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Krise als Chance

Rastatter Einzelhändler reagieren mit kreativen Ideen auf Corona

Weil ihre Kundinnen nicht mehr in das Geschäft kommen dürfen, bringt Sabine Karle-Weiler die aktuellen Modetrends eben per Online-Modeschau nach Hause: „Ich muss kreativ werden, um gut durch die Krise zu kommen“, sagt die Inhaberin von Senger Mode in der Rastatter Fußgängerzone.

MODETRENDS ONLINE: Sabine Karle-Weiler, hier beim Shooting in der Fußgängerzone präsentiert ihre Mode bei Facebook, die Outfits kommen frei Haus zur Anprobe.
MODETRENDS ONLINE: Sabine Karle-Weiler, hier beim Shooting in der Fußgängerzone präsentiert ihre Mode bei Facebook, die Outfits kommen frei Haus zur Anprobe. Foto: Collet

Mitarbeiterinnen und Freundinnen fungieren als Models, immer mittwochs werden die Shootings bei Facebook hochgeladen. Die Outfits werden zur Anprobe frei Haus geliefert. „Wir dürfen auf keinen Fall stillstehen“, sagt Sabine Karle-Weiler und freut sich über mehr als 2.000 Klicks bei der Premiere.

„Neue Konzepte entstehen oft aus der Not“, weiß Torsten von Appen, seit Dezember Wirtschaftsförderer der Stadt Rastatt. „In jeder Krise gibt es auch Gewinner.“

Gestärkt aus der Krise gehen

Nicht nur der Lebensmittelhandel und Baumärkte boomen. Die Krise bietet auch die Chance, die Firmenhomepage zu modernisieren oder einen Webshop als zusätzliches Standbein aufzubauen.

Entsprechende Rücklagen vorausgesetzt, ist jetzt auch Gelegenheit um zu investieren. Handwerker sind froh über Aufträge und haben Zeit.

Gefragt sind in der aktuellen Situation Gutschein-Aktionen. Von Appen: „Das ist ein Modell, mit dem man kurzfristige Liquiditätslücken schließen kann.“ Stammkunden geben quasi ein „Mini-Darlehen“ und helfen damit, über die Zeit zu kommen. Der Nachteil: Die Einnahmen fehlen, wenn es wieder los geht.

Angesichts geschlossener Ladengeschäfte und Gastronomiebetriebe floriert der Liefer- und Abholservice. „Wir waren mit die ersten in Rastatt, die Essen zum Abholen angeboten haben“, sagt Sebastian Schildhorn, Inhaber der „Krone“ in Förch.

Sammelbestellungen von Firmen hat er bei der Lage seiner Hauses weniger, dafür ordern Privatpersonen. „Wir sind die Sache positiv angegangen, stecken den Kopf nicht in den Sand.“ Über Ostern hatten Sebastian Schildhorn und seine Ehefrau Olga gut zu tun. Mittlerweile haben sie jedoch ein Problem: To-go-Verpackungen sind kaum noch zu bekommen. Kollegen, die geschlossen haben, halfen ihm aus.

Idee eines Cocktail-Drive-In läuft

Eine eigene Nische besetzt Paolo Damanti: Sein Lieferservice für Cocktails ist gut eingeschlagen, auch der Drive-in wurde am Osterwochenende rege frequentiert: „Das Telefon stand nicht mehr still“. Bestellt werden können alkoholische und alkoholfreie Drinks, bezahlt wird kontaktfrei per PayPal.

„So eine Situation haben wir noch nicht erlebt“, erklärt Uhrmachermeister Werner Hirsch, der seit 1982 ein Juweliergeschäft in der Poststraße betreibt. Mit Blick auf die leere Innenstadt sagt er: „Da sieht man, wie trostlos die Städte aussehen, wenn die Geschäfte sterben würden.“

Damit es nicht so weit kommt, schließen sich die Rastatter Einzelhändler einmal wöchentlich per Telefonkonferenz mit Wirtschaftsförderer Torsten von Appen zusammen, um Beispiele vorzustellen und das künftige Vorgehen zu besprechen. „Ideen sind da“, sagt Werner Hirsch.

Die Ladengeschäfte sind zwar geschlossen, die Inhaber und ihre Mitarbeiter aber nicht im Urlaub: Reparaturen und Serviceleistungen laufen weiter. Dennoch bleiben die Kunden aus.

„Es herrscht eine große Verunsicherung“, beobachtet Bruno Hörig, Inhaber von Optik Blum. Da Optiker sowohl zum Gesundheitssektor als auch zum Handwerk gehören, dürfen sie öffnen. Gearbeitet wird natürlich mit Maske und Handschuhen.

Auch Internet, Facebook und Instagram nutzen

„Man darf das Thema Facebook und Instagram nicht vergessen, man kann auch als kleines Geschäft auf sich aufmerksam machen“, so ein erstes Fazit von Sabine Karle-Weiler. Auch das Fitness- und Gesundheitscenter „Gymnasion“ setzt auf Online-Videos zum Mitmachen und Kochrezepte.

Die Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Citymanagement ist per E-Mail wirtschaftsfoerderung.corona@rastatt.de erreichbar. Eine Übersicht über Abhol- und Lieferdienste sowie Geschäfte, die geöffnet haben, bietet der Gewerbeverein RA3 unter www.unterwegsinrastatt.de

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