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Forderung der Jugendlichen

Rastatt soll Klimanotstand ausrufen

Die Rastatter Jugendzeitung Ravolution fordert Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch, die Stadtverwaltung Rastatt und den Gemeinderat dazu auf, den Klimanotstand in Rastatt zu erklären. „Das wäre ein wichtiges Zeichen für den Klimaschutz in der Region“, so die 20-jährige Jessica Stolzenberger.

Die Ravolutionäre ließen einen Jugendlichen als Eisbär die Murg herunter treiben.
Die Ravolutionäre ließen einen Jugendlichen als Eisbär die Murg herunter treiben. Foto: Oliver Hurst
Die Rastatter Jugendzeitung Ravolution fordert Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch, die Stadtverwaltung Rastatt und den Gemeinderat dazu auf, den Klimanotstand in Rastatt zu erklären. So geht es aus einer entsprechenden Mitteilung hervor. „Das wäre ein wichtiges Zeichen für den Klimaschutz in der Region“, so die 20-jährige Jessica Stolzenberger. Beim Jugendgipfel in Rastatt am Dienstag, 2. Juli, werden die Forderungen und eigene Maßnahmen vorgestellt. Die Badischen Neuesten Nachrichten sind Kooperationspartner der Internetzeitung Ravolution.

Demonstrieren reicht nicht

Konstanz war die erste deutsche Stadt, die vor Kurzem den Klimanotstand erklärt hat. Mittlerweile sind viele kleine und große Städte gefolgt. Dabei geht es in den Kommunen vor allem darum, alle Entscheidungen der Öffentlichen Hand unter den Aspekt der Klimaneutralität zu stellen. So auch jede Sanierung, jede Anschaffung und jedes Fest. Die rund 14 jungen Redakteure, die sich jeden Freitag treffen, sind auch Teil der Demonstration „Fridays For Future“. Aber, so Jessica Stolzenberger, die ihr Abitur am Ludwig-Wilhelm-Gymnasium gemacht hat: „Demonstrieren und nur Reden reicht nicht. Wir müssen viel aktiver gegen die Klimakatastrophe steuern.“ Seit fast drei Jahren treffen sich die Schüler und Studenten aus Rastatt, Bühl und dem Murgtal, um zu recherchieren, zu diskutieren, und zu schreiben.

Promis im Interview

So sind bereits acht Ausgaben zu Schwerpunktthemen wie Zukunft, Politik, Bildung oder Verantwortung entstanden. Auch Prominente wurden interviewt, wie die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Grünen-Bundesvorsitzender Robert Habeck oder Roman Zitzelsberger, baden-württembergischer Landesvorsitzende der IG Metall.

Klimagipfel am 2. Juli

Beim Klimagipfel am 2. Juli in der Badner Halle soll den Besuchern erklärt werden, was den Jungjournalisten wichtig ist: Es geht ihnen um die Zukunft, die sie für sich in Gefahr sehen, wenn die Klimaziele immer weiter nicht eingehalten würden. Vor zwei Jahren hatten sie einen Brief – in Englisch und in Deutsch – ins Weiße Haus nach Washington geschickt: „Dear Mr. President, Sie bestimmen die Zukunft? Wir sind die Zukunft! Wir werden Sie überleben. Das ist great. Very great. The best news of all. Wonderful. Fantastic. True.“ Eine Antwort haben sie erwartungsgemäß nicht erhalten. Aber durch viele Gespräche in der Region sehen sich die jungen Menschen durchaus ernstgenommen.

Kleiner denken

Laurin Langeheine, Abiturient aus Bühl, schrieb in der jüngsten Ausgabe von Ravolution: „Ich muss mein Verhalten ändern. Jeder! Es ist eine Farce, wie viele Politiker mit ihrer zukünftigen Wählerschaft umgehen.“ Er fordert: „Wir müssen anfangen, klein zu denken.“ Nicht mehr länger nur global, sondern jeder solle bei sich und vor der eigenen Haustür anfangen.

Deshalb wird es bei dem Jugendgipfel neben Forderungen auch konkrete Vorschläge für Jugendliche, Erwachsene, Einzelhändler, Imbissbuden, den Oberbürgermeister und die Werbegemeinschaft geben. Ravolution-Chefredakteurin Ute Kretschmer-Risché, die seit Jahren Kinder- und Jugendzeitungen betreut, leitet die Heranwachsenden an: „Wir achten auf seriöse Quellen, entlarven Fake News und beleuchten Themen von verschiedenen Seiten.“ Die Journalistin ergänzt: „Wir Älteren sollten viel mehr mit jungen Menschen reden und ihnen zuhören. Sie haben viel zu sagen.“

Eisbär in der Murg

Ein Punkt macht Jessica Stolzenberger indes aber immer wieder wütend: „Wenn wir bei unseren Aktivitäten nur auf Schuleschwänzen oder Müll bei Open-Air-Konzerten reduziert werden. Ich vermeide Müll, fahre Fahrrad und möchte inhaltliche Auseinandersetzungen. Wir müssen endlich weiterkommen.“ Damit ihre Aktion Aufmerksamkeit erhält, haben die Ravolutionäre zusammen mit Fotograf Oliver Hurst einen Jugendlichen als Eisbär die Murg runtertreiben lassen und fotografiert. Bittere Erkenntnis: Der Wasserpegel ist jetzt schon dramatisch niedrig.

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