Seit nunmehr 50 Jahren ist ein Termin gesetzt: Sonntag, 20.15 Uhr, erstes Programm. Dort läuft die neueste Folge des Erfolgsformates „Der Tatort“ und das schon ein halbes Jahrhundert lang. Am 29. November 1970 ging es mit der ersten Episode „Taxi nach Leipzig“ los.
Der Streifen wurde vom NDR produziert und es ermittelte der Hamburger Kommissar Paul Trimmel (Walter Richter). Seither produzieren BR, HR, MDR, ORF, SB, SF, SFB, SDR/SWF/SWR, SR und der WDR mit ihren eigenen Kommissaren für fast jeden Sonntag einen neuen Tatort.
Erster Tatort hieß „Taxi in Leipzig“
Baden-Baden diente von Anfang an als Drehort. Im Jahr 1972 erschien dann der erste Tatort, der auch in der Kurstadt spielte. Gedreht werden bis heute immer wieder einzelne Szenen der Tatorte Stuttgart, Ludwigshafen und Freiburg in der Kurstadt.
Die SWR-Aufzeichnungswagen und großen Scheinwerfer sind ein gewohntes Bild, die vor Hinterhöfen, Tiefgaragen oder Häusern aufgebaut sind, in den denen eine Szene entsteht. Zudem gibt es in der Cité ein Gebäude, in dem die Innenräume der Polizeipräsidien Stuttgart, Ludwigshafen und Freiburg sowie die für alle Ausgaben gemeinsam genutzte Pathologie aufgebaut sind.
Bisher wurden insgesamt 195 SDR/SWF/SWR-Tatorte ausgestrahlt. Standardmäßig werden sechs Tatort-Episoden, jeweils zwei für die Teams in Stuttgart, Ludwigshafen und im Schwarzwald vom SWR selbst produziert und hergestellt. Dazu kommen als Auftragsproduktionen in größeren Abständen bisher drei Tatort-Episoden mit Heike Makatsch, die seit dem zweiten Fall in Mainz spielen.
Beim Tatort Baden-Baden springt Funke nicht über
Was die Zuschauer am Format fesselt, sind die kleinen Eigenheiten der Kommissare und die ortstypischen Besonderheiten, die im Tatort aufgenommen werden. Auch beim Baden-Badener Tatort war das so, allerdings erreichten die Kommissare nie die Beliebtheit wie die Ludwigshafener Ermittlerin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) oder die Teams der Tatorte München und Münster.
Kult war Tatort Duisburg mit den Kommissaren Horst Schimanski (Götz George) und Christian Tanner (Eberhard Feik). In Baden-Baden ermittelten verschiedene Kommissare. Los ging es mit Horst Pflüger (Ernst Jacobi), der im Jahr 1972 in der Folge 15 „Wenn Steine sprechen“ in der Kurstadt ermittelte. Bereits im Jahr 1973 übernahm Kommissar Franz Gerber (Heinz Schimmelpfennig) für fünf Folgen das Revier.
Die Tatort-Folge 27 „Cherchez la femme oder Die Geister am Mummelsee“ aus dem Jahr 1973 war sein erster Fall. Es folgten „Playback oder Die Show geht weiter“ (Folge 38, 1974), „Tod eines Einbrechers“ (Folge 49, 1975), „Kassensturz“ (Folge 60, 1976) und „Finderlohn“ (Folge 74, 1977), der wie die anderen auch vom SWF produziert wurde und in Baden-Baden, Straßburg und Umgebung gedreht wurde. Dann wurde es still um den Tatort Baden-Baden. Weiter ging es erst im Jahr 1981 als Kommissarin Hanne Wiegand (Karin Anselm) in der Kurstadt sowie in Karlsruhe, Freiburg und Mainz ermittelte.
Vier Jahre Pause beim Kurstadt-Tatort
Im Tatort „Das Lederherz“ (Folge 124, 1981), der in Baden-Baden und der Umgebung gedreht wurde, hatte sie ihren ersten Einsatz. Es folgten die Tatorte „Blasslila Briefe“, (Folge 139, 1982), „Peggy hat Angst“ (Folge 148, 1983), „Täter und Opfer“ (Folge 158, 1984), der einen Waldsee bei Baden-Baden zeigt, „Der Mord danach“ (Folge 170, 1985) spielt in den Rundfunkstudios des SWR, „Aus der Traum“ (Folge 182, 1986), „Spiel mit dem Feuer“ (Folge 193, 1987) und „Ausgeklinkt“ (Folge 206, 1988).
Dann hatte der Spielort ausgedient, lediglich als Kulisse wird die Kurstadt weiterhin genutzt. So beispielsweise im Tatort „Kalte Herzen“ (Folge 440, 2000) mit Ermittlerin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts). Für die Episode wurde der Hungerberg kurzerhand in eine weltweit bekannte Kulisse verwandelt. Die berühmten Buchstaben des Schriftzugs „Hollywood“ zierten ihn für eine Szene, die im richtigen Hollywood in Kalifornien spielen sollte.