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Mitarbeiter im Homeoffice

Stadtverwaltung Rastatt wechselt wegen Coronavirus in den Notbetrieb

"Die Zeiten sind sehr, sehr ernst", sagt Rastatts Bürgermeister Arne Pfirrmann. Er kündigt einen Notfallbetrieb aller städtischen Einrichtungen an. Die Bürger ruft er auf, ihr Verhalten an die Coronakrise anzupassen: „Wenn wir das nicht ernst nehmen, haben wir in Kürze ein Ausgehverbot. Das ist sicher.“

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Großer Raum, wenig Menschen: Das Pressegespräch der Stadtverwaltung findet aus Platzgründen im Ratssaal statt. Dort können alle Anwesenden Sicherheitsabstand wahren. Auf dem Podium kündigt Bürgermeister Arne Pfirrmann (Zweiter von rechts) weitere Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus an. Foto: Hans-Jürgen Collet

Der Rastatter Bürgermeister Arne Pfirrmann redete nicht um den heißen Brei herum: „Die Zeiten sind sehr, sehr ernst“, sagte er im Sitzungssaal des Rathauses, in dem die Vertreter der Stadtverwaltung und einige Journalisten in großem Abstand voneinander Platz genommen hatten. Pfirrmann kündigte einen Notfallbetrieb aller städtischen Einrichtungen an. Die Bürger rief er auf, ihr Verhalten der Coronakrise anzupassen: „Wenn wir das nicht ernst nehmen, haben wir in Kürze ein Ausgehverbot. Das ist sicher.“

Pfirrmann sprach von einer Urlaubsatmosphäre, die sich teilweise breitgemacht habe. Dabei sei dringend solidarisches Verhalten notwendig. Das bedeutet in diesen Zeiten: soziale Kontakte meiden. „Zeigen Sie, dass man auch durch Vernunft ein Ziel erreichen kann und nicht nur durch Verbote“, lautete der Appell Pfirrmanns an die Bürger.

Ich habe kein Verständnis dafür, wenn einzelne meinen, sie stehen über der Sache
Bürgermeister Arne Pfirrmann

Das Ordnungsamt hatte zuvor seinen Teil dazu beigetragen und auch alle Eisdielen in der Innenstadt dichtgemacht. Teilweise waren die Betriebe am Mittwoch noch geöffnet. „Ich habe kein Verständnis dafür, wenn einzelne meinen, sie stehen über der Sache“, sagte Pfirrmann.

Die Stadtverwaltung muss die Krise mit einer ausgedünnten Personaldecke meistern. Zwischenzeitlich durften 86 der insgesamt rund 800 Mitarbeiter nicht an ihren Arbeitsplatz, weil sie sich in den 14 Tagen zuvor in Corona-Risikogebieten aufgehalten hatten. Aktuell liegt die Zahl bei 52. Dazu zählt Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch, der laut Pfirrmann im Homeoffice „die Fäden in der Hand hält“.

Das Stadtoberhaupt wird nach Ende der Quarantäne am Montag ins Rathaus zurückkehren. 121 weitere Beschäftigte sind im Krankenstand. Einen Coronafall gab es bislang aber nicht zu verzeichnen. Fünf Mitarbeiter ließen sich testen – das Ergebnis fiel negativ aus.

Viele städtische Mitarbeiter wechseln ins Homeoffice

Viele der Beschäftigten, die noch im Dienst sind, werden ins Homeoffice wechseln. Es gehe darum zu vermeiden, dass bei einem Coronafall ganze Abteilungen ausfielen, erklärte Pfirrmann. Schon in den vergangenen Tagen waren persönliche Termine im Rathaus nur in dringenden Fällen und nach persönlicher Absprache möglich. Laut Achim Schick, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung, kamen im Bürgerbüro täglich noch fünf bis zehn Menschen vorbei, ähnlich sah es im Bereich Ausländerwesen aus.

Die Kundschaft reagiere auf die Einschränkungen „überwiegend ruhig und mit Verständnis“. In Zukunft soll es noch weniger Begegnungen geben. Pfirrmann kündigte an: „Es wird weitere Einschränkungen geben.“

Auch die Arbeit des Gemeinderats und seiner Ausschüsse ruht. Einfache Angelegenheiten beschließen die Mitglieder im sogenanten Umlaufverfahren, bei dem alle Stadträte den entsprechenden Antrag schriftlich zugeleitet bekommen. Der Beschluss wird gefasst, wenn kein Mitglied widerspricht. Da niemand weiß, wie lange die Krise andauert, schließt Pfirrmann aber nicht aus, dass der Gemeinderat wegen wichtiger Themen auch in Coronazeiten tagen muss. Die Sitzung könnte dann in der Badner Halle stattfinden.

Kinder-Notbetreuung wird nicht stark in Anspruch genommen.

Nicht über die Bühne gehen wird das  Tête-à-tête. Neuigkeiten zu einem möglichen Ersatztermin hatte Pfirrmann nicht im Gepäck. Bereits seit Dienstag geschlossen sind Kindergärten und Schulen. Die Notbetreuung für Kinder von Eltern, die im Bereich der kritischen Infrastruktur arbeiten, wird in Rastatt bislang wenig genutzt.

Das Angebot können Betroffene an allen Standorten in Anspruch nehmen. Tatsächlich eingerichtet werden musste es bislang aber nur an vier Schulen „mit wenig Kindern“, wie Pfirrmann sagte. In den städtischen Kitas kümmern sich die Mitarbeiter aktuell um insgesamt 14 Kinder, auch bei anderen Trägern sind die Zahlen klein.

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