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Lockerung des Lockdowns

Steigende Nachfrage nach Kinderbetreuung könnte Träger im Rastatter Umland vor Probleme stellen

Mit der Lockerung des Lockdowns kehren viele Eltern zurück an ihren Arbeitsplatz. Seit Montag gilt die erweiterte Kindernotbetreuung. Nicht nur Mütter und Väter mit Berufen in der kritischen Infrastruktur, sondern alle Eltern mit Präsenzpflicht am Arbeitsplatz haben nun das Recht auf einen Platz. Die Gemeinden im Rastatter Umland bereiten sich auf einen steilen Anstieg der Nachfrage vor.

Ohne Betreuungsplatz kein Spielplatz: Der Hof der Kinderkrippe Villa Sonnenschein in Durmersheim ist am Dienstag noch leer. Das könnte sich ändern, wenn immer mehr Eltern Präsenzpflicht am Arbeitsplatz nachweisen können. Bleibt es bei den aktuellen Infektionsschutzbestimmungen, müssen vermutlich viele Absagen erteilt werden.
Ohne Betreuungsplatz kein Spielplatz: Der Hof der Kinderkrippe Villa Sonnenschein in Durmersheim ist am Dienstag noch leer. Das könnte sich ändern, wenn immer mehr Eltern Präsenzpflicht am Arbeitsplatz nachweisen können. Bleibt es bei den aktuellen Infektionsschutzbestimmungen, müssen vermutlich viele Absagen erteilt werden. Foto: Collet

Die Türen im katholischen Kindergarten St. Josef in Au am Rhein sind geschlossen. Öffnen sie sich doch einmal, nehmen Erzieherinnen mit Mundschutz eines der neun Kinder entgegen, die sich derzeit in Notbetreuung befinden. Die Maske schützt die Eltern. Pflicht ist sie nicht, innen wird sie wieder abgezogen. „Wir ziehen sie nur wieder an, wenn wir ganz nah am Kind arbeiten“, sagt Kita-Leiterin Karin Ritter. „Besonders Kleinkinder orientieren sich an der Mimik und auf viele wirkt die Maske unheimlich.“

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Fünf Kräfte arbeiten derzeit im Kindergarten, alle übrigen bereiten im Homeoffice pädagogische Konzepte vor oder arbeiten die Lerngeschichte der Kinder in Portfolios auf. Auf sieben Personen aus der Risikogruppe muss die Kita derzeit verzichten. Jede der sechs ursprünglich eingerichteten Gruppen hat verschiedene Hofzeiten und bleibt unter sich.

In Au am Rhein hält sich die Nachfrage nach Betreuung noch in Grenzen

In Au am Rhein werden auch im kommunalen Kinderhaus Pestalozzi und in der Rheinauschule Kinder betreut. Vier sind in der Grundschule angemeldet, mittlerweile elf in den Kitas. „Die Nachfrage hält sich in Grenzen, ich gehe aber davon aus, dass mehr kommen werden“, sagt Bürgermeisterin Veronika Laukart. Um dringenden Fällen – Alleinerziehenden, Eltern in Berufen der kritischen Infrastruktur und gefährdeten Kindern – den Vortritt geben zu können, werden Anmeldungen auf zwei Wochen befristet.

In Ötigheim stehen neben der Hausaufgaben- und Kernzeitbetreuung an der Grundschule erstmals die drei kommunalen Kindergärten Don Bosco, St. Michael und die derzeit verlegte Kita am Brüchelwald zur Notbetreuung zur Verfügung. In allen Einrichtungen befinden sich nicht mehr als fünf Kinder.

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Nur 15 bis 20 Prozent der Kapazität sind ausgelastet

Auch in den Kindergärten St. Michael und St. Gabriel in Bietigheim seien bisher nur etwa 15 bis 20 Prozent der Kapazität ausgelastet, sagt der Leiter der Verrechnungsstelle Durmersheim Frank Zuber. Werde die Notbetreuung weiter beibehalten, müsse die Kirche auf den Rettungsschirm des Landes hoffen. „Wir verlieren zur Zeit mindestens 100.000 Euro im Monat“, berichtet Zuber.

Laut Bürgermeister Andreas Augustin ist die Nachfrage auch in Durmersheim verhalten. Alle Kitas außer dem Waldkindergarten bieten Plätze an. In Kuppenheim, wo ebenfalls alle Einrichtungen Betreuung anbieten, sei die Nachfrage ebenfalls noch gut zu steuern, sagt Bürgermeister Karsten Mußler. Sie nehme allerdings zu.

Zehn neue Anträge für Mai in Iffezheim

Deutlich mehr Kinder werden bereits in Iffezheim betreut: Fünf in der Grundschule und insgesamt 32 in den drei Kindergärten St. Martin, St. Christopherus und Storchennest. Auch in Hügelsheim steigen die Zahlen. Mittlerweile befinden sich elf statt vormals zwei Kinder in den drei Kindergärten und der Grundschule. Für den 5. Mai liegen zehn neue Anträge vor.

Stärker in Anspruch genommen wird auch die Betreuung im Flößerkindergarten, dem Schülerhort und der Karl-Julius-Späth Schule in Steinmauern. Im Flößerkindergarten allein wurden bis zum 4. Mai Plätze für 22 Kinder beantragt. Ob der Bedarf langfristig gedeckt werden kann, ist auch hier unklar.

Aktuell scheinen viele Familien die Betreuung noch aus eigener Kraft stemmen zu können
Katharina Kimmich-Liebe, Verwaltungs-Fachbereichsleiterin der Gemeinde Bischweier

„Aktuell scheinen viele Familien die Betreuung noch aus eigener Kraft stemmen zu können“, sagt Verwaltungs-Fachbereichsleiterin Katharina Kimmich-Liebe von der Gemeinde Bischweier. Dort werden im Kinderhaus Regenbogen ab kommender Woche 21 Kinder betreut. Drei weitere übernimmt Tagesmutter Franziska Forstner. Die Betreuung der Grundschule nimmt ab kommender Woche ein Schüler in Anspruch.

In Muggensturm werden Kinder an der Albert-Schweitzer-Grundschule, in der Kinderkrippe Storchennest in den katholischen Kindergärten Edith Stein und Oase betreut. Für Schüler liegen aktuell zwei Anträge bis 4. Mai vor, die Kitas besuchen insgesamt 14 Kinder.

In Elchesheim-Illingen sind die Kapazitäten noch nicht erschöpft

In Elchesheim-Illingen gibt es ebenfalls mehr Anfragen, doch mit sieben Plätzen im katholischen Kindergarten und vier in der Rheinwaldschule sind auch dort die Kapazitäten noch nicht erschöpft. „Wir kriegen im Moment alles unter“, sagt Bürgermeister Rolf Spiegelhalder. „Werden aber nicht demnächst mehr Kinder in einer Gruppe erlaubt, ist bald das Maximum des verfügbaren Aufsichtspersonals erreicht“, gibt er zu bedenken.

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