Skip to main content

Auto-Verzicht

Baden-Badener Lehrer steigt während der „Stadtradeln“-Aktion komplett auf das Fahrrad um

Der Baden-Badener Lehrer Thomas Franke steigt während der „Stadtradeln“-Aktion komplett auf das Fahrrad um. Er denkt sogar darüber nach, sein Auto ganz abzuschaffen. Darin sieht er viele Vorteile.

Radfahrer
Gesteigertes Wohlbefinden: Thomas Franke fährt regelmäßig mit dem Rad. Die Bewegung an der frischen Luft tut ihm gut, sagt der Lehrer des Pädagogiums Foto: Ulrich Philipp

„Fahrradfahren, das ist für mich Lebensqualität“, das sagt Thomas Franke, der beim Stadtradeln in der Kurstadt mitmacht.

Drei Wochen lang – das hat er zugesagt – wird er jetzt sein Auto stehen lassen und alle erforderlichen Wege mit dem Fahrrad zurücklegen.

„Das ist für mich ein Klacks“, stellt der 54-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung klar und ergänzt: „Ich fahre sowieso so selten wie möglich mit dem Auto.“ Die Vorteile liegen für Franke auf der Hand, der am Pädagogium Sport und Französisch unterrichtet.

Bewegung an der frischen Luft, da bin ich einfach viel sortierter.
Thomas Franke, Lehrer

„Bewegung an der frischen Luft, da bin ich einfach viel sortierter“, erklärt er sein gesteigertes Wohlbefinden, das er durch das regelmäßige Fahrradfahren buchstäblich „erfährt“.

Fast jeder Morgen beginnt bei ihm mit einer Tour von Baden-Oos an seinen Arbeitsplatz in der Burgstraße. „Da fängt der Tag schon gut an“, beschreibt er in einem Facebook-Beitrag für die Stadt den Genuss den er empfindet, wenn er die sogenannte Grüne Einfahrt nimmt, „die sich in den letzten Jahren gut entwickelt hat“, so Franke.

Vorbei die Zeiten in denen sie sich bei Regenwetter in eine „Matschpiste“ verwandelt hat, schreibt er anerkennend über die mehrere Kilometer lange, inzwischen asphaltierte Strecke, in die Innenstadt. Zumal bei Frost die Fahrradspuren festfroren und Unfallgefahr bestand.

Die letzten Meter hoch zum Pädagogium geht er aber zu Fuß, dafür nimmt den steilen Treppenaufgang am Beginn der Fußgängerzone, hoch zum Neuen Schloss. „Das tu ich mir nicht an“, sagt er mit Blick auf das Kopfsteinpflaster in der Altstadt. Aber auch auf den starken Verkehr in den Morgenstunden, wenn viele Eltern ihre Schützlinge mit dem Auto in die Schule bringen.

Wir haben wenige, farblich vom Asphalt abgesetzte Fahrradwege.
Thomas Franke, Lehrer

Für seine Fahrrad fahrenden Kinder sieht er etliche Gefahrenstellen in der Kurstadt. „Wir haben wenige, farblich vom Asphalt abgesetzte Fahrradwege“, kritisiert Franke. „Das ist ein Sicherheitsfaktor, denn die Kinder können nicht richtig einschätzen, ob sie von den anderen Verkehrsteilnehmern gesehen werden.“

Zur Situation am Verfassungsplatz, wo Fahrradfahrer und Fußgänger von drei Ampeln am flüssigen Vorwärtskommen behindert werden, meint er: „Ich ärgere mich schon nicht mehr so sehr, aber man sieht da oft halsbrecherische Aktionen.“

Franke fährt Rad seit er vier Jahre alt ist

Im französischen Nantes, wo er in Urlaub war, wurde an ähnlichen Stellen eine Unterführung gebaut. Dabei gab es keine Probleme mit hohem Verkehrsaufkommen“, stellt er klar.

Eine andere Lösung wäre die B500 den Fahrradfahrern zu überlassen, schlägt Franke mit einem Augenzwinkern vor. Begonnen hat er mit dem Fahrradfahren im Alter von vier Jahren, als er mit seiner Familie von Nordrheinwestfalen nach Stuttgart gezogen ist.

„Dann nimm doch das Fahrrad“, sagten seine Eltern immer, wenn er irgendwohin wollte. „So hat es angefangen und dann hab ich einfach nicht mehr aufgehört“, erzählt er lachend und gerät ins Schwärmen, wenn er von den zahlreichen Fahrradtouren berichtet, die er in der Region schon unternommen hat. Zum Beispiel auf dem Pamina-Fahrradweg im Elsass. „In einer halben Stunde bin ich mit im französischen Seltz, das ist dann schon ein Urlaubstag. Mich macht so etwas glücklich“, sagt Franke.

Auch seine Frau und seine Kinder haben die Vorteile des Fahrradfahrens erkannt und sich zu eigen gemacht. Das geht jetzt sogar soweit, dass gemeinsam überlegt wird das zwar noch immer vorhandene aber meistens stehende Auto, zu verkaufen und dem Carsharing-Verbund Stadtmobil beizutreten.

Für den Fall, dass wirklich mal ein Auto benötigt wird, beispielsweise um etwas zu transportieren. Mit Unverständnis reagiert der Pädagoge, wenn er von einigen seiner Schüler hört, in ihrer Familie gebe es kein Fahrrad. „Eltern müssen darauf achten, dass ihre Kinder schwimmen lernen, aber auch, dass ihre Kinder Fahrrad fahren können. Uns Menschen tut es einfach gut draußen zu sein“, ist er sich sicher.

nach oben Zurück zum Seitenanfang