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Einzelhandel soll profitieren

Händler locken Kunden aus Rastatt, Steinmauern und Ötigheim mit kostenlosen Taxifahrten

Kostenlose Taxifahrten zu mehr als 50 Geschäften, und zwar von ganz Rastatt sowie von Steinmauern und Ötigheim aus können Kunden des Einzelhandels ab Dienstag nutzen. Dazu brauchen sie lediglich eine eigens programmierte App. Die Kosten tragen zum Start der Gewerbeverein, das Taxiunternehmen und der App-Entwickler.

Wollen Gas geben: Vertreter des Gewerbevereins und des Taxiunternehmens Holl präsentieren das Shuttle-Fahrzeug, das ab diesem Dienstag im Einsatz ist.
Wollen Gas geben: Vertreter des Gewerbevereins und des Taxiunternehmens Holl präsentieren das Shuttle-Fahrzeug, das ab diesem Dienstag im Einsatz ist. Foto: Collet

Es ist noch nicht Weihnachten, der Gewerbeverein RA3 macht den Kunden aber trotzdem schon einmal ein Geschenk: kostenlose Taxifahrten zu mehr als 50 Geschäften, und zwar von ganz Rastatt sowie von Steinmauern und Ötigheim aus.

Der Vereinsvorsitzende Thomas Richers spricht von einem „einzigartigen Service“. Zunächst ist eine dreimonatige Pilotphase geplant. Los geht es an diesem Dienstag.

Taxi per App bestellen und zum Einkauf fahren

Der Taxibetrieb Holl war mit der Idee Mitte September an den Gewerbeverein herangetreten. Basis des Konzepts ist die App „Nextshuttle“, die das Unternehmen Ioki programmiert hat. Wer in Rastatt, den Stadtteilen oder in einer der anderen beiden Kommunen lebt, kann damit via Smartphone das Taxi bestellen.

Als Ziel sind in der App virtuelle Haltestellen bei den teilnehmenden Einzelhändlern hinterlegt. Dort kann sich der Kunde auch wieder abholen und nach Hause bringen lassen. Das Programm versucht dabei, passende Fahrten zusammenzufassen, so dass der Fahrer beispielsweise auf einer Strecke einen weiteren Fahrgast aufgabelt.

Fahrgast kann ohne Kosten sein Ziel erreichen

Laut Richers ist das Ziel, dass der Kunde Rastatt bequem erreicht. Da der Zustand von Radwegen und öffentlichem Personennahverkehr „unzureichend“ sei, bleibe für die meisten Besucher nur das eigene Auto übrig. Ihnen solle das Angebot eine Alternative bieten. Ähnliche Projekte gebe es zwar schon in anderen Städten, dort aber unter Beteiligung öffentlicher Träger. Das Modell in Rastatt sei das erste, das zum einen komplett in privater Hand und zum anderen für den Fahrgast umsonst sei.

Umlage der Kosten auf Einzelhandel könnte später folgen

Die Kosten teilen sich laut Richers in der Pilotphase der Gewerbeverein, das Taxiunternehmen und der App-Entwickler. Über die Höhe hätten die Beteiligten Stillschweigen vereinbart. Richers verrät nur soviel: „Es ist nicht wenig, aber das ist es uns wert.“

Sollte sich das Angebot etablieren, plant der Gewerbeverein eine Umlage der Kosten auf die teilnehmenden Geschäfte. Auch die Suche nach Sponsoren oder Fördertöpfen könnte dann folgen. „Zuerst wollen wir aber wissen: Funktioniert es?“, sagt Richers.

Extra Fahrzeug und Fahrer für das neue Service-Angebot

Das Taxiunternehmen Holl hat ein Hybridfahrzeug angeschafft und einen Fahrer angestellt. Er ist dienstags bis freitags von 9 bis 13 sowie von 14 bis 19 Uhr im Einsatz, außerdem samstags von 9 bis 15 Uhr. Sonntag und Montag sind für den Shuttle-Service Ruhetage.

Idee aus dem Alltag heraus geboren

Wie Geschäftsführer Dirk Holl berichtet, werden solche Angebote in der Taxibranche „derzeit heiß diskutiert“. Die Initialzündung für Rastatt habe eine Versammlung des Gewerbevereins gegeben, an der er selbst teilnehmen wollte. „Wir sind zu spät gekommen und haben einen Parkplatz gesucht. Dabei sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass die Situation hier schwierig ist“, erzählt er und lacht.

Shuttle-Service soll dem Rastatter Einzelhandel mehr Kunden bringen

Auch Richers ist überzeugt, dass das Thema Mobilität die entscheidende Frage für die Zukunft des Einzelhandels sein werde. Rastatt leide unter einem starken Frequenzrückgang an Kundschaft. Er hoffe, dass der Shuttle-Service daran etwas ändern könne.

Erste Bilanz nach sechs Wochen

Einen Kontrollmechanismus, um Missbrauch zu verhindern, gebe es nicht. Es könnten also auch Fahrgäste den Shuttle ordern, die gar nicht zum Einkaufen nach Rastatt wollen. Trotzdem glaubt er an den Erfolg des Angebots. Nach sechs Wochen soll eine erste Bilanz gezogen werden. „Wir sind sehr gespannt“, sagt Richers.

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