Skip to main content

Beliebte Ausflugsstrecke

Unfallschwerpunkt Schwarzwaldhochstraße: Das sind die Probleme

Seit langer Zeit gab es auf der Schwarzwaldhochstraße keinen tödlichen Unfall mehr. Trotzdem bleiben die Probleme. Doch was hilft wirklich?

Zu oft zu schnell: Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen auf der B500.
Zu oft zu schnell: Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen auf der B500. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Es gibt Worte, die sind unmittelbar mit einer Kette von Assoziationen verbunden: Schwarzwald, B500, schönes Wetter, Motorrad, Poser, Lärm, Unfall – Tod. Dabei kann Bürgermeister Roland Kaiser anhand der Messungen deutlich sagen: Auch der Autofahrer drückt auf dieser beliebten Ausflugsstrecke gerne mal aufs Gas. Trotzdem: „Das große Problem um die Zweiräder sehen wir natürlich“, und deshalb will die Stadtverwaltung weiterhin das Gefahrenpotenzial minimieren.

Dass das nicht ganz so einfach ist, zeigt die Vergangenheit. So berichten die Medien immer wieder von schweren Unfällen, die sich auf der B500, mitten im Schwarzwald, ereignen. Auch Tote hat es schon gegeben. Wer die Strecke entlang fährt, wird durch die scharfen Kurven an derartige Szenarien erinnert.

Trotzdem kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen – doch Kaiser kann, zumindest für das vergangene Jahr, eine kleine Entwarnung geben: 2022 wurden sieben Unfälle registriert. Vier Menschen verletzten sich dabei leicht, die drei anderen schwer. Tote gab es keine. Aus Verwaltungssicht sei man natürlich froh, dass es zu keinen schlimmeren Ereignissen gekommen ist.

Es gab 2022 seit langer Zeit keinen Toten mehr.
Roland Kaiser, Bürgermeister in Baden-Baden

Schmälern will der Bürgermeister die Gefahrenlage trotzdem nicht: „Wir dürfen aufgrund der niedrigen Zahl nicht das Bild verfälschen.“ Denn genau so, wie die Sonne und das gute Wetter die Ausflügler zur Fahrt durch den Schwarzwald animiert, schrecke auch der Regen eher davon ab – und „davon gab es an den Wochenenden im vergangenen Jahr viel“.

Nicht zu vergessen die Beeinträchtigung durch Baustellen, die ebenfalls für weniger Verkehr sorgten. Kaiser sehe das also durchaus differenziert: „Trotzdem: Es gab 2022 seit langer Zeit keinen Toten mehr.“

Wünschenswert wäre es, wenn das auch so bleibt. Doch dafür muss die Verwaltung einiges an Organisation, Personal und Zeit in die Hand nehmen. Dazu gehört auch, die bereits eingeführten Maßnahmen weiterhin zu verfolgen: So wurde im Sommer 2021 die zulässige Höchstgeschwindigkeit teilweise von 70 auf 50 Kilometer pro Stunde reduziert.

Mit 145 Kilometer pro Stunde auf der B500

Den einen schreckt das ab, den anderen interessiert das nicht, weiß Mustafa Dayanc aus Erfahrung. Als Sachgebietesleiter des Gemeindlichen Vollzugsdiensts im Fachgebiet Straßenverkehr kann er das mit Zahlen belegen: Da rast auch mal jemand mit 145 Kilometer pro Stunde am Wolfsbrunnen vorbei: „Dort sind aber nur 50 erlaubt.“

Geschwindigkeitsmessungen durch stationäre Blitzersäulen (Kaiser: „Wer die nicht sieht, kann fast nicht in einem normalen Zustand unterwegs sein“) und mobile Geräte werden nach wie vor eingesetzt; es gibt Rüttelstreifen und Verkehrskontrollen. Und dann hat die Stadt im April 2022 ja auch noch die beiden Enforcement-Trailer vorgestellt, die auf beiden Fahrseiten am Helbingfelsen stehen und durch ihre Koppelung den Motorradfahrer auch von hinten blitzen kann.

Blitzer-Trailer schrecken Raser ab

Eine Methode, die sich bereits als erfolgreich herausgestellt hat. Aber Kaiser erinnert sich auch an Kritiker, die sich über die Sichtbarkeit dieser Trailer lustig machen. „Da heißt es dann, die Motorradfahrer würden das wissen und dann einfach kurz abbremsen.“ Natürlich sei das in manchen Fällen so.

„Eine abschreckende Wirkung hat das trotzdem“, und Kaiser fügt mit einem Augenzwinkern hinzu, dass sich am Ende trotzdem niemand sicher sein könne, ob sich nach dieser Geschwindigkeitskontrolle nicht vielleicht doch noch ein mobiler Blitzer der Verkehrspolizeiinspektion befinde. Letztere erwischte 2022 insgesamt 1.626 Verkehrsteilnehmer. Zudem blitzten die Trailer 251 Mal – 222 Mal traf es Autofahrer.

Die B500 ist auch dem ADAC als Unfallschwerpunkt bekannt. In der Malschbacherstraße wurde deshalb in Kooperation mit der Baden-Badener Verwaltung ein Schild aufgestellt, das auf den Lärm hinweist, außerdem gibt es Displays, die darauf hinweisen. Kaiser berichtet von Anwohnern, die über die Belästigung der röhrenden Motoren klagen. In den meisten Fällen wird dabei von Zweirädern gesprochen.

Baden-Baden beteilige sich laut Kaiser an einer Landesinitiative, die aufgrund dieses Problems ihre Forderungen an die Bundesregierung stellt.

Dazu gehören unter anderem Beschränkungen, Fahrverbote in besonderen Fällen und neue Lärmmessmethoden. Zudem sei das lokale Projekt eines Schweigekilometers, der mit einem Mahnmal am Helbingfelsen an die dort verunglückten Fahrer erinnert werden soll, in Planung.

Mats Tilebein, Leiter des Fachbereichs Ordnung und Sicherheit, kann noch keinen festen Zeitrahmen bestimmen, aber trotzdem sagen: Vor der Sommerpause soll das Thema weiter in die Kommunalpolitik getragen werden.

nach oben Zurück zum Seitenanfang