Kongress- und Bäderchefin Nora Waggershauser formuliert es salopp: „Wir packen Baden-Baden ein.“ Dahinter verbirgt sich freilich nicht eine spektakuläre Verhüllungsaktion. Vielmehr geht die Kongress GmbH mit lokalen Partnern auf Reisen. Die Experten nennen das Roadshow – eine mobile Werbeveranstaltung.
Will heißen: Die Kongress GmbH wirbt um die Kundschaft von morgen. Das Kongressgeschäft in der Bäderstadt ist schließlich kein Selbstläufer. Das Projekt hat einen konkreten Namen: Baden-Baden MICE Roadshow. Hinter MICE verbergen sich die Begriffe Meetings, Incentives, Conventions und Events – Vokabeln, die in Veranstalterkreisen natürlich kein Fremdwort sind. Es geht, vereinfacht gesagt, um die Vorzüge der Stadt für Tagungen, für Veranstaltungen, mit denen Firmen ihren Mitarbeitern einen Anreiz bieten, um diese noch mehr zu motivieren, um Zusammenkünfte für Gleichgesinnte und natürlich um außergewöhnliche Ereignisse.
Kleinste Weltstadt Deutschlands
Für derartige Programme sieht sich die „kleinste Weltstadt Deutschlands“ mit ihrem Kongresshaus und weiteren „Locations“ wie etwa dem Casino, dem Alten E-Werk, dem Rantastic in Haueneberstein oder der Akademiebühne in einer ehemaligen Kirche und vielem mehr gut aufgestellt. Bei Bedarf trommelt Oberbürgermeisterin Margret Mergen auch persönlich für ihre Stadt. „Wenn Sie angefragt wird, steht sie für ein Grußwort immer gerne zur Verfügung“, berichtet Waggershauser.
Damit Baden-Baden als Veranstaltungsort noch bekannter wird, rollt die Roadshow am 2. April nach Frankfurt, am nächsten Tag weiter nach Köln und am 4. April auch noch nach Düsseldorf. Potenzielle Kunden werden in den Großstädten zu einer Abendveranstaltung in ein Hotel eingeladen, um die Vorzüge der Stadt an der Oos kennenzulernen. „Wir präsentieren die Stadt“, formuliert Waggershauser die Zielsetzung. Mit dabei sind Vertriebspartner verschiedener Akteure, die vom Kongressgeschäft und dem Tourismus in der Kurstadt ebenfalls profitieren – etwa Vertreter von Hotels wie dem Brenners oder Roomers und dem Kurhaus Baden-Baden.
Gespräche mit den Kunden von morgen
Der Vorteil einer solchen Veranstaltung liegt für Waggershauser auf der Hand: In kleinem Kreis sind intensivere Gespräche mit künftigen Kunden möglich als auf großen Messen. Den geladenen Gästen in den Großstädten dürfte Baden-Baden schon ein Begriff sein. „Es ist ein Kundenkreis, der sich für Baden-Baden interessiert“, erklärt die Tourismus- und Kongresschefin.
Tourismus- und Kongressgeschäft auf hohem Niveau
Die Roadshow ist eine Marketing-Aktivität unter vielen, um das Tourismus- und Kongressgeschäft in Baden-Baden auf hohem Niveau zu halten. Präsenz als Aussteller auf Branchentreffs und Fachmessen wie der IMEX in Frankfurt gehören zum Pflichtprogramm. Letztere ist gewissermaßen das Pendant zur berühmten Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin, nur eben für den Veranstaltungsbereich.
Meetings made in Germany
Natürlich gibt es auch eine Dachorganisation für die Tagungsbranche. So ist Baden-Baden Mitglied im German Convention Bureau (GCB), einem eingetragenen Verein, der für „Meetings made in Germany“ wirbt. Vorrangiges Ziel ist es, die Position Deutschlands als „eine weltweit führende und nachhaltige Kongress- und Tagungsdestination zu sichern und weiter auszubauen“.
Auch wir müssen über den Tellerrand blicken
Das GCB ist im Veranstaltungsbereich das, was die Deutsche Zentrale für Tourismus für die Reisebranche darstellt. GCB-Partner sind etwa Hotelketten, die Deutsche Bahn sowie Lufthansa, aber auch der Europa-Park in Rust und das Deutsche Jugendherbergswerk. „Auch wir müssen über den Tellerrand blicken und den Austausch pflegen“, begründet Waggershauser die Mitgliedschaft.
Baden-Baden vor Berlin und Bonn
Auf der GCB-Homepage führt Baden-Baden die Liste der deutschen Städte „für einzigartige Veranstaltungen“ bereits an – vor Berlin und Bonn. Das hat jedoch nichts mit einer Wertung zu tun: Die Aufzählung ist rein alphabetisch angelegt.