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Vergleich zum Frühjahr

Sind Baden-Badener Ladenbesitzer auf die zweite Hamster-Welle vorbereitet?

Die Baden-Badener ärgern sich erneut über leere Regale. Mehl, Hefe, Nudeln und - vor allem - Klopapier fehlen. Das weckt nicht nur in den Sozialen Medien unangenehme Erinnerungen an die Hamsterkäufe im Frühjahr. Geht es wirklich wieder los? Und was haben die Ladenbesitzer aus der ersten Hamster-Welle gelernt?

Auf einem Schild am Klopapierregal steht : „Bitte nur eine Packung“.
Neue Schilder angebracht: Im Drogeriemarkt in Baden-Baden gibt es wieder Regeln für den Verkauf von Klopapier. Foto: Sidney-Marie Schiefer

In den Sozialen Netzwerken gibt es einen hitzigen Austausch über erneut leere Klopapierregale in Baden-Baden. Die Nutzer teilen Bilder von ausgeräumten Gängen in verschiedenen Einkaufsläden. Manche nehmen es mit Humor, anderen ist die Resignation anzumerken.

„Geht das schon wieder los?“, kommentiert eine Frau. Die Bilder erinnern an das Frühjahr - im März hatten es Käufer extrem schwer, an bestimmte Hygieneartikel oder Lebensmittel zu kommen. Die Ungewissheit über den Verlauf der Corona-Pandemie veranlasste die Menschen damals, Vorräte anzulegen.

Läden können sich innerhalb von zwei Tagen auf die Nachfrage einstellen

„Jetzt geht es leider wieder los“, sagt Sabrina Schwab. Die stellvertretende Filialleiterin des Lidl-Markts in Baden-Oos beobachtet wieder mehr Menschen, die größere Mengen eines Produkts kaufen. Besonders Mehl, Hefe, Nudeln und Klopapier seien gefragt. „Innerhalb von zwei Tagen können wir uns auf den Bedarf der Kunden einstellen“, betont Schwab. Die Regale seien schnell wieder voll gewesen.

Die Industrie und die Wirtschaft haben daraus gelernt und sind besser auf die Nachfrage eingestellt
Sabrina Schwab, stellvertretende Filialleiterin

„Nur beim Klopapier ist es noch zu erkennen“, sagt die stellvertretende Filialleiterin und versichert, dass auch diese Regale bald wieder komplett gefüllt seien. Sie macht sich keine Sorgen, dass es zu Engpässen wie im Frühjahr kommt: „Die Industrie und die Wirtschaft haben daraus gelernt und sind besser auf die Nachfrage eingestellt.“ Von Beschränkungen der Abgabemengen wolle die Supermarktfiliale absehen, das sei voraussichtlich nicht nötig.

In der dm-Filiale in der Innenstadt hängen bereits wieder Schilder beim Toilettenpapier. „Bitte nur eine Packung pro Haushalt“ steht darauf. Grundsätzlich sei die Lage noch entspannt, meint Kerstin Farken. Die stellvertretende Filialleiterin erklärt: „Die Schilder hängen nur, weil Einzelpersonen wieder angefangen haben, größere Mengen mitzunehmen.“ Ob die Hinweise weitere Kunden daran erinnern, doch auch eine Packung auf Vorrat mitzunehmen, kann sie nicht einschätzen. „Wir sind wahrscheinlich nicht so stark betroffen, weil kaum jemand hier mit dem Auto einkauft“, sagt Farken.

Das Einkaufsverhalten hat sich grundlegend geändert

Auf dem Parkplatz eines anderen großen Supermarkts packt Donna Laydin ihren Wocheneinkauf in den Kofferraum. Sie hat beim Gang durch den Markt festgestellt, dass die Leute wieder anfangen zu hamstern, und regt sich über dieses Verhalten auf. „Die Menschen sollten normal weiterleben, nur mit Maske“, sagt Laydin. Sie meint: „Es ist sehr gefährlich, wieder in Panik zu verfallen und zu hamstern.“

So ein Verhalten hat Ansgar Hoferer, Leiter der Markthalle Baden-Baden, bei seinen Kunden noch nicht bemerkt. Von Kollegen habe er aber gehört, dass Franzosen über die Grenze gekommen sind, um Hygieneartikel in Deutschland zu kaufen. Grund dafür sei vermutlich die Unsicherheit gewesen, ob die Grenze geschlossen werde, und dass Hygieneartikel in Deutschland günstiger seien.

Auch Hoferer macht sich keine Sorgen um Engpässe: „Von unseren Kunden haben viele gemerkt, dass es sich schnell wieder normalisiert hat. Wenn alle daraus gelernt haben, kommt es nicht zu Engpässen.“ Wie Sabrina Schwab betont er, dass die Produzenten sich besser auf die Situation eingestellt haben.

Das Verhalten der Käufer habe sich seit der Pandemie jedoch grundsätzlich verändert: „Die Kunden kaufen jetzt seltener und antizyklisch ein.“ Der Leiter der Markthalle hat beobachtet, dass mehr Leute mittwochs oder donnerstags einkaufen statt am Freitag.

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