Am Pforzheimer Hauptbahnhof ist die Welt noch in Ordnung. Zur Mittagszeit stehen mehrere Taxis in den Haltebuchten, das vordere Taxi ist mit einer älteren Dame samt Fahrer besetzt und fährt los. „Wir haben keine Angst vor Konkurrenz“, sagt ein Taxifahrer, angesprochen auf die neue Situation auf dem Taxi-Markt. Doch er gibt zu, dass er noch nicht allzuviel über den neuen Konkurrenten Uber weiß.
Seit einer Woche in der Region aktiv
Seit letzter Woche ist der Fahrdienstvermittler aus den USA auch in Stuttgart und Region unterwegs. Dazu gehören auch Pforzheim und der Enzkreis. Das Prinzip ist dabei gleich, wie in anderen deutschen Städten, die Uber bedient: Bucht ein Kunde über die App eine Fahrt mit dem Dienst „UberX“, wird ihm ein ungefährer Festpreis angezeigt. Eine Fahrt vom Pforzheimer Hauptbahnhof ins Zentrum von Straubenhardt kostet etwa zwischen 20 und 30 Euro.
Bei Uber bezahlt man bargeldlos
Transportiert wird der Kunde dann laut Unternehmensangaben von Fahrern, die für Mietwagenfirmen arbeiten und einen Personenbeförderungsschein besitzen. Bezahlt wird bargeldlos via Kreditkarte oder PayPal.
Positive Stimmen von Passanten
In der Pforzheimer Fußgängerzone wird die Expansion des US-Riesen mit einem Jahresumsatz von rund elf Milliarden US-Dollar durchaus positiv gesehen. „Ich hab das schon in den USA getestet, das lief alles super“, erzählt Studentin Anna. „Gerade die junge Generation wird das sicher nutzen“, sagt der 45-jährige Cengiz, der sich die App bereits heruntergeladen hat.
Große Skepsis bei den Taxifahrern
Die Taxifahrer in Pforzheim sind hingegen eher skeptisch. „Ich habe Bedenken, dass sich das hier durchsetzt. Wir sind nicht in den USA“, sagt einer, der gerade am Waisenhausplatz auf Kundschaft wartet und fügt selbstbewusst hinzu: „Wir haben eine lange Tradition in Deutschland. Konkurrenz ist das für uns nur, wenn es sich irgendwann einmal etabliert hat.
Richard Kirschler, Vorsitzender der Taxi-Funk-Zentrale PforzheimDie Krake streckt überall ihre Fühler aus
Deutlich kritischer sieht es Richard Kirschler. „Es ist lange bekannt, was Uber so treibt. Und jetzt sind sie halt bei uns gelandet. Die Krake streckt überall ihre Fühler aus“, so der Vorsitzende der Taxi-Funk-Zentrale Pforzheim. „Wer bei uns in der Region so dumm ist, sich Uber unterzuordnen, dem kann ich auch nicht helfen“, sagt der erfahrene Unternehmer. Das große Gut der Taxifahrer vor Ort in Pforzheim und überall sei der Kontakt. „Gerade die älteren Leute brauchen die Kommunikation mit ihren Fahrern. Die Jugend wird vielleicht auf Uber anspringen, weil es billig ist. Für Senioren ist das aber nichts“, so Kirschlers Hoffnung.
Keine genauen Nutzerzahlen bekannt
Wie der Dienst seit seinem Start in der Region angenommen wurde, darüber macht das Unternehmen auf BNN-Anfrage keine Angabe. Unklar ist auch die rechtliche Zulässigkeit des Fahrdienstes UberX. Laut einer einstweiligen Verfügung des Landgerichts Köln vom Juli, darf das Unternehmen die App nicht zur Mietwagenvermittlung in Deutschland einsetzen . Der Beschluss sei aber noch nicht in der Uber-Zentrale eingegangen, weshalb das Verbot noch nicht gilt.