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Leere Busse, volle Parkplätze

Wie Corona den Straßenverkehr in Pforzheim verändert

Derzeit rollt der Verkehr in Pforzheim wie schon lange nicht mehr - ruhig und flüssig, Corona sei Dank. Doch mit den Lockerungen kommt beim VPE auch die Sorge vor einem Verkehrskollaps - weil viele Bus und Bahn misstrauen.

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Volle Straßen wie hier die Zerrenerstraße sind in Pforzheim seit Corona rar geworden. Foto: Fix

Wer in diesen Tagen in die große Tiefgarage am Waisenhausplatz zwischen Rathaus und Theater fährt, dem winkt ein Stück Normalität in Corona-Zeiten. Die Parkplätze sind rar, manches Auto viel zu breit für die engen Parklücken, manchmal muss man sogar Runden drehen. Ansonsten aber ist auf den Straßen wenig so, wie vor der Krise.

„Das Verkehrsaufkommen ist in der Stadt seit Corona deutlich geringer als zu ,Normalzeiten’ – etwa vergleichbar mit den ersten beiden Wochen der Sommerferien“, teilt die Stadt Pforzheim zur Bestätigung auf Anfrage mit. Aber gleichzeitig gebe es „eine erhöhte Parkraumnachfrage durch Pendler“. Wie passt das zusammen?

Keine Entspannung bei Abgaswerten

Nimmt man die Messstation der Landesanstalt für Umwelt in Brötzingen als Maßstab, dann scheint der Corona-Effekt sogar eher gering. In der ersten Märzwoche, also noch vor dem Lockdown, lagen die durchschnittlichen Stickoxid-Werte mit einem Maximum von 65 Mikrogramm pro Kubikmeter unter dem aktuellen Schnitt (Maximum: 95 Mikrogramm am 9. Mai). Ähnlich sieht es auch bei den Feinstaubwerten PM 10 aus – hier kam man Ende April sogar zweimal dem Grenzwert vom 50 Mikrogramm nahe. Das spricht zumindest nicht für eine deutliche Reduzierung der Abgase, obwohl weniger Menschen unterwegs sind als vor der Krise.

Und wenngleich gerade Fahrräder Konjunktur haben, glaubt Radwelt-Geschäftsführer Thomas Keim: „Das entlastet kaum den Straßenverkehr.“ Die meisten seiner Kunden suchten eine Freizeitmöglichkeit statt ein Verkehrsmittel.

VPE klagt über leere Busse und leere Kassen

Axel Hofsäß, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Pforzheim/Enzkreis, sieht daher einen Kollaps herannahen. Seine Busse bleiben auch nach den Lockerungen weitestgehend leer. So fahren sehr viele Eltern in der Krise ihre Kinder in die Schule. Mehr als fünf Schüler seien kaum einmal an Bord. Und überhaupt misstrauten viele in der Corona-Krise den öffentlichen Verkehrsmitteln, nähmen im Zweifel das Auto.

Die Buskrise hat mittlerweile auch finanzielle Konsequenzen. So schnürte das Land Baden-Württemberg bereits einen Rettungsschirm über 240 Millionen Euro, ein ebenso großer sei vom Bund geplant, erklärt Hofsäß. Von den dann 400 Millionen hoffe er auf „grob acht Millionen Euro“, so ganz klar sei das noch nicht. „Das würde uns schon sehr helfen, aber das Geld muss schnell fließen. Viele Unternehmen halten sonst nicht mehr lange durch.“

Was passiert, wenn das Homeoffice endet?

Noch profitiere der Verkehr zudem von den Homeoffice-Situationen und der geringeren Zahl an Pendlern. „Aber wenn das wegfällt, dann haben wir hier überfüllte Straßen und Staus.“ Allein der Verkehr an der Autobahn ließ nach Zahlen der Stadt Pforzheim im Bereich Niefern um 30 Prozent nach. „Die meisten Staus in der Stadt sind Rückstaus aufgrund der Autobahn“, sagt Hofsäß. An den Zubringern hatte die Stadt 2016 genauso einen starken Verkehr gemessen wie in der Innenstadt-West.

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