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Trotz Corona Präsenz zeigen

Baden-Badener Theater startet unter erschwerten Bedingungen in die neue Spielzeit

„Zusammen/Halt” lautet das Motto für die Aufführungen im Spielplan der aktuellen Saison. Interims-Intendantin Kekke Schmidt hält Solidarität für das Gebot der Stunde.

Vor dem Theater Baden-Baden steht ein klassischer Kandelaber.
Die neue Saison beginnt: Das Haus am Goetheplatz nimmt den Spielbetrieb unter erschwerten Corona-Bedingungen auf. Das Programm steht noch unter Vorbehalt. Foto: Michael Rudolphi

Kekke Schmidt macht keinen Hehl aus ihren Emotionen: „Es ist ein Gefühl wie am ersten Schultag”, sagt Kekke Schmidt bei der offiziellen Spielzeiteröffnung des Theaters Baden-Baden.

Die bisherige Chef-Dramaturgin, die in der laufenden Saison als Interims-Intendantin das Haus am Goetheplatz leitet, freut sich bei der Begrüßung des gesamten Teams, dass der Betrieb endlich wieder losgeht.

Die geplanten Aufführungen stehen unter Vorbehalt

Dennoch werde in diesem Jahr vieles anders als zuvor, betont sie und verweist auf die Einschnitte, die mit der Corona-Pandemie verbunden seien. Die Spielzeit 2020/21 werde in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich: Jede Terminplanung und jede einzelne Produktion stünden unter Corona-Vorbehalt.

Wir müssen auf unser Publikum Rücksicht nehmen.
Kekke Schmidt, Interims-Intendantin des Theaters

So seien die neuen Spielzeithefte zwar sehr schön geworden. Sie sei froh, dass die Broschüren rechtzeitig zum Start vorlägen. „Aber da steht vieles drin, was vielleicht so nicht bleiben wird”, macht Schmidt auf viele Unwägbarkeiten aufmerksam.

Die Abstandsregeln erlauben nur 99 Zuschauer

Die Intendantin mahnt, vorsichtig zu bleiben und Geduld miteinander zu haben. „Wir sind eine öffentliche Institution und müssen auf unser Publikum Rücksicht nehmen”, bekräftigt Schmidt. Deshalb müssten sich Bestuhlungspläne, die Einlass-Situation und das Geschehen auf der Bühne nach den vorgeschriebenen Abstands- und Hygieneregeln richten.

Viele Stühle im Zuschauerraum des Theaters Baden-Baden tragen weiße Hussen. Diese Plätze müssen leer bleiben.
Viele Stühle bleiben leer: Hussen aus weißem Stoff machen deutlich, dass die Zahl der Zuschauer begrenzt ist. Foto: Michael Rudolphi

Für den Zuschauerraum bedeutet das, dass dort nur 99 Besucher zugelassen sind. Die meisten Stühle sind mit Hussen aus weißem Stoff überzogen - Zeichen dafür, dass dort niemand Platz nehmen darf. Die Zuschauer müssen sich zudem auf weitere Veränderungen einstellen: Die Abonnements sind in dieser Saison ausgesetzt. Für treue Abonnenten gibt es jedoch einen exklusiven Rabatt und ein Vorverkaufsrecht für Karten.

Die städtische Bühne setzt auf Solidarität

Die aktuelle Spielzeit steht unter dem Motto „Zusammen/Halt”. Schmidt zufolge liest sich das wie das Gebot der Stunde, entstanden sei es jedoch bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Es drücke die Solidarität aus, die geboten sei, um die anstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Es stehe auch für strukturelle Zusammenhänge wie etwa die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen oder mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt.

„Das Theater ist der richtige Ort, um eine andere Sicht auf die Welt zu bekommen. Ich finde es ganz wichtig, dass wir in der Stadt präsent bleiben”, betont die Intendantin. Angesichts der jüngsten Vorfälle vor dem Reichstag sei es umso bedeutender, den Zusammenhalt gegen antidemokratische und andere Spaltungstendenzen zu verteidigen.

Neuzugänge ergänzen das Schauspiel-Ensemble

„Im Vergleich zu vielen freien Kultur-Institutionen geht uns noch sehr gut”, versichert Schmidt. Das spiegele sich auch darin, dass es im Team einige Zugänge gebe: Mit Jonathan Bruckmeier, Lukas-Samuel Juranek und Michaela Lenhart stoßen drei Neue zum Ensemble.

Sebastian Brummer arbeitet künftig als Dramaturg und Leiter des Jungen Theaters. Zudem kommen Miriam Fehlker und Sandra Höhne als neue Dramaturginnen an die städtische Bühne.

Das Land sichert Zuschüsse bis 2030 zu

„Ich freue mich, dass das Theater die Saison auch unter erschwerten Bedingungen eröffnet”, sagt Bürgermeister Roland Kaiser. Es sei ein schwieriger Balance-Akt, die Verbreitung des Corona-Virus zu verhindern, aber dennoch nicht zu verharren. Er unterstützt die Intendantin in deren Haltung, dass die Bühne jetzt die Aufgabe habe, in der Öffentlichkeit präsent zu bleiben.

Trotz vieler Unwägbarkeiten gebe es ein paar sichere Eckpunkte, betont Kaiser und verweist auf die vorzeitige Verlängerung der sogenannten BKV-Verträge zwischen Land und Stadt bis zum Jahr 2030.

Auf dieser Basis flössen jährlich rund elf Millionen Euro nach Baden-Baden, von denen 30 Prozent an das Theater gingen. „Daran sehen Sie die Bedeutung und Wertschätzung Ihres Hauses. Zudem verschafft das eine große Planungssicherheit”, bekräftigt der Dezernent.

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