Wie alle anderen Museen im Land ist das Museum LA8 seit Anfang November wegen der Corona-Krise wieder geschlossen. Doch hinter den Kulissen tut sich etwas. Museumsdirektor Matthias Winzen und seine Mitarbeiter lassen Besucher virtuell an der aktuellen Ausstellung „Baden in Schönheit.
Die Optimierung des Körpers im 19. Jahrhundert“ teilhaben. Dazu posten sie kurze Video-Clips auf der Facebookseite des Museums. Darin stellen Mitarbeiter die interessantesten Exponate vor und gewähren sehr persönliche Einblicke.
Sie lassen den Betrachter an den Stücken teilhaben, die ihnen ans Herz gewachsen sind und die den Besuchern am besten gefallen.
Körpergefühl des 19. Jahrhunderts
In der Ausstellung gibt es allerlei Kurioses zu entdecken. Gezeigt werden Technikgegenstände, Medizintechnik und Kunst des 19. Jahrhunderts und wie sie miteinander im Dialog stehen und ein ganz neues Körpergefühl ausdrücken und zeigen.
Zu Matthias Winzens Lieblingsstücken gehört der gusseiserne Rumpfdrehstuhl von Gustav Zander (1835–1920), dessen moderner Vertreter noch immer in Fitnessstudios zu finden ist. Auch die verschiedenen Elektrisierungs-Apparate haben es dem Museumdirektor angetan. Mit Stromtherapie sollte der Körper erfrischt werden.
Daneben ist Matthias Winzen froh, Werke der Künstler Aristide Maillol (1861–1944), Christian Landenberger (1862–1927), Ludwig von Hofmann (1861–1945), Karl Albicker (1878–1961) und Sascha Schneider (1870–1927) ausstellen zu können. Sie zeigen in ihren Skulpturen und Monumentalgemälden männliche und weibliche Nackte als natürliche und ideale Gestalten am Wasser, eine im 19. Jahrhundert ganz neue Form der Darstellung.
Mehr von der Ausstellung „Baden in Schönheit“ gibt es spätestens im neuen Jahr. Denn aktuell erstellt das Team des LA8 einen virtuellen Rundgang durchs Museum. Darin ist es möglich einzelne Exponate aus der Nähe zu betrachten und interessante Fakten darüber zu erfahren. Der Rundgang soll Appetit machen auf einen Besuch, wenn Museen wieder ihre Pforten öffnen dürfen.
Ferientüte zur Ausstellung für Kinder
Dass das Thema der Schau ankommt, war im Sommer und Herbst zu erleben, so Museumsdirektor Matthias Winzen. „Wir hatten einen richtigen Besucheransturm, das hat uns sehr gefreut“, sagt er. Natürlich unter Corona-Bedingungen mit Verkehrssystem im Museum, Hygienekonzept und genügend Luftzirkulation, damit ein sicherer Museumsbesuch möglich war.
Von Juli bis Ende Oktober konnten Interessierte ins Museum kommen. Die geplante halbjährige Ausstellung wurde nun bis Ende Februar verlängert, sodass sie theoretisch ein Jahr zu sehen ist. Damit es den Kindern während der Corona-Zeit nicht zu langweilig wird, gibt es auch zur aktuellen Ausstellung eine Ferientüte.
Darin finden sich Ausstellungsstücke zum Selbstbasteln, es gibt viel zu entdecken und zu lernen. „Das ist für uns auch ein Weg Kontakt mit den Menschen zu halten“, erklärt Matthias Winzen.
Homepage bietet virtuelle Rundgänge
Aktuell wird die Homepage des LA8 generalüberholt. Bis 2021 soll eine komplett neue Version online sein, die zusätzliche Funktionen enthalten wird, es wird einen Newsletter geben und die virtuellen Rundgänge werden auf der Homepage verfügbar sein.
Das ist eine positive Lehre aus der Corona-Krise.Matthias Winzen, Museumsdirektor LA8
„Das ist eine positive Lehre aus der Corona-Krise. Zukünftig wollen wir jede Ausstellung als virtuellen Rundgang zur Verfügung stellen“, versichert der Museumsdirektor. So können Besucher Informationen zu den einzelnen Werken anklicken und sich vor dem Museumsbesuch informieren. „Man kann dann auch Meinungen zu den Werken hören. Das bieten wir bereits in unseren Audioguides an, die man im Museum nutzen kann“, betont er.
Das Museum basiert darauf, Gegenstände und Wissen zusammenzubringen.Matthias Winzen, Museumsdirektor LA8
Die vielfältigen Angebote sollen vor allem Spaß und Lust auf einen Museumsbesuch machen. „Das Museum basiert darauf, Gegenstände und Wissen zusammenzubringen. Das Wissen hängt an den Gegenständen. Wir sind ein Museum des 19. Jahrhunderts. Die Gegenstände aus dieser Zeit wandern meist ins Museum und das Wissen in die Unis. Wir wollen beides verbinden und zusammenbringen“, verdeutlicht Matthias Winzen.