Um den Schülern in Baden-Baden in der Coronazeit möglichst schnell neue Tablets zur Verfügung zu stellen, hat die Informationstechnik der Stadt alle Hebel in Bewegung gesetzt. So schildert Matthias Götz, Leiter der Informationstechnik (IT), die Situation im Schul- und Sportausschuss. Das Geld für die insgesamt 1.032 neuen iPads stammt aus einem Soforthilfe-Programm von Bund und Land.
Die Stadt hat eine Fördersumme von 580.000 Euro erhalten. Bedingung für das Geld war ein europaweites Ausschreibungsverfahren. „Wir haben dabei die kürzesten möglichen Fristen gesetzt“, betont Götz. Ziel sei es, noch alle 19 Schulen vor Weihnachten mit den neuen Geräten auszustatten. Als eine der ersten Schulen erhielt die Realschule Baden-Baden die iPads. Bisher wurden 562 Geräte an die Stadt geliefert, 438 habe die IT bereits ausgeliefert, berichtet Götz. Er spricht von einem „wahnsinnigen Aufwand“. Täglich seien seine Kollegen mit einem Kleintransporter unterwegs.
Lieferanten gehen nicht mehr ans Telefon
Aber nicht nur die Auslieferung bereitet gewisse Probleme, auch die Anlieferung durch Produzenten läuft nicht rund. „Manche gehen schon gar nicht mehr ans Telefon“, betont Götz. Die Stadt Baden-Baden hat sich auch wegen des akuten Bedarfs während der Pandemie entschieden, die vorhandenen Geräte bereits ohne fehlendes Zubehör wie Schutzhüllen und Tastaturen auszuliefern. Diese werden nachgereicht, sobald sie ankommen.
Die neuen Geräte seien bereits vor der Abgabe an die Schüler technisch aufgesetzt, erklärt Götz auf Nachfrage der Stadträte. Zusätzlich Apps könnten sowohl zentral von der IT als auch von den Lehrern auf das Gerät geladen werden. Hinsichtlich möglicher Schäden an den iPads, betont Götz: „Wir haben die bestehende Elektroversicherung der Stadt aufgestockt, zusätzlich gibt es einen Eigenanteil.“
Cloud ist sicherer als WhatsApp
Neben den Tablets soll eine Schulcloud die digitale Kommunikation erleichtern. „Die Cloud ist die sichere Alternative zu WhatsApp“, meint der Fachgebietsleiter. In der aktuellen Zeit hätten die Schulen festgestellt, dass auch der Kommunikationsbedarf mit den Eltern größer ist, auch dafür sei die Cloud geeignet.
Das Angebot sei allerdings noch nicht in jede Schule eingezogen. Manches Lehrpersonal werde noch geschult, und zwei Schulen hätte die Stadt noch nicht von dem neuen Produkt überzeugen können. „Die Einen nehmen es dankend an, andere sind noch zögerlich“, sagt Götz.
Probleme mit den Medienentwicklungsplänen
Ähnlich sieht es bei der Erstellung der Medienentwicklungspläne aus. Nur wenn diese formgerecht beim Landesmedienzentrum eingereicht werden, erhalten die Schulen weitere Fördermittel aus dem Digitalpakt für digitale Infrastruktur. Insgesamt 2,6 Millionen Euro könnte die Stadt davon beantragen. Lediglich der Plan des Richard-Wagner-Gymnasiums (RWG) wurde bisher eingereicht und genehmigt.
„Drei Schulen stehen kurz davor, insgesamt 13 Medienentwicklungspläne stecken noch in den Kinderschuhen“, listet Götz den aktuellen Stand auf. Matthias Schmauder, Schulleiter des RWG erklärt, warum das Schreiben des Plans so lange dauert: „Es ist wie ein Computerspiel, bei dem man das nächste Level nicht kennt.“ Immer wieder müssten neue Schritte befolgt werden, Aspekte an die Eltern kommuniziert oder die Mitarbeiter befragt werden. Lehrer könnten den Plan nicht nebenbei schreiben. Die Informationstechnik würde die Schulen zwar gerne vor Ort beraten, betont Götz, das ginge wegen Corona jedoch nur schwer.