Von „Hosianna“ bis „kreuzigt ihn“ hat es nicht lange gedauert.
Von „Hosianna“ bis „kreuzigt ihn“ hat es nicht lange gedauert. Wenige Monate nachdem er bei den Stadtwerken als Heilsbringer präsentiert wurde, sieht sich Herbert Marquard ganz ähnlichen Vorwürfen ausgesetzt wie unlängst sein Vorgänger Roger Heidt. Die Rede ist von Falschinformationen und missbrauchtem Vertrauen.
Ein Aufsichtsrat, der ungefähr so dicht hält wie eine Gießkanne
Diese Vorwürfe sind zwar reichlich nebulös, dafür wurden sie umso geschickter öffentlich lanciert – aus einem Aufsichtsrat, der in etwa so dicht hält wie eine umgestürzte Gießkanne.
Es ist tragisch für ein Gremium, das jahrelang der Entwicklung um das verlustreiche Telesales-Geschäft zugeschaut hat und das nun abermals das rechte Maß nicht findet, wenn mit legitimen internen Kontrollfragen öffentliche Vorverurteilung einhergeht.
Marquard gilt in der Energie-Branche als untadeliger Manager, der in Pforzheim an manch altem Zopf und ebensolcher Seilschaft die Schere angesetzt hat. Sollte er gegen Dienstpflichten verstoßen haben, müssen nun schleunigst echte Belege auf den Tisch – und zwar möglichst gerichtsfeste.
Politische Ränkeschmiede, die Pforzheim noch teuer kommen könnten
Sonst wirkt der neuerliche Wirbel, der im hauptsächlich politisch besetzten Aufsichtsrat der Stadtwerke entfacht wurde, mehr wie politische Ränkeschmiede, die die Stadt Pforzheim als Mehrheitsgesellschafterin der Stadtwerke noch teuer kommen könnten. Einmal abgesehen von der sicherlich nicht einfachen Suche nach einem qualifizierten Nachfolger.
Belege sind die Akteure nicht nur den 500 Stadtwerke-Beschäftigten schuldig, sondern auch dem Steuerzahler. Bekanntlich wackelt schon die fristlose Kündigung von Vorgänger Heidt und könnte Pforzheim wegen dessen bis 2021 laufenden Vertrags noch eine Stange Geld kosten. Den Vertrag mit Herbert Marquard hat der Aufsichtsrat noch im April vorzeitig bis Ende 2022 verlängert.