Es war Februar oder März, als Markus Lang erfuhr, dass er in diesem Jahr mal eben noch ein Großereignis organisieren muss. Der städtische Veranstaltungsmanager bekam die Aufgabe übertragen, die Schlossweihnacht auf die Beine zu stellen. Für den Publikumsmagneten in der Adventszeit zeichnete bislang eine externe Dienstleisterin verantwortlich.
Unter der Eigenregie der Stadt wird die Veranstaltung ihr Gesicht ein wenig verändern. Trotz des Aufwands ist Lang froh, „dass es von der Planung her nun so gelaufen ist“. 22 Beschicker haben bislang zugesagt, ihre Stände vom 5. bis zum 15. Dezember im Schlosshof aufzuschlagen. Hauptsächlich kommen sie aus Baden-Württemberg und der Pfalz.
Externe Dienstleisterin nicht mehr mit im Boot
In den vergangenen drei Jahren waren Kunsthandwerker aus dem gesamten Bundesgebiet angereist. Nach Rastatt gebracht hatte sie Sabine Franzreb. Doch die Organisatorin, die den Markt bislang auf eigene Rechnung betrieb, ist ausgestiegen. Dabei hatte der Gemeinderat im Februar noch ein Bekenntnis zur Schlossweihnacht abgelegt und den Zuschuss von 40.000 auf 60.000 Euro hochgeschraubt.
Allerdings ging in diesem Zug auch die Leitung auf die Verwaltung über. Franzreb sollte als Dienstleisterin aber im Boot bleiben. Laut Lang gab es allerdings unterschiedliche Auffassungen, so dass sich die Wege schließlich trennten.
Es ist für uns NeulandMarkus Lang, städtischer Veranstaltungsmanager
Die Verwaltung muss nun also ganz aufs eigene Personal setzen. „Es ist für uns Neuland“, gibt Lang unumwunden zu. Da die Kontakte zu den Ausstellern bislang Franzreb pflegte, schickte er in einem ersten Schritte eine Rundmail an zahlreiche potenzielle Aussteller über den Äther. Die Adressen hatte er unter anderem bei eigenen Besuchen auf Märkten in der Region gesammelt.
Von den bisherigen Anbietern ist nur noch einer mit im Boot. Lang ist aber überzeugt davon, ein gutes Angebot zusammengestellt zu haben. Auf die Besucher warten unter anderem geschnitzte Krippen, Glasprodukte, Motorsägenskulpturen, Schmuck und handbemaltes Porzellan. Für Kinder steht ein 140 Jahre altes Pferdekarussell bereit, die Erwachsenen können eine Runde im Glühweinkarussell drehen. „Wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir haben“, sagt der Organisator.
Viel Besucher, wenig Umsatz
Extrem hochpreisige Produkte gibt es nicht mehr im Portfolio: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Strandkorb bei der Schlossweihnacht häufig verkauft wird“, nennt Lang ein Beispiel aus der Vergangenheit. Sein Ziel ist es, dass am Ende nicht nur die Kunden, sondern auch die Händler mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.
Nach der Auflage 2018 hatten die Beschicker bemängelt, dass die Besucherfrequenz zwar hoch, die Umsätze aber zu niedrig gewesen seien. Die Verwaltung kommt ihnen deshalb entgegen und senkt die Standgebühren auf das Niveau des benachbarten Weihnachtsmarkts.
500 Busunternehmen angeschrieben
Damit das Geschäft richtig brummt, rührt das städtische Marketing kräftig die Werbetrommel. „Die Schlossweihnacht ist ein Zugpferd. Mit dem tollen Ambiente kann man auch außerhalb des Landkreises werben“, sagt Lang. Gleich 500 Busunternehmen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern haben in den vergangenen Wochen Werbung aus der Barockstadt samt Imagefilm erhalten.
Lang glaubt an den Erfolg: „Die Resonanz war ausgesprochen positiv.“ Bis zum Startschuss in knapp drei Wochen bleibt noch einiges zu tun. Die Stromversorgung muss sichergestellt werden, der Auftrag für die Verlegung des Holzbodens im Schlosshof ist auch noch nicht vergeben.
Doch Lang macht sich keine Sorgen: „Es wird alles klappen.“ Der Erfahrungsschatz aus diesem Jahr, wird ihm 2020 helfen. Dass die Schlossweihnacht dann erneut unter städtischer Eigenregie stattfindet, steht bereits fest.