantwortlichen Bürgermeister indes verschanzen sich hinterm Landratsamt. Das ist in Bad Wildbad nicht anders als in Engelsbrand.

Kleinere Auflagenverstöße, aber keine besonderen Vorkommnisse
Polizeipräsidium Pforzheim

Dabei könnten sie durchaus Positives berichten. Es gebe „kleinere Auflageverstöße“, aber „keine besonderen Vorkommnisse“ bei den Überwachungen an den Gemeinschaftsunterkünften, meldet Polizei. Sie setze kein zusätzliches Personal ein, entspreche aber einem Amtshilfeersuchen des Enzkreises beim Umgang mit der hohen Zahl der infizierten Mitarbeiter von Müller-Fleisch.

Dienstleister sind für die Unterbringung der Werkvertragsbeschäftigten zuständig
Müller Fleisch

Auf die Verantwortung von Dienstleistern, mit denen „seit vielen Jahren vertrauensvoll“ zusammengearbeitet werde, verweist Müller-Fleisch über eine Münchner Kommunikations-Agentur, die sich „Exzellenz in Krisen-PR“ auf die Fahnen schreibt. Diese seien für die Unterbringung der Werkvertragsbeschäftigten sowie deren Verpflegung zuständig. Man unterstütze dies mit Mund-Nasen-Schutz und Desinfektionsmitteln. Das Landratsamt will hier womöglich nachsteuern, kündigt es an.

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Ein Grenzfall: Die Produktionshallen von Müller-Fleisch am Übergang von Pforzheim nach Birkenfeld. Foto: Fix

Tatsächlich, so ist bei Insidern zu erfahren, stellte sich die Lage zumindest am Wochenende etwas komplizierter dar. Es ging und geht beim Versuch, weitere Infektion zu vermeiden, nämlich wohl nicht nur um leicht identifizierbare Massenunterkünfte für die bei Subunternehmen angestellten Frauen und Männer. Es würden auch oft Wohnungen für WG-artige Strukturen angemietet. Bei weitem nicht jede Adresse dieser Unterkünfte sei bekannt oder bekannt gewesen.

Keine Auflagen zu den Unterkünften

„Auflagen, wie die Unterkunft auszusehen hat, werden nicht gemacht“, teilt das Landratsamt mit. Es handle sich oft um sogenannt Monteurswohnungen. Diese seien, was Hygiene anbelangt, mit Studentenwohnheimen vergleichbar. Dies habe auch die Polizei bestätigt.

Zu den Auswirkungen der Großinfektion heißt es bei Müller-Fleisch, die in „Birkenfeld hergestellten Fleischwaren sind uneingeschränkt verkehrsfähig und können unbedenklich verzehrt werden“. Die Schlachtkapazitäten seien dem geringeren Personalstand angepasst worden, Lieferverpflichtungen könnten „vollumfänglich“ erfüllt werden.

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