Der Ärger ist groß im Ortschaftsrat von Haueneberstein. Denn acht von zehn Ratsmitgliedern stimmten gegen einen Bauantrag, der die Errichtung einer Werbeanlage in der Aschmattstraße vorsieht. Nur: Es wird ihnen nichts nützen.
Denn der Bauantrag eines Unternehmens, das dort drei Container übereinander stapeln möchte, die deutlich sichtbar ein Werbedisplay tragen sollen, ist planungsrechtlich zulässig und Einsprüche von Seiten der Anlieger liegen bislang auch noch nicht vor. Insofern wird die Stimme des Ortschaftsrats auch kein Gehör finden.
Sollten nicht andere triftige Gründe gegen die Errichtung der von der Mehrheit der Räte als monströs und störend bezeichneten Anlage sprechen, wird der Antragsteller seine Genehmigung erhalten.
Ortschaftsrat ist machtlos gegen Werbedisplay
Eine furchtbare Vorstellung, so waren sich die meisten Ortschaftsräte einig. Nachdem aber auch eine Stellungnahme des Fachgebiets Straßenverkehr vorliegt, die der hell leuchtenden Werbetafel keine Bedenken aus straßenverkehrsrechtlicher Sicht zusichert, sind ihnen die Hände gebunden.
Als reine Formalie bezeichnete Reinhilde Kailbach-Siegle (CDU) die Abstimmung. „Wenn wir nicht abnicken, wird das niemanden interessieren“, machte sie ihrem Unmut Luft. Ortsvorsteher Hans-Dieter Boos konnte dem nichts entgegensetzen.
Thomas Boos (CDU) suchte angesichts dieser Aussichten zumindest noch eine Kompromiss-Lösung. Er plädierte dafür, auf den Antragsteller zuzugehen. Der Vorschlag: Der Unternehmer solle freiwillig einer zeitlichen Begrenzung zustimmen.
Anlage in der Nacht abschalten?
So könnte die Anlage etwa während der Nachtstunden abgeschaltet werden, um damit wenigstens die Anwohner zu entlasten. Hans-Dieter Boos sicherte zu, diesen Vorschlag aufzunehmen und an den Gemeinderat weiterzuleiten.
„Wir reden alle vom Umweltschutz“, erklärte das frisch vereidigte Ortschaftsrats-Mitglied Michael Armbruster (Freie Bürger). „Doch diese Maßnahme ist ja völlig unnötig. Diese Tafel nützt ausschließlich dem Betreiber.“ Auch das sei für ihn eine Art der Umweltverschmutzung, sagte er und kündigte an, den Antrag abzulehnen.