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Hinter Gittern versteckt

Römische Ausgrabungen hinter dem Alten Dampfbad in Baden-Baden sind kaum bekannt

Hinter dem Alten Dampfbad in Baden-Baden verbirgt sich eine fast unbekannte Ausgrabungsstätte. Zu sehen sind alte Mauerreste und ein Säulenfuß, die aus der Zeit der Römer in Baden-Baden stammen. Was war hier aufgebaut?

Verborgen und hinter Gittern: Wenig bekannt sind die Ausgrabungen hinter dem Alten Dampfbad.
Verborgen und hinter Gittern: Wenig bekannt sind die Ausgrabungen hinter dem Alten Dampfbad. Foto: Henning Zorn

Von den einst ausgedehnten römischen Badeanlagen Baden-Badens können heute nur die Badruinen der sogenannten Soldatenbäder besichtigt werden – wenn man sie denn in der dunklen Ecke am Römerplatz überhaupt findet. Doch in einer noch unbekannteren Ecke der Innenstadt, versteckt in einem vergitterten „Höhlen-Verschlag“ hinter dem Alten Dampfbad, gibt es noch weitere Ausgrabungen, die kaum bekannt sind, aber die große Bedeutung der antiken Thermenanlage unterstreichen.

Nur wenige Spaziergänger gelangen normalerweise auf den Höllengasse genannten, gepflasterten Weg hinter dem Alten Dampfbad, von dem aus man weiter auf den Florentinerberg aufsteigen kann. Dort kann man unter einer dicken Betonplatte, die als Boden einer höher liegenden Terrasse dient, einen sorgfältig vergitterten, dunklen, kerkerartigen Raum entdecken.

Im ersten Moment könnte man meinen, dass hier vielleicht die Mülltonnen des Dampfbades untergestellt werden. Doch beim Blick durch die Stäbe sieht man etwas anderes: Zu erkennen sind offensichtlich alte Mauerreste und auch ein Säulenfuß.

Eine Informationstafel fehlt

Der Gedanke liegt nahe, dass hier ein Zusammenhang mit den in der Nähe befindlichen römischen Badeanlagen besteht. Doch ansonsten bleibt der Besucher ziemlich ratlos zurück. Die Stadt hat es bislang nicht für nötig gehalten, hier zumindest mit einer Informationstafel auf das zutage tretende römische Bade-Erbe hinzuweisen.

Dabei gibt es zu dieser kleinen Ausgrabungsstelle durchaus etwas zu sagen. Das Zentrum des römischen Badebetriebs befand sich nämlich keineswegs nur im Bereich der heute sichtbaren Badruinen am Römerplatz, sondern erstreckte sich vom Bäderviertel bis zum Marktplatz. Neben den „Soldatenbädern“ am Römerplatz und den „Kaiserbädern“ unter dem Marktplatz (nicht sichtbar) gab es noch eine weitere Badeanlage unter dem Friedrichsbad. Auch weitere Gebäude (Lazarett, Sportanlagen) gehörten zu einem römischen Badebetrieb.

Die Ausgrabungen beim Alten Dampfbad gehen auf eine kleinere Untersuchung aus dem Jahr 1974 zurück, darauf weist Egon Schallmayer in seinem Buch über das römische Baden-Baden hin. Sie zeigten, dass der Badebezirk in antiker Zeit auch zu Bauarbeiten am Fels des Florentinerbergs führte.

War es ein Quellheiligtum?

Zum Vorschein kamen dort bei den Grabungen Teile eines größeren Gebäudes, bei dem man vermutet, dass es sich um ein Quellheiligtum gehandelt haben könnte. Allerdings war der ausgegrabene Bereich zu klein, um dies mit endgültiger Sicherheit sagen zu können.

Über das Thema informiert auch Petra Mayer-Reppert in ihrem Beitrag (2008) über die römischen Badeanlagen in Baden-Baden, in dem sie schreibt, dass Quellheiligtümer unbedingt zu einer römischen Kuranlage gehörten, denn die Unterstützung durch die Götter war für den Genesungsprozess genauso wichtig wie die medizinische Therapie.

Handelt es sich wirklich um ein solches Heiligtum, würde dies die wichtige Rolle der Badeanlagen im römischen „Aquae“ noch weiter hervorheben. Gefunden hat man beim Dampfbad die Reste eines Säulengangs (Portikus), eine Abwasserrinne und Reste von rechtwinklig zueinander angelegten Mauerzügen – dies spricht für eine quadratische Form des Tempels.

Das Gebäude am Florentinerberg war mit Marmorplatten verkleidet, was seine Bedeutung zusätzlich unterstreicht. Einige vermauerte Bauteile, so hat man festgestellt, waren zuvor anderweitig verwendet wurden. Die Experten folgern daraus, dass das Gebäude erst relativ spät dem römischen Quell- und Badebezirk hinzugefügt worden ist.

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