Der Geruch von Abgasen dürfte bei den wenigsten Menschen positiv besetzt sein. „Doch mich erinnert das an die Zeit in São Paulo“, erzählt Birgit Klaus und muss lachen. Als die Moderatorin sieben Jahre alt war, zog sie mit ihrer Familie in die brasilianische Großstadt. „Das war eine interessante Erfahrung“, erinnert sich die 54-Jährige heute zurück. „Plötzlich hatte ich zwei Heimaten.“
Sei es das Stapfen durch die winterliche Schneelandschaft oder der Geruch von Tannenzapfen – was für die gebürtige Baden-Badenerin in den ersten Lebensjahren zunächst selbstverständlich war, fehlte im fernen Ausland auf einmal.
Auf Heimatbesuch in Deutschland war es das starke Gewitter, der plötzliche Wolkenbruch im Sommer – oder eben der Geruch von Abgasen, die sie für kurze Zeit nach Saõ Paulo zurückversetzten.
Prägende Zeit in BrasilienJahrzehnte später ziehe es sie nicht mehr allzu oft nach Saõ Paulo. „Doch ich werde immer ein spezielles Verhältnis zu Brasilien haben“, ist die 54-Jährige überzeugt. Obwohl sie nur sechs Jahre dort gelebt hat, sei sie ihren Eltern für diese Erfahrung enorm dankbar. „Das war eine sehr prägende Zeit.“
Mittlerweile lebt Birgit Klaus wieder in ihrer Geburtsstadt. Ihre Offenheit für Neues und die Fähigkeit, verschiedene Blickwinkel einzunehmen, sind ihr geblieben – beruflich wie auch privat. Seit 2002 moderiert sie mit Dennis Wilms an ihrer Seite regelmäßig die ARD-Sendung „Planet Wissen“, die von SWR und WDR produziert wird.
Sei es die Frage danach, warum Menschen Amok laufen oder welche Krankheiten die Gen-Schere Crispr heilen kann – Woche für Woche geht sie darin einer Vielzahl an Themen auf den Grund.
Der Zuschauer soll gefesselt werden
Die Balance von Wissensvermittlung und Unterhaltung spiele dabei eine große Rolle. „Unser Ziel ist es natürlich, dass der Zuschauer möglichst eine Stunde gefesselt ist und dabeibleibt.“ In Zeiten von Instagram und Co. ist die Aufmerksamkeitsspanne vieler jedoch bereits nach wenigen Minuten erschöpft.
Bei „Planet Wissen“ habe sich das bereits vor Jahren niedergeschlagen. „Unsere Beiträge sind kürzer und kompakter“, erklärt die Moderatorin, die ein deutlich längeres Durchhaltevermögen zu haben scheint.
Aus einem Experiment wird eine feste Überzeugung
Für ihr 2011 veröffentlichtes Buch „Tier zuliebe. Vegetarisch leben – eine Kostprobe“ verzichtete sie ein Jahr lang auf Fleisch, ging auf Erkundung vegetarischer Delikatessen und konfrontierte sich mit den Aspekten von Massentierhaltung. Irgendwann war das Experiment beendet, das Buch druckreif. „Ich kam zu der Überzeugung, dass es unfair ist, Tiere für den eigenen Genuss zu töten“, erzählt Birgit Klaus.
Im entscheidenden Moment fährt ein Viehtransporter vorbei
Für sie sei daher klar gewesen, dass es keinen Weg zurück geben werde. „Und wenn ich doch weitermachen würde wie vorher?“, fragte sie sich einst einmal, als sie auf der Autobahn unterwegs war. Soweit sollte es nicht kommen, denn: „Ausgerechnet in diesem Moment fuhr ein Viehtransporter an mir vorbei.“