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Balkon oder Balearen

Nach Grenzöffnungen: Wie ist es um die Reiselust in Rastatt bestellt?

In den Rastatter Reisebüros ziehen nach der größtenteils wiederhergestellten Reisefreiheit die Urlaubsbuchungen in Länder wie Griechenland und Kroatien oder auf die Balearen und Kanaren wieder an. Insgesamt bleibt die Situation aufgrund coronabedingter Stornierungen aber schwierig und angespannt.

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Urlaub daheim: Wozu in den Urwald reisen, wenn man einen Dschungel im eigenen Garten hat? Das denkt sich vielleicht auch dieser junge Mann, der es sich im heimischen Blechbadewannen-Pool bei einem kühlen Drink gemütlich macht. Foto: Collet

Lange war an Sommerurlaub nicht zu denken, doch mit der größtenteils wiederhergestellten Reisefreiheit ist nach drei Monaten Corona-Krise bei vielen auch die Hoffnung zurückgekehrt: Erst war ab 18. Mai das Reisen innerhalb Deutschlands wieder möglich.

Wohin zieht es die Rastatter?

Seit Montag können nun auch wieder Ferien in Europa gemacht werden. Die allgemeine Reisewarnung wurde für fast alle EU-Länder durch spezielle Reisehinweise ersetzt. Wer sich an den Stränden von Nicht-EU-Ländern sonnen möchte, muss bis Ende August warten. Nach etlichen Wochen Corona und einem Leben voller Einschränkungen, Verbote und Auflagen stellt sich die Frage: Wohin zieht es die Rastatter im Corona-Sommer 2020? Oder bleiben sie lieber daheim?

In den Reisebüros bekommt man durchaus unterschiedliche Antworten. Zumindest einige berichteten, dass die Urlaubsbuchungen wieder anziehen. Insgesamt bleibe die Situation aufgrund coronabedingter Stornierungen aber schwierig und angespannt.

Nach dem Run auf Ziele in Deutschland wollen die Leute jetzt einfach weg.
Selina Felsner, Inhaberin des Reisebüros Albatros

„Seitdem die deutschen Ferienregionen wieder verfügbar sind, begann zunächst der Run auf Urlaubsziele in Deutschland“, berichtet Selina Felsner vom Rastatter Reisebüro Albatros. „Inzwischen wollen die Leute einfach weg.“ Da Deutschland nicht gerade das preisgünstigste Urlaubsland sei, ziehe es die Urlauber nach Griechenland und Mallorca. Beliebt seien aber auch die Kanaren und Kroatien. „Bei Kreuzfahrten warten die Leute noch ab. Eine Alternative sehen sie in Flusskreuzfahrten, da hatten wir schon einige Anfragen“, erzählt Felsner.

Griechenland, Mallorca und Kroatien liegen im Trend

Die Reisebüros unter den Dachmarken DER und TUI registrierten anfangs einen Anstieg der Buchungen für Deutschlandreisen an die Küsten im Norden und in die Berge im Süden, wie die Sprecher der Reisekonzerne mitteilen. Als Griechenland und Kroatien signalisierten, dass sie sich für Touristen öffnen wollen, sei auch hier die Nachfrage gestiegen – ebenso für die Balearen, hier vor allem für Mallorca, auf geringerem Niveau auch für Portugal und die Türkei.

Die Leute wollen im Moment nicht gerne weg. Sie haben Angst oder Bedenken.
Melek Unser, Inhaberin des Reisebüros im Ried

Ganz anders schätzt Melek Unser, Inhaberin des Plittersdorfer „Unser Reisebüro im Ried“ die Lage ein. „Wir hätten zwar Interessenten für die Kanarischen Inseln und für die Türkei. Aber die Leute wollen im Moment nicht gerne weg“, sagt sie. „Sie warten ab, haben Angst vor Ansteckung, Bedenken wegen der Corona-Einschränkungen, die am Urlaubsort gelten, und anderer Unwägbarkeiten“, so Unser. „Man weiß ja nicht, was am Urlaubsort plötzlich passiert. Und dann sitzt man fest und kommt nicht weg.“

Sie selbst, bekennt sie, würde jetzt auch nicht ins Ausland reisen. Abgesehen davon halte sie sich mit ihrem Reisebüro im Moment gerade noch so über Wasser. „Es sieht schlecht aus in unserer Branche. Es geht nicht aufwärts mit den Buchungen. Ich habe nur Rückläufe. Da ist es mir ehrlich gesagt lieber, die Leute buchen erst gar nicht, bevor ich nur noch mit der Rückabwicklung beschäftigt bin.“

Eine Buchung und viele Stornoanfragen

Von einigen Anfragen und Nachfragen, auch zu bereits gebuchten Reisen, berichtet der Expedient bei „Euro Tours Pfeifer und Walz Reisen“, Hubert Wiegele: „Es sieht bei uns nicht so schlecht aus. Nachgefragt werden derzeit vor allem Reisen im deutschsprachigen Raum. Italien ist noch ein wenig außen vor und Spanien haben wir komplett aus dem Programm genommen“, so Wiegele.

Günes Metin, Inhaber des Reisebüros Metin, sagt: „Die Kunden sind skeptisch. Sie warten noch ab. Wir haben bislang nur eine einzige Buchung nach Mallorca, dafür aber viele Stornoanfragen und etliche Anfragen von eigenen Landsleuten, die ihren Heimaturlaub in der Türkei planen. Die Geschäfte laufen schlecht. Wir arbeiten auf eigene Kosten“, berichtet Metin, der aktuell vor allem versucht, die Stammkunden zu halten, wie er sagt.

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