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Realisierung im Jahr 2022 denkbar

Baden-Baden plant einen Platz für Charles de Gaulle

Die Stadt Baden-Baden möchte den früheren französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle mit einem Platz würdigen.

Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle (M) und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer (rechts neben de Gaulle) während einer Konferenz am 15.02.1962 in Baden-Baden.
Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle (M) und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer (rechts neben de Gaulle) während einer Konferenz am 15.02.1962 in Baden-Baden. Foto: Heinz-Jürgen Göttert picture alliance / dpa

Das Zusammentreffen war eine entscheidende Weichenstellung für die Gründung der europäischen Union: Am 15. Februar 1962 trafen sich der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle in Brenners Park-Hotel in Baden-Baden. Sechs Jahrzehnte danach will die Stadt de Gaulle mit einem eigenen Platz in der Bäderstadt würdigen. Er soll im Zuge des Umbaus der Kreuzung Sinzheimer-/Schwarzwaldstraße zu einem Kreisverkehr erfolgen.

Umbenannt ist der Platz schon

Die Realisierung der Maßnahme am Babo-Hochhaus, dem früheren Verwaltungssitz der französischen Streitkräfte, soll allerdings nur realisiert werden, wenn für das Projekt weitere Fördergelder aus dem Landesprogramm für Stadtsanierung fließen. Die Verwaltung geht davon aus, dass das möglich sein müsste. Die Anregung für den de-Gaulle-Platz ging von SPD-Gemeinderat Werner Schmoll aus.

Die Umbenennung des Platzes in Charles-de-Gaulle-Platz ist bereits erfolgt, aber noch nicht die eigentliche Umwidmung. Das soll offiziell besiegelt werden, wenn der Kreisel fertig ist und dort auch eine entsprechende Tafel auf den Platz hinweist.

Eine Messingtafel mit den Signaturen von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle erinnert in Brenners Park-Hotel in Baden-Baden an das Treffen der beiden Staatschefs am 15. Februar 1962
Historisches Treffen: Eine Messingtafel erinnert in Brenners Park-Hotel in Baden-Baden an die Begegnung von Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle am 15. Februar 1962 in Baden-Baden. Foto: Bernd Kamleitner

Das wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Mit dem Umbau der Kreuzung soll im Spätjahr begonnen werden. Vorgesehen sind für die Maßnahme voraussichtlich fünf so genannte Bauphasen, wobei die in der Schwarzwaldstraße und der nordöstliche Teil der Sinzheimer Straße nochmals in zwei Unterabschnitte geteilt werden, teilt die Stadtverwaltung mit.

Keine Vollsperrung während der Bauarbeiten nötig

Anlieger und Menschen, die die Kreuzung immer wieder nutzen, können allerdings etwas aufatmen. Während der Bauarbeiten sei keine Vollsperrung der Sinzheimer- und der Schwarzwaldstraße geplant, heißt es. Allerdings muss man kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass die Verkehrsteilnehmer und Anlieger in der Bauzeit wohl deutlich mehr Geduld aufbringen müssen, wenn sie diesen Bereich passieren wollen.

Nach derzeitigem Stand soll das Millionenprojekt im Laufe des ersten Quartals des Jahres 2022 abgeschlossen werden. Dann muss alles nach Plan laufen. Ob alles wie am berühmten Schnürchen laufen wird, ist aber in den Zeiten der Corona-Krise nur schwer vorauszusagen.

Neuer fünfarmiger Kreisverkehr in Baden-Baden

Der Knoten wird als fünfarmiger Kreisverkehr gebaut. Er wird einen Durchmesser von 32 Meter haben. Die Fahrspur wird 3,5 Meter breit sein. Um eine Reservefläche für den Schwerlastverkehr zu haben, wird ein so genannter Innenring in Pflasterbauweise angelegt, optisch abgegrenzt von der eigentlichen Fahrbahn.

Das Innere des Kreisverkehrs wird bepflanzt. Die Bushaltestellen werden barrierefrei gestaltet. Das kann in den entsprechenden Unterlagen im Bürgerinformationssystem der Stadtverwaltung nachgelesen werden

Das Wort Babo-Hochhaus steht übrigens als Kurzform für Bâtiment Administratif de Baden-Oos. Das elfstöckiges Verwaltungsgebäude im Stadtteil Oos wurde im Jahr 1954 für die französischen Streitkräfte errichtet. Inzwischen gilt die Immobilie als sanierungsbedürftig. Pläne eines türkischen Investors, dort ein Hotel zu realisieren, sind bis aber heute nicht vollendet.

Babo-Hochhaus ist eines von drei großen Hotelprojekten in Baden-Baden

Das Projekt ist neben dem Neuen Schloss und den ruhenden Bauarbeiten am Europäischen Hof an der Kaiserallee gegenüber dem Kurhaus eines von drei großen Hotelprojekten in der Stadt, die derzeit nicht richtig vorankommen. Die Franzosen hatten das Hochhaus im Jahr 1996 geräumt.

Es steht unter Denkmalschutz, was für die Sanierung unter anderem einen erhöhten Aufwand bedeutet, um Vorgaben der Denkmalschutzbehörde einzuhalten.



Charles De Gaulle war 1968 nach Baden-Baden geflüchtet

De Gaulle war übrigens am 29. Mai 1968 mit seiner Frau von Paris nach Baden-Baden geflüchtet - im Hubschrauber. In Frankreich war damals Studentenrevolte, es gab Barrikadenkämpfe und Generalstreik. Das politische Leben war nahezu total gelähmt, trotz Ankündigungen von de Gaulle, das Land erneuern zu wollen.

Nach einem Gespräch mit dem Oberkommandierenden der französischen Streitkräfte in der Stadt an der Oos, General Jaques Massu, flog de Gaulle am Nachmittag aber wieder zurück nach Paris an die Macht. Aber nicht mehr für lange. Elf Monate später trat er zurück. De Gaulle starb am 9. November 1970.

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