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Schulen bald geschlossen

Rastatter Rektoren sehen vor Schulschließungen wegen Covid-19 noch viele offene Fragen

An den Rastatter Schulen fiel es schon in den vergangenen Tagen schwer, den Unterricht aufrechtzuerhalten. Die angekündigte Schließung ab Dienstag hat deshalb niemanden mehr überrascht. Aber die Rektoren sehen viele ungeklärte Fragen.

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Leer gefegter Schulhof am Tulla-Gymnasium: Dieser Anblick wird mindestens bis zum Ende der Osterferien am 20. April Dauerzustand bleiben. Wie es danach weitergeht, ist offen. Schon am 22. April würden die Abitur-Prüfungen beginnen. Foto: Hans-Jürgen Collet

Eine Entscheidung ist gefallen, aber viele Punkte sind ungeklärt. Die angekündigte Schließung von Schulen und Kindergärten in Baden-Württemberg wegen der Corona-Pandemie ab kommendem Dienstag wirft in Rastatt viele Fragen auf. Überrascht hat der Beschluss aber niemanden.

Mit einer Bewertung halten sich die Schulleiter zurück. „Wenn die Landesregierung die Entscheidung so trifft, ist sie sinnvoll“, sagt Andreas von der Forst, Rektor der Gustav-Heinemann-Schule in Rastatt. Sein Amtskollege Stefan Funk von der August-Renner-Realschule sagt: „Es ist, wie es ist.“

Anzahl der Corona-Erkrankten in Rastatt und Baden-Baden steigt auf 19

Die Anzahl der bestätigten Coronafälle im Landkreis Rastatt stieg bis Freitagmittag auf 16. Im Stadtkreis Baden-Baden gab es drei Patienten. Ein Erkrankter wurde nach Angaben des Landratsamts stationär behandelt, alle anderen befanden sich in häuslicher Isolation.

Wegen der immer schärferen Quarantänemaßnahmen war es den Schulen schon in den vergangenen Tagen immer schwerer gefallen, den regulären Unterricht aufrechtzuerhalten. Als das Robert-Koch-Institut am vergangenen Mittwoch das Elsass zum Risikogebiet erklärte, dünnten sich die Reihen sowohl in den Lehrer- als auch in den Klassenzimmern merklich aus. In der Realschule Kuppenheim fehlten auch aufgrund anderer Krankheiten in den vergangenen Tagen im Schnitt acht von 32 Lehrern. „Wir mussten zwar keine Klassen zuhause lassen, aber es fielen viele Stunden aus“, erzählt Rektor Jürgen Haller.

Die Prüfungen können so nicht stattfinden
Jürgen Haller, Rektor Werner-von-Siemens-Realschule Kuppenheim

Ohne die jetzt beschlossene Schließung hätten sich die Probleme weiter verschärft. Dafür stellen sich jetzt andere Fragen. Berufstätige Eltern müssen schauen, wie sie Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bekommen.

Kultusministerin Susanne Eisenmann hatte angekündigt, dass es Notbetreuungen geben soll für Kinder von Eltern, die zum Beispiel im medizinischen Bereich oder in der Lebensmittelbranche arbeiten. Wie eine solche Lösung in Rastatt aussehen könnte, ist offen. Nach Angaben der stellvertretenden städtischen Pressesprecherin Heike Vetter soll das Anfang nächster Woche geklärt werden.

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Unklar ist auch, wie der Zeitplan für die Abschlussprüfungen an den Schulen aussieht. Vor allem betroffen sind die Abiturienten und Zehntklässler, die auf die Mittlere Reife hinarbeiten. In beiden Fällen sollten die Prüfungen am 22. April beginnen, zwei Tage nach Ende der Osterferien. „Das kann so nicht stattfinden“, ist sich Haller sicher.

Abiturienten haben Stoffvorbereitung schon abgeschlossen

Funk hält es dagegen nicht für „gänzlich unmöglich“, an dem Zeitplan festzuhalten. Eine Verschiebung bringe einen weiteren Rattenschwanz an Folgen mit sich, sagt er mit Blick auf den Start des Ausbildungsjahrs im September. Laut Andrea Rösch, Rektorin des Tulla-Gymnasiums, haben die angehenden Abiturienten die Stoffvorbereitung abgeschlossen. Sie warte auf Nachricht des Kultusministeriums, wie es in Sachen Abi weitergehe.

Nicht nur wegen der Prüfungen wollen die Schulen in den kommenden Wochen mit Schülern und Eltern Kontakt halten. Infos gibt es über die Webseiten der Schulen, E-Mail und WhatsApp. Auf diesem Weg soll es auch Lernmaterial geben. „Wir versuchen sicherzustellen, dass die Kinder so gut mit Aufgaben versorgt sind wie es geht“, sagt Funk. Haller setzt dabei auch auf Youtube-Videos, die zum Stoff passen: „Unterricht mit einem Lehrer ist mir immer lieber als ein Video, aber in diesem Fall können sie helfen.“

Einen Tag früher als an den anderen Schulen im Landkreis endet an der Unterricht an der Gemeinschaftsschule Bietigheim. Dort ist eine Lehrerin nach einem Ski-Urlaub in Ischgl an Covid 19 erkrankt. Deshalb bleibt die Schule bereits am Montag zu.

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