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Obermeister der Löblichen Singer

Pforzheim: Trauer um Claus Kuge - Mensch und Macher

Er war Mensch und Macher, Chef eines uralten Männerbundes und Neu-Politiker: In einem Alter, in dem viele kürzer treten, legte Claus Kuge noch eine Schippe drauf. Am Sonntag ist der Obermeister der Löblichen Singergesellschaft nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren gestorben.

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MENSCH UND MACHER: Claus Kuge (rechts) bei einer SPD-Veranstaltung im Mai 2019 in Pforzheim mit Martin Schulz. Foto: ehmann

Er war Mensch und Macher, Chef eines uralten Männerbundes und zuletzt frisch gebackener Politiker: In einem Alter, in dem viele kürzer treten, legte Claus Kuge noch eine Schippe drauf. Am Sonntag ist der langjährige Obermeister der Löblichen Singergesellschaft nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren gestorben. Trauer um Claus Kuge in Pforzheim.

Claus Kuge, der langjährige Obermeister der "Löblichen" engagierte sich zuletzt in einer weiteren altehrwürdigen Institution: Vor wenigen Tagen war Kuge in die SPD eingetreten, die er zuvor schon mit seinem Know-how als Kommunikationsexperte unterstützt hatte. Mit Energie und vielen Ideen machte sich der Vertraute von SPD-Spitzenmann Uwe Hück daran, einen Beitrag zur Modernisierung der Traditionspartei in der Krise zu leisten.

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Kuge Claus Löbliche Singer1 - Kopie Foto: None

Claus Kuge: Erst Journalist, dann Werbe-Experte

Die Lust auf Neues gehörte für Claus Kuge zum Leben. „Ich verändere mich kontinuierlich in Privatleben, Beruf, Sport, Hobby und geistiger Einstellung“, sagte Kuge einmal in einem Interview. Augenzwinkernd wies er auf eine Konstante hin: „meine Frisur und mein Dreitagebart“. Claus Kuge, einer der bekanntesten Pforzheimer, ist in Ludwigsburg geboren und in Kornwestheim aufgewachsen. Nach dem Abitur 1968 volontierte er als Journalist und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung an der Abendschule. 1970 folgte Kuge einem Ruf nach Pforzheim, wo er als Redaktionsleiter unter anderem das „Diners Club Magazin“ verantwortete. Danach folgten Stationen als Werbeleiter großer Unternehmer und seit 1977 die Selbstständigkeit mit seiner Agentur „Claus Kuge Kommunikation“ (CKK).

Zu seinen Kunden zählten Branchenriesen wie L’Oreal und Siemens, aber auch regionale Unternehmen wie Birkel oder die Pforzheimer Kliniken. Als beruflicher Ritterschlag wurde Kuge in den 1990er Jahren sogar in den Art Directors Club New York berufen.

Zum 70. Geburtstag vor einem Jahr hatte Claus Kuge dem Pforzheimer Kurier gesagt: „Ich freue mich, wie bunt, ereignisreich und spannend mein Leben bislang verlaufen ist. Am Sonntag, den14. Juli, ist Claus Kuge nach kurzer schwerer Krankheit im Beisein von Familie und Freunden gestorben.

Trauerfeier Die Trauerfeier wird laut Löblicher Singergesellschaft am Freitag, 19. Juli um 14.30 Uhr in der Auferstehungskirche, Goebenstraße 2 sein. Die Bestattung erfolgt im engen Familienkreis.

Die Löblichen Singer haben am Montag einen Nachruf auf ihren langjährigen Obermeister veröffentlicht, den bnn.de im Wortlaut dokumentiert:

„Die Löbliche Singergesellschaft von 1501 trauert um ihren Obermeister Claus Kuge, der am 14. Juli verstorben ist. Claus Kuge war Obermeister seit 2004 und hat schon seit dem Jubiläum von 2001 nicht nur das Gesicht und die Öffentlichkeitsarbeit der Löblichen Singergesellschaft geprägt, sondern auch darüber hinaus das Kulturleben der Stadt mitgestaltet. Neben der professionellen Werbung und Programmgestaltung hat er auch selbst mit eigenen Veranstaltungen zu geschichtlichen und kulturellen Themen Impulse gesetzt. Claus Kuge wurde 71 Jahre alt. Er hatte ein erfülltes Leben mit Höhen und Tiefen. In seinen Glanzzeiten hatte er mit seiner Agentur herausragende Werbekampagnen, unter anderem für die Schmuckindustrie, erfolgreich gestaltet.

Er war ein „kantiger“ Mensch von der Art, wie man sie im öffentlichen Leben heute vermisst, aber die man auch nehmen können muss.

Private Verwerfungen und ein erster Herzinfarkt 2010 brachten ihn in große Schwierigkeiten, aus denen er sich unermüdlich wieder herauskämpfte. Als politischer Mensch mit scharfem analytischem Verstand, der bis zum Schluss geistig präsent in der Gegenwart lebte, gestaltete er in seinen letzten Jahren erfolgreich Wahlkämpfe, wie für Gert Hager und Uwe Hück. Das Wort „machen!“ hat er nicht nur in seinen Kampagnen, sondern auch in seiner Arbeit mit neuer Kraft gefüllt. Claus Kuge war ein guter, verlässlicher Freund, der aber auch Konflikte austragen und aushalten konnte. Er war ein „kantiger“ Mensch von der Art, wie man sie im öffentlichen Leben heute vermisst, aber die man auch nehmen können muss.

In den letzten Jahren hatte er ein neues privates Glück gefunden und war beflügelt durch die Umbrüche, an denen er teilhaben konnte. Unser Mitgefühl gilt seiner Lebensgefährtin und den Kindern, die bei ihm waren, als er starb. Für die Löbliche Singergesellschaft ist sein Weggang eine große Herausforderung. Mit ihm geht der Motor, Organisator und Gestalter vieler Aktivitäten. So wie er aus dem vollen Leben geholt wurde, wird die Lücke, die er zurücklässt, schmerzlich sein. Wir trauern um einen wichtigen Menschen.“

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