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Analoge Technik wird abgelöst

1,1 Millionen Euro teure Video- und Audioanlage für das Baden-Badener Festspielhaus

Im Konzerthaus an der Oos ist ein neues Zeitalter angebrochen. Eine neue digitale Ton- und Videoanlage löst das alte analoge Modell aus den 90er-Jahren ab. Das neue System erleichtert Live-Übertragungen und verbessert die Tonqualität im Saal.

Benedikt Stampa und Oberbürgermeisterin Margret Mergen testen die neue Tonregie im Festspielhaus Baden-Baden
Neue Tonregie: 22 Kilometer Kabel wurden im Festspielhaus neu verlegt, davon ist wenig zu sehen. Aber auch die Tonregie wurde komplett erneuert. Foto: Festspielhaus Baden-Baden/ Maria Riedinger

Das Festspielhaus hat am Donnerstag, 30. Oktober, eine neue Audio- und Videoanlage in Betrieb genommen. Die 1,1 Millionen Euro teure Technik ersetzt die veraltete analoge Anlage aus den frühen 1990er-Jahren. „Das ist ein kleiner Schritt an den Hebeln, aber ein großer Schritt in die Digitalität“, meint Rüdiger Beermann.

Der Kommunikationsdirektor erklärt, in den 80er- und 90er-Jahren sei eine Opernproduktion ähnlich aufwendig gewesen wie ein Hollywoodfilm. Die neue Anlage soll vor allem die Produktionszeit für Medienpartner verkürzen. Für den Besucher unsichtbar verlaufen durchs Haus 22 Kilometer lange neue Glasfaser-, Kamera- und Datenkabel.

Außerdem wurden acht neue Kameras installiert. Zuvor mussten Produktionsfirmen diese Technik teils selbst mitbringen, jetzt können sie sich die Daten über Schnittstellen abrufen.

Stadt investiert jährlich drei Millionen Euro

Benedikt Stampa, Intendant des Festspielhauses, betont, die Spielstätte müsse als analoges Medium trotzdem Kunden im großen weiten Netz erreichen können: „Wir sind eine kleine Stadt mit einem kleinen Publikum vor Ort, aber wir wollen in die ganze Welt ausstrahlen.“

Stampa möchte die Chance des wachsenden Streaming-Marktes nutzen, davon müsse er manchmal jedoch noch die Künstler überzeugen. „Klassische Künstler möchten nichts in die Welt setzen, was nicht perfekt ist“, erklärt der Intendant. Er weiß aber auch, wie gut das Live-Erlebnis bei den Zuschauern zu Hause ankommt.

Das Schauen am Computer ist schön, aber hier ist es schöner.
Margret Mergen, Oberbürgermeisterin

Die Kosten für den Austausch der Video- und Audioanlage hat die Stadt übernommen. Seit Juli ist sie Eigentümerin der Festspielhaus-Immobilie und trägt die Verantwortung für eine spielfertige Bühne. Oberbürgermeisterin Margret Mergen appelliert jedoch: „Das Schauen am Computer ist schön, aber hier ist es schöner.“ Sie bezeichnet das Streaming als die Vorspeise vor dem Besuch des Festspielhauses.

Bevor die Investition getätigt wurde, habe die Stadt das Gutachten einer Fachfirma eingeholt, um die Perspektiven des Festspielhauses zu beleuchten. Daraufhin habe die Stadt entschieden, jährlich drei Millionen Euro in die Spielstätte zu investieren, so Mergen. „Ich habe beobachtet, was passiert, wenn nicht investiert wird“, sagt die Oberbürgermeisterin und verweist unter anderem auf die exorbitanten Beträge am Badischen Staatstheater. Deswegen sollen auch künftige Erneuerungen möglichst während des Spielbetriebes erfolgen.

Bessere Lautsprecher sind im Einsatz

Dass mehrere Bauphasen aneinandergelegt wurden, sei das einzig Gute am Lockdown gewesen, meint Stefan Ibert. Der Leiter der Audio- und Videotechnik ist begeistert von der neuen Anlage. Neben den Vorteilen, die die Installation für das Streaming bereithält, seien einige weitere Änderungen vorgenommen worden. 34 neue Lautsprecher passen das Beschallungskonzept des Saals internationalen Standards an. Außerdem wurde die Anlage für barrierefreies Hören modernisiert.

Service

Die Anlage wird am Samstag, 31. Oktober, um 16 und 20 Uhr, erstmals für die Liveübertragungen der Konzerte mit Thomas Hengelbrock auf arte eingesetzt.

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