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Kurzarbeit droht im Herbst

Baden-Badener Unternehmen Heel stoppt vier Wochen lang Teile der Produktion

Das pharmazeutische Unternehmen Heel aus Baden-Baden erneuert Teile seiner Anlage. Mehrere Wochen lang müssen die betroffenen Mitarbeiter Urlaub nehmen und Überstunden abbauen.

Eine Mitarbeiterin der Firma Heel produziert mit Knopfdruck Salbe. Weltweit vertreibt das Unternehmen Arzneimittel in 50 Ländern.
Auf Knopfdruck: eine Mitarbeiterin bei der Salbenproduktion. Weltweit vertreibt das Unternehmen Arzneimittel in 50 Ländern. Foto: Sonja Bell/Heel

Die Firma Heel unterbricht mehrere Wochen im August ihren Betrieb in zwei Bereichen der Produktion. Die Mitarbeiter nehmen in dieser Zeit Urlaub und bauen Überstunden ab, wie Unternehmenssprecherin Andrea Himmelsbach-Neff mitteilt. Grund ist wider Erwarten nicht Corona, sondern eine bereits seit Januar geplante Neuinstallation.

Angesichts eines durch Covid-19 bedingten Auftragsrückgangs unseres internationalen Geschäfts ist es möglich, dass wir im Herbst in Produktionsbereichen Kurzarbeit einführen werden.
François Dugimont, Personalchef Firma Heel

Corona bleibt aber auch für die Firma Heel nicht ohne Folgen. Unabhängig von der Betriebsunterbrechung hängt - trotz eines Auftragsbooms zu Beginn der Pandemie - das Damoklesschwert „Kurzarbeit” über dem Unternehmen. Personalchef François Dugimont kündigt an: „Angesichts eines durch Covid-19 bedingten Auftragsrückgangs unseres internationalen Geschäfts ist es möglich, dass wir im Herbst in Produktionsbereichen Kurzarbeit einführen werden.”

Das hat auch einen Einfluss auf die dortige Nachfrage nach Arzneimitteln und somit auf unsere Produktionsplanung in Baden-Baden.
Andrea Himmelsbach-Neff, Unternehmenssprecherin

Der Auftragsrückgang hat zwei Ursachen, beide hängen mit der Pandemie zusammen. Punkt eins: Nach Worten von Himmelsbach-Neff gehen seit Monaten in vielen Regionen der Welt weniger Patienten zum Arzt und in die Apotheke.

Grund dafür seien die geltenden Beschränkungen. „Das hat auch einen Einfluss auf die dortige Nachfrage nach Arzneimitteln und somit auf unsere Produktionsplanung in Baden-Baden”, sagt sie. Im Ausland erwirtschaftet das Unternehmen nach eigener Aussage einen Großteil seiner Umsätze.

Hamsterkäufe von Pillen und Salben

Punkt zwei ist, dass viele Kunden zu Beginn der Pandemie offenbar regelrecht „gehamstert” haben. Die Unternehmenssprecherin spricht von einer „noch stärkeren Nachfrage zu Beginn des Jahres”.

Der Betrieb bei Heel lief also auf Hochtouren, die Mitarbeiter sammelten Überstunden an. Himmelsbach-Neff vermutet, dass sich Großhändler, Apotheken und Patienten damals Vorräte anlegten. Mit der Konsequenz, dass deren Bedarf noch immer gedeckt ist.

Ob diese Faktoren schlussendlich dazu führen, dass im Herbst tatsächlich ein Teil der Belegschaft in Kurzarbeit gehen muss, steht aktuell noch nicht fest. Laut Himmelsbach-Neff wird das „derzeit analysiert”.

900 Menschen arbeiten am Standort in Baden-Baden

Rund 900 Menschen arbeiten am Standort in Baden-Baden. Weltweit beschäftigt das Unternehmen etwa 1.300 Mitarbeiter. Den Startschuss für die Heel GmbH gab der Mediziner und Homöopath Hans-Heinrich Reckeweg im Jahr 1936 in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg wagte das Unternehmen einen Neuanfang in Triberg und produzierte dort zehn Jahre lang.

Seit 66 Jahren hat es seinen Hauptsitz in Baden-Baden. Heel ist ein pharmazeutisches Unternehmen, das Arzneimittel auf Basis natürlicher Wirkstoffe entwickelt, produziert und vertreibt. Weltweit verkauft der Betrieb nach eigenen Angaben seine Arzneimittel in 50 Ländern.

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