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Silvesternacht

Nach zwei Jahren Zwangspause darf in Baden-Baden wieder geböllert werden

Zwei Jahre in Folge sind die Silvesterfeuerwerke Corona zum Opfer gefallen. Nun darf wieder geböllert werden. Manche Städte richten aber Verbotszonen ein. So ist die Regelung in Baden-Baden:

Kleiner Vorgeschmack: Raketen und Böller dürfen dieses Jahr an Silvester wieder gezündet werden.
Raketen und Böller dürfen dieses Jahr an Silvester wieder gezündet werden. Foto: Monika Zeindler-Efler

Zwei Jahre mussten die Bürgerinnen und Bürger auf das Silvester-Feuerwerk verzichten: Ein Böllerverbot und Ausgangssperren sorgten zu den vergangenen beiden Jahreswechseln bundesweit für großteils ungewohnte Ruhe um Mitternacht. Dieses Jahr spielt Corona keine Rolle mehr. Es darf wieder geböllert werden.

Obwohl mittlerweile Weltkulturerbe sieht das Fachgebiet Öffentliche Ordnung auf Nachfrage keinen Anlass, ein beschränktes Feuerwerksverbot zum Beispiel für die Altstadt zu verhängen. „Nach Abstimmung mit der Polizei wird derzeit kein Anlass für ein Feuerwerksverbot gesehen, das über die bundesweit geltenden Regelungen hinausgeht“, heißt es von dort.

„Nach den bundesgesetzlichen Vorschriften besteht bereits ein Verbot in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen, sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen, pyrotechnische Gegenstände abzubrennen“, teilt Sibylle Hurst von der Stadtpressestelle mit.

Anders geregelt ist das zum Beispiel in Tübingen, wo in der Altstadt schon seit vielen Jahren nicht mehr geböllert werden darf. Und auch auf dem Stuttgarter Schlossplatz, wo laut Stuttgarter Zeitung 20.000 Menschen erwartet werden, gibt es ein Feuerwerksverbot.

Die Tiere im Wald und auf den Wiesen werden gestört.
Thomas Hauck, Fachgebietsleiter Forst und Natur

Ein solches wäre für Thomas Hauck, Fachgebietsleiter Forst und Natur, auch in Baden-Baden wünschenswert: „Aus unserer Sicht sollten Feuerwerke natürlich unterbleiben“, sagt er. „Die Tiere im Wald und auf den Wiesen werden sowohl durch den Lärm als auch die Lichteffekte gestört. Umso näher das Feuerwerk am Wald ist, umso größere Auswirkungen hat das.“ Hinzu komme natürlich noch der Müll von den Böllern und Raketen, der oftmals nicht weggeräumt werde, so Hauck.

Hohes Müllaufkommen erwartet

Für die Reinigung der Fahrbahn ist der städtische Baubetriebshof zuständig. „Die Belastung für die Fahrer der Kehrmaschinen und für die Mitarbeiter in den Handreinigungskolonnen ist an den Tagen nach Silvester besonders hoch“, weiß Daniel Wöhrle, Abteilungsleiter Baubetriebshof.

Von einem „erheblichen Mehraufwand“ durch den Müll des abgebrannten Feuerwerks berichtet er. Der verursache hohe Kosten für den Einsatz von Personal und Fahrzeugen. Hinzu kämen die „hohen Entsorgungskosten, da der Müll auf die Deponie transportiert werden muss“. Doch auch die Bürger sieht er beim Saubermachen in der Pflicht und verweist auf die Satzung der Stadt Baden-Baden über die Reinigungs-, Räum- und Streupflicht von Straßenanliegern.

Kein zentrales Feuerwerk geplant

Eine Lösung: „Eine zentrale Lichtshow im innerstädtischen Bereich wäre hier eine sehr gute Alternative“, erinnert Forstamtschef Hauck an eine Idee, die Anfang 2020 – als Corona noch keine Rolle spielte – aufgekommen ist.

„Der Jahreswechsel ist vorüber und wieder waren die Knallerei und die Feuerwerke an Silvester unerträglich“, schrieb damals die Grünen-Fraktionsvorsitzende Sabine Iding-Dihlmann in einem Antrag an die damalige Oberbürgermeisterin Margret Mergen (CDU).

Sie fordert darin mit Verweis auf klima- und gesundheitsschädliche Auswirkungen, private Feuerwerke und die Knallerei an Silvester im ganzen Stadtgebiet zu verbieten und stattdessen zu den entsprechenden Anlässen wie Silvester ein zentrales Feuerwerk oder eine „Lightshow“ zu veranstalten. Was ist aus dieser Idee geworden? Wohl nichts.

Ralf Schlichter, Produktionsleiter der Baden-Baden Events (BBE), sieht keine Notwendigkeit, als Veranstalter eines zentralen Feuerwerks aufzutreten. „Wir haben das Gala-Dinner im Kurhaus: Darauf konzentrieren wir uns.“ Er erinnert an andere Veranstaltungsformate wie „Kunst findet Stadt“, die die BBE während Corona nach draußen verlagert habe.

Einen Bedarf für ein Feuerwerk oder eine Laser-Show sehe er nicht. Als Mitveranstalter des Baden-Badener Christkindelsmarkts wäre es ihm sogar lieb, „wenn nicht so viel geböllert würde“. Rund ums Kurhaus, wo die Buden stehen, sei Feuerwerk aber ohnehin verboten. „Schon seit vielen Jahren. Da gibt es Ordner, die aufpassen.“

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