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Neubau in der Cité

Baden-Badener Gemeinderat sagt „Ja“ zum Neubau des Stadtarchivs – mit einer Einschränkung

Der Baden-Badener Gemeinderat hat einstimmig „Ja“ gesagt zu einem Neubau des Stadtarchivs in der Cité. Dafür will man rund 9,2 Millionen Euro ausgeben. Allerdings kann die Verwaltung nicht sofort loslegen.

Der Standort in der Cité: Auf der Grünfläche neben der Eventbühne soll das neue Stadtarchiv Baden-Baden gebaut werden.
Der Standort: Auf der Grünfläche neben der Eventbühne soll das neue Stadtarchiv gebaut werden. Foto: Bernhard Margull

Dass der historische Schatz der Stadt Baden-Baden bewahrt werden muss und dies im bestehenden Stadtarchiv kaum möglich ist, darüber waren sich die Stadträte am Montagabend weitgehend einig. Dennoch wurde im Gemeinderat hitzig darüber diskutiert, wie und wann ein neues Archiv für mehr als neun Millionen Euro gebaut werden sollte.

Schon seit Jahren ist klar: Das Baldreit-Gebäude in der Innenstadt ist stark sanierungsbedürftig und als Standort für ein modernes Archiv mit seinen engen Räumen, zahlreichen Treppen und Stufen sowie von den klimatischen Bedingungen her ungeeignet.

Viel schlimmer ist aber: Der Bau ist brandschutztechnisch eine Katastrophe. Im Brandfall wäre nach Angaben der Feuerwehr ein Totalverlust des Archivbestandes nicht auszuschließen. Und bei diesem Bestand geht es schließlich um viele historisch wertvolle Dokumente, die die Geschichte der Welterbestadt nachzeichnen.

Wir kennen das Damoklesschwert, das über der Historie der Stadt schwebt.
Dietmar Späth, Oberbürgermeister

Die Verwaltung hatte vor diesem Hintergrund vorgeschlagen, dass der Neubau von der Stadtbaugesellschaft GSE selbst entworfen und geplant werden solle. Erst die Ausführung der Pläne sollte dann ausgeschrieben und extern vergeben werden.

„Wir dachten, das bekommen wir auch selber hin“, erläuterte Oberbürgermeister Dietmar Späth (parteilos) im Gemeinderat. „Mir war es einfach nur wichtig, dass wir zügig in die Pötte kommen. Wir kennen das Damoklesschwert, das über der Historie der Stadt schwebt.“

FBB fordern Planungswettbewerb fürs Stadtarchiv Baden-Baden

Dagegen hatte es schon vor der Sitzung Widerstand gegeben. Wolfgang Niedermeyer (FBB) trug im Gemeinderat erneut den Antrag seiner Fraktion vor, zunächst einen Planungswettbewerb auszuschreiben.

Für einen solchen Ideenwettbewerb, bei dem verschiedene Architekten Pläne entwerfen und einreichen können, hatte sich zuletzt auch die Kammergruppe Baden-Baden/Rastatt der Architekten ausgesprochen. Die Verwaltung hatte zu bedenken gegeben, dass sich der Bau dadurch bis zu einem Jahr verzögern könnte und zusätzliche Kosten verursacht würden.

Niedermeyer argumentierte am Montag, ein Wettbewerb ermögliche hochwertige Architektur. Zudem sei es wichtig, dass die Verantwortung von der ersten Planung bis zur Vollendung in einer Hand liege. Sein Fraktionskollege Markus Fricke ergänzte: „Wenn wir schon so viel Geld in die Hand nehmen, sollte es eine sinnvolle Lösung sein.“

Reinhilde Kailbach-Siegle (CDU) erläuterte die grundsätzlichen Bedenken ihrer Fraktion, dem Bau des Stadtarchivs zum jetzigen Zeitpunkt zuzustimmen: Es gebe noch andere dringliche Projekte wie zusätzliche Kitaplätze und Straßensanierungen.

Auf Notwendigkeiten im Straßenbau verwies auch Rolf Pilarski (FDP). Kailbach-Siegle kritisierte: „Uns fehlt eine Prioritätenliste.“ Ihre Fraktion sei aber mit Blick auf das Brandschutz-Problem bereit, dem Archiv-Neubau zuzustimmen – sofern der von den FBB geforderte Architekturwettbewerb stattfinden werde.

Gemeinderat ist einig, dass neues Stadtarchiv Baden-Baden in der Breisgaustraße errichtet wird

Rückendeckung bekam die Stadtverwaltung von der SPD und den Grünen. „Wir wären gut beraten, wenn wir schnell eine Lösung finden würden“, sagte etwa Werner Henn (SPD). „Wenn da irgendwas schief geht, ist unser ganzer Schatz der Stadt futsch.“

Barbara Nießen (Grüne) mutmaßte, die Argumente für den Wettbewerb würden herangezogen, um das Projekt zu verzögern. Ursula Opitz (Grüne) beantragte schließlich eine namentliche Abstimmung, damit festgehalten sei, wer die Verantwortung für eine spätere Umsetzung des Projekts trage.

Bei der namentlichen Abstimmung fand der FBB-Antrag für einen Architektenwettbewerb eine Mehrheit: 17 Mitglieder des Gemeinderats stimmten dafür, 15 dagegen. Einig war sich das Gremium dann beim zweiten Punkt: Einstimmig sprach man sich grundsätzlich dafür aus, dass das neue Stadtarchiv mit einem Kostenrahmen von 9,2 Millionen Euro in der Breisgaustraße errichtet wird.

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