Ein Großaufgebot an Beamten, vier Zelte des Technischen Hilfswerks und Fiebermessungen durch das Rote Kreuz: Die Grenzkontrollen zu Frankreich an der Staustufe Iffezheim sind deutlich verschärft worden.
Hans-Joachim Brüssow, Leiter des Bereitschaftsdienst des DRK-Kreisverbands Rastatt, steht am Sonntagvormittag auf dem Parkplatz an der Staustufe. Als die Grenzkontrollen vor zwei Wochen begannen, war der Platz noch frei zugänglich. Lediglich ein Kleinbus der Bundespolizei und einige Beamte waren vor Ort.
Fluchtlichtmasten sorgen nachts für Beleuchtung wie im Stadion
Seit vergangenen Freitag bietet sich ein komplett anderes Bild. Der Parkplatz ist abgeriegelt und zur großen Kontrollstation umfunktioniert. Dutzende Polizisten sind im Einsatz. Das THW hat zum Schutz ihrer Technik und als Rückzugsort vier beheizte Zelte aufgebaut. Flutlichtmasten sorgen dafür, dass das Areal auch nachts taghell ist.
Brüssow und seine Kollegen unterstützen die Beamten von Landes- und Bundespolizei. Sie werfen einen Blick in die Fahrzeuge, ob ein Insasse krank aussieht. Bei Verdacht setzen sie ein Fieberthermometer am Ohr an. „Die Grenze liegt bei 38 Grad“, sagt Brüssow. Wer diesen Wert erreicht, muss zurück nach Frankreich.
Einreisen darf ohnehin nur, wer einen triftigen Grund hat, wie Pendler auf dem Weg zur Arbeit. In den vergangenen Tagen hatten sich allerdings mehrere Leser bei unserer Redaktion gemeldet, die den Eindruck hatten, dass die Kontrollen zu lasch seien und beispielsweise keine Fiebermessungen stattfänden. Das hat sich jetzt geändert.
Der DRK-Bereitschaftsdienst ist stets mit zwei Helfern vor Ort. Sorgen um die eigene Sicherheit macht sich Brüssow nicht. „Wir sind safe“, sagt er mit Blick auf Mundschutz, Handschuhe und Sicherheitskleidung. Seine Kollegin, die gerade bei einem Autofahrer Fieber misst, hat ihr Gesicht außerdem komplett mit einem Plastikvisier geschützt.
Letzte Chance für Osteuropäer für die Durchreise in die Heimat
Viele Pkw, die am Sonntagmorgen auf dem Parkplatz stehen und kontrolliert werden, stammen aus Osteuropa und sind auf Durchreise in die Heimatländer. Während das DRK den Gesundheitszustand der Betroffenen überprüft, werfen die Polizisten einen Blick auf die Papiere und die Autos.
Alles muss in einwandfreiem Zustand sein, damit die Menschen weiterfahren können. Ansonsten bestünde das Risiko, dass Österreich oder andere Nachbarländer die Heimreise an der nächsten Grenzkontrolle stoppen und die Osteuropäer wegen abgefahrener Reifen oder einem wackligen Auspuff in Deutschland stranden.
Brüssow lobt die Zusammenarbeit mit der Polizei und dem THW. Das Technische Hilfswerk ist bereits seit dem 12. März rund um die Uhr mit mindestens zwei Einsatzkräften präsent. Der Ortsbeauftragte Thorsten Dossow spricht von einem „riesigen personellen Aufwand“. Aufgabe der Helfer sei es, für Strom, Licht, Wasser und auch die Verpflegung der Polizei zu sorgen.
Die Infrastruktur bleibe mindestens bis Ostern bestehen, anschließend werde über das weitere Vorgehen entschieden. Am Montag werde zusätzlich ein großer Tank an der Staustufe installiert, um die Aggregate für Licht und Zelt-Heizung mit Diesel zu versorgen. „Der Energiebedarf ist enorm“, sagt Dossow.