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Crossing Lines in Rastatt

Probenbesuch beim Tête-à-Tête-Highlight

Moderne Tanz-Elemente, Hip Hop, Projektionen und Gesang: Ein Ensemble aus 40 Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeitet bei der Inszenierung "Power of Diversity" mit. Die Aufführung am Samstagabend ist eines der großen Highlights des tête-à-tête-Straßentheaterfestivals in Rastatt.

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Die Probe von Power of Diversity auf dem Kulturplatz in Rastatt Foto: Collet
Moderne Tanz-Elemente, Hip Hop, Projektionen und Gesang: Ein internationales Ensemble aus 40 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus zehn verschiedenen Ländern arbeitet bei der Inszenierung "Power of Diversity" mit. Die Aufführung am Samstagabend ist eines der großen Highlights des tête-à-tête-Straßentheaterfestivals in Rastatt.

Bewegung ist das „tête-à-tête“-Publikum ja gewohnt. Vom einen Spielort an den anderen zu ziehen und verschiedene Künstler bei ihren Auftritten zu sehen, macht den Reiz des Straßentheaterfestivals aus. Bewegen dürfen sich die Zuschauer auch bei der Inszenierung „Crossing Lines“ des EU-Projekts „Power of Diversity“ am Samstagabend. Dann nämlich, wenn sie zusammen mit den Akteuren die Seiten wechseln können. Das Publikum wird bei der Aufführung geteilt und kann sich zwei unterschiedliche Geschichten anschauen. Es ist die Suche nach gesellschaftlichen Strukturen.

Eine Wand, zwei Etagen

Auf dem Kulturplatz vor der Reithalle steht dafür eine schmale, lange Bühne – darauf eine weiße Wand mit zwei Etagen, Pfeilern und Durchgängen. „Die Besonderheit dabei ist, dass man nicht weiß, wie es auf der anderen Seite ist“, sagt Choreographin Sigrun Fritsch bei der Probe zur Platzinszenierung am Freitagmittag zu der unter anderem Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch und die Projektbetreuerin der EU, Maud Cattigaux, dabei waren.

Die Frage: Wie wollen wir weltweit leben?

„Die junge Generation entscheidet sich, etwas neues aufzubauen und so viele Zuschauer wie möglich auf die andere Seite zu ziehen“, erklärt Fritsch bei leichtem, kurzen Nieselregen unter dem Vordach des Landratsamtes. Die Frage sei, wie man weltweit leben wolle und wie es einem selbst damit gehe. 40 Darsteller, Jugendliche aus zehn Ländern sind bei der Platzinszenierung dabei. Zehn davon kommen aus Rastatt und wirken bei der Produktion mit. In der Sporthalle der Hans-Thoma-Schule haben sie sich in einem Workshop auf die 75-minütige Inszenierung vorbereitet (die Badischen Neuesten Nachrichten berichteten). Das Projekt wurde mit Matthias Rettner vom Aktionstheater Panoptikum einstudiert.

"Wir holen sie bei Urban Dance und Hip Hop ab"

Nachdem vor zwei Jahren das Theater aus Freiburg mit ihrer Show „Transition“ beim tête-à-tête zu Gast war und nun ein Partner abgesprungen sei, sei die Produktion „Crossing Lines“ eingesprungen, erklärt die künstlerische Leiterin Kathrin Bahr. Das Projekt läuft seit dem Jahr 2015 - dieses Jahr ist das letzte. Der Ansatz, so Fritsch: Junge Leute für Tanz zu sensibilisieren. „Wir holen sie bei Urban Dance und Hip Hop ab“, betont sie. In Belgien und Frankreich seien diese Formen schon ins Tanzstudium integriert. Auch Rapsongs auf Englisch, Deutsch und Spanisch sind bei „Crossing Lines“ zu hören.

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Die Probe von Power of Diversity auf dem Kulturplatz in Rastatt Foto: Kastner

Die Probe verspricht Gänsehaut

Dann sind die Jugendlichen am Zug. Die kleine Abkühlung von oben hat mittlerweile aufgehört und nach wenigen Augenblicken bahnt sich wieder die Sonne ihren Weg durch die Wolken. Mit mobilen Bühnenelementen, die in ihrer Form an Teile eines Skaterparks erinnern, formen sie zuerst so eine Art Mauer und stehen danach darauf. Die Musik tönt aus den Lautsprechern, in den ersten Sekunden atonal, danach wird sie spannungsgeladen. Es zucken die Körper, dann wird es grobmotorisch – es erinnert an einen Robotertanz. Die Akteure bilden eine Kette und legen die Köpfe auf den Rücken ihres Vordermanns. Ein Akteur bricht aus der Formation aus und schreit. Schon beim Warmlaufen zur Aufführung merkt man, dass bei dieser Szene so mancher Zuschauer Gänsehaut bekommen könnte. Eine zweite Szene mit Sprechgesang folgt: Nun werden die Elemente auf dem Platz verteilt, die Akteure stehen darauf und bewegen sich zum Rhythmus der Musik.

„Mir ist es eiskalt den Buckel runtergelaufen“, sagt Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch zu den Jugendlichen am Ende der Proben. „Im positiven Sinne“, fügt er noch hinzu.

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