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VCD-Landeschef im Interview

Probleme im Regionalzugverkehr: "Die Leute sind zurecht sauer"

Auch zehn Wochen nach dem Betreiberwechsel im Regionalbahnverkehr läuft es nicht rund. Verspätungen und Zugausfälle auf den Strecken auch zwischen Karlsruhe, Pforzheim und Stuttgart sind nach wie vor an der Tagesordnung. Matthias Lieb, Landesvorsitzender des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD), sieht viel Verbesserungsbedarf.

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Matthias Lieb ist Landesvorsitzender des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Nach dem Betreiberwechsel im Regionalzugverkehr sieht er viel Verbesserungsbedarf. Foto: None

Auch zehn Wochen nach dem Betreiberwechsel im Regionalbahnverkehr läuft es nicht rund. Verspätungen und Zugausfälle auf den Strecken auch zwischen Karlsruhe, Pforzheim und Stuttgart sind nach wie vor an der Tagesordnung.

Matthias Lieb, Landesvorsitzender des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland (VCD), spricht im Interview mit Pforzheimer Kurier und bnn.de über enttäuschte Erwartungen und verfehlte Kommunikation.

Der Betreiberwechsel zu Go Ahead und Abellio im Regionalzugverkehr ist jetzt mehr als zehn Wochen her. Wie beurteilen Sie die Situation nach dem schwierigen Start?

Lieb: Nach wie vor unbefriedigend. Go Ahead und Abellio sind weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Was stört Sie besonders?

Lieb: Am besten wäre es natürlich, wenn die Züge pünktlich fahren. Aber wenn sie das schon nicht tun, dann muss jetzt ganz dringend besser darüber informiert werden. An den Haltestellen und Bahnhöfen unterwegs fehlt die Information teilweise noch in der Minute, bevor der Zug kommen sollte – der aber nie losgefahren ist und somit ausfällt. Die Leute sind deshalb zurecht sauer.

Wie lässt sich die fehlende Information erklären?

Lieb: Es gibt da offenbar Probleme in den Schnittstellen. Zuerst muss jemand dem System mitteilen, dass ein Zug gar nicht losfährt. Solche Schnittstellenprobleme gab es auch schon in Zeiten, als die Deutsche Bahn den Verkehr in der Region alleine abgewickelt hat. Jetzt kommen noch neue und unerfahrene Betreiber dazu. Die Problematik verschärft sich dadurch.

... mit den von Ihnen beschriebenen Folgen: Die Leute sind sauer.

Lieb: Ganz am Anfang war ja noch Verständnis da für ein paar Kinderkrankheiten. Und dass die Fahrzeughersteller die Fahrzeuge nicht rechtzeitig oder mit Problemen wie bei der Türsteuerung ausliefern, dafür können die Betreiber nichts und das sehen wir mit Sorge auch anderswo in Deutschland. Wenn es aber fahrzeugbedingt oder aufgrund von Personalengpässen Probleme gibt, sollte wenigstens die Kommunikation darüber funktionieren – tut sie aber nicht. Das ist fatal für die Fahrgäste – und für die Betreiber, weil ihr Image mit jedem Tag weiter in den Keller geht.

Wie wird die Lage besser?

Lieb: Man muss den Druck auf alle Beteiligten erhöhen, die Kommunikation zu verbessern und die Probleme zu lösen, die nach wie vor bestehen.

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