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Realschule Rastatt

Bei Schulhund Arthur werden auch wilde Schüler ruhig

Schulhund Arthur gehört im Schulalttag der August-Renner-Realschule Rastatt dazu. Der sieben Jahre alte Labrador von Lehrerin Daniela Lamprecht ist im Unterricht dabei. Welche Privilegien er genießt, verrät unser Artikel.

Anfassen erlaubt: Der Schulhund Arthur von Lehrerin Daniela Lamprecht besucht die Klasse 5a der August-Renner Realschule und holt sich seine Streicheleinheiten ab.
Anfassen erlaubt: Der Schulhund Arthur von Lehrerin Daniela Lamprecht besucht die Klasse 5a der August-Renner Realschule und holt sich seine Streicheleinheiten ab. Foto: Keller

Mit einem Satz ist Arthur auf den Pult im Biologiesaal gesprungen: Der sieben Jahre alte Labrador ist der Schulhund der August Renner-Realschule Rastatt. Auf dem Lehrplan der Klasse 5a im Fächerverbund Biologie und Naturphänomene stehen heute domestizierte Haustiere. Was wissen die Kinder über den Hund? „Hunde können gut riechen aber schlecht sehen.“ Note eins.

Seit dem Schuljahr 2015/16 ist Arthur fester Bestandteil der Schulgemeinde. „Ich finde es eine absolute Bereicherung für eine Schule, weil die Kinder einen realistischen Bezug zu einem Haustier bekommen“, betont Daniela Lamprecht. Die Realschullehrerin für Mathematik, Informatik und Sport ist die Besitzerin von Arthur.

„Er ist zum einen Unterrichtsgegenstand, zum anderen Lernbegleiter und darf assistieren“, erklärt Lamprecht den pädagogischen Ansatz. Ein Thema ist, wie der Hund „dem Menschen als Partner an der Seite steht und helfen kann“. Viele Hunde haben Aufgaben, ob als Hütehund, Wachhund oder Jagdhund, Blindenhund oder Therapiehund. „Arthur ist ganz offiziell Schulhund“.

Begleithundprüfung und Wesenstest sind Voraussetzung

An seine Aufgaben wurde der Labrador-Rüde behutsam herangeführt. „Mit zwölf Wochen war er das erste Mal im Unterricht dabei.“ An die vielen fremden Menschen, die auch mal laut sind und sich schnell bewegen, an die Gerüche und sonstige Einflüsse musste er sich gewöhnen. Nachdem er die Begleithundeprüfung und einen Wesenstest absolviert hat, wurde Arthur Schulhund.

Auch im Büro von Schulleiter Stefan Funk legt sich Arthur gerne nieder. „Es hat sehr positive Aspekte auf die Schüler im sozialen Bereich“, hat der Realschulrektor, selbst kein Hundehalter, im Schulalltag beobachtet.

Unruhige Klassen sind bei den Unterrichtseinheiten mit Arthur merklich ruhiger. Oder wie es Daniela Lamprecht formuliert: „Die Empathiefähigkeit für den Hund ist intensiver als den Mitmenschen gegenüber“. Selbst aufgedrehte, wilde Schüler werden ruhig.

Arthur selbst hat ohnehin die Ruhe weg. „In der Schule ist er tiefenentspannt, eine Schlaftablette“, lacht Lamprecht.

Die Kinder bekommen einen realistischen Bezug zu einem Haustier
Daniela Lamprecht, Lehrerin und Hundebesitzerin

Ein Schulhund darf nicht hektisch oder aufdringlich sein. Streicheleinheiten genießt Arthur sichtlich, wie ein tiefer Brummton zeigt. Am liebsten wird er an den Ohren gekrault. Wenn es ihm zu viel wird, meldet er sich. Im Zweifelsfall reicht ein Blickkontakt mit Frauchen Lamprecht als nonverbale Kommunikation.

In manchen Fällen fungiert Arthur auch als emotionaler Eisbrecher, erinnert sie sich an den Fall eines Schülers mit autistischen Zügen, der erst mit dem Hund sprach, eher er sich den Lehrern öffnete. „Er schafft es, Barrieren, die die Schüler haben, aufzubrechen“.

Arthurs Lieblingsfach ist übrigens Sport: Apportieren – typisch Labrador – ist seine Passion, er holt am liebsten die Bälle im Sportunterricht und veranstaltet Wettrennen mit den Schülern.

Schulhund Arthur ist auch ein Sport-As

Wenn er gerade nicht an der August-Renner-Realschule im Einsatz ist, lebt Arthur mit Hündin Emma und einer Katze bei Rudelführerin Daniela Lamprecht. Gehalt bezieht er nicht, alle Kosten für Futter, Impfungen und Tierarztbesuche bestreitet die Lehrerin aus eigener Tasche.

Während für Schüler und Lehrer der Schultag um 7.45 Uhr beginnt, hat der Schulhund eine Sonderstellung: „Der Arthur hat einen Luxus: Er darf seinen Arbeitstag selbst bestimmen, wenn er morgens nicht von der Couch aufsteht, dann darf er zuhause bleiben.“

Auch gibt es eine Regel im täglichen Umgang: „Die Schüler wissen, dass er nicht gefüttert werden darf“. Allerdings halten sich nicht alle Kollegen im Lehrerzimmer an diese Vorgabe …

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