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Knappe Mehrheit

Kompromissvorschlag: Fieser-Brücke in Baden-Baden soll für eine Testphase autofrei werden

Die Entscheidung um die künftige Verkehrsregelung im Zentrum der Bäderstadt ist hart umkämpft. Konträre Meinungen prallen aufeinander.

Auf der Fieser-Brücke im Baden-Baden laufen die Bauarbeiten.
Nach dem Ende der Bauarbeiten soll eine Testphase beginnen: Die Fieser-Brücke und das angrenzende Quartier bleiben dann nach einer Empfehlung des Bauausschusses weitgehend für den motorisierten Individualverkehr gesperrt. Anlieferungen sind von 6 bis 11 Uhr erlaubt. Foto: Michael Rudolphi

Der Bauausschuss hat am Donnerstagabend mit knapper Mehrheit einem Kompromiss des Rathauses zugestimmt, das Areal um die Baden-Badener Fieser-Brücke mit der Kreuzstraße testweise ein Jahr lang für den motorisierten Individualverkehr zu sperren.

Acht Stadträte befürworteten diesen Vorschlag, sechs lehnten ihn ab. Die endgültige Entscheidung trifft der Gemeinderat in seiner Sitzung am 26. April.

Nach Angaben von Bürgermeister Alexander Uhlig bleibt die Durchfahrt der Kreuzstraße von 6 bis 11 Uhr für den Anlieferungsverkehr geöffnet und die übrige Zeit für Autos gesperrt.

Die Testphase soll nach der Fertigstellung der Fieser-Brücke voraussichtlich im Juni beginnen. Der Dezernent sagte zu, dem Gemeinderat noch vor Ende des Jahres 2022 eine Evaluation dieser Testphase vorzulegen.

Die Grünen in Baden-Baden wollen eine weitergehende Lösung

Sabine Iding-Dihlmann wies darauf hin, dass die Begründung der Vorlage den Grünen weitgehend aus dem Herzen spreche. Die Fraktion sei dafür, die Fieser-Brücke und die Kreuzstraße künftig für den Verkehr zu sperren und diese sowie den Goetheplatz als Fußgängerzone auszuweisen.

Zudem forderte sie, die Poller in der Kaiserallee dauerhaft nicht abzusenken. „Entstanden ist ein Kleinod, das wir nicht ernsthaft zu einer schnöden Durchgangsstraße verkommen lassen wollen“, betonte die Fraktionsvorsitzende.

„Es gibt eine bespielbare Achse vom Kurhaus bis in die Sophienallee“, bekräftigte Iding-Dihlmann.

Mehrere Fraktionen stellen einen gemeinsamen Antrag

Die CDU-Fraktion hält eine komplette Verkehrssperrung der Fieser-Brücke und damit der Kreuzstraße für problematisch, weil diese die Anwohner anderer Straßen mehr belasten würde.

Sie schlug deshalb gemeinsam mit den Freien Bürgern für Baden-Baden (FBB), der FDP und den Freien Wählern vor, die Kreuzstraße während der Zeit der Pollerabsenkung in der Kaiserallee zu öffnen.

Diese Lösung würde während der Anlieferungszeit bis 11 Uhr und während der Abendveranstaltungen die Durchlässigkeit für den Verkehr in die Parkgaragen sicherstellen. Dadurch ließe sich vermeiden, dass Autos große Umwege nehmen müssten.

Die SPD sieht eine große Chance

Die SPD-Fraktion sieht in einer Sperrung der Kreuzstraße eine große Chance, „Neues entstehen zu lassen und einzigartig zu bleiben“. Ein großer mit der Fußgängerzone vernetzter Abschnitt könnte entstehen.

SPD-Stadtrat Werner Schmoll betonte, die dort ansässigen Gastronomen müssten bei einer Freigabe für den Verkehr von 19 bis 11 Uhr die tagsüber draußen aufgestellten Tische und Stühle spätestens um 18.30 Uhr wegräumen.

„Packen wir es an und ergreifen wir die Chance einer Veränderung. Wir sind bereit, diesen Schritt zu wagen“, bekräftigte Schmoll für die SPD.

Freie Bürger kritisieren dogmatische Haltungen

Die Freien Bürger für Baden-Baden (FBB) sprachen sich dafür aus, an der bisherigen Aufteilung von Verkehrsflächen nicht dogmatisch festzuhalten. Fraktionssprecher Wolfgang Niedermeyer plädierte dafür, die Fieser-Brücke und die Kreuzstraße für den Verkehr generell durchlässig zu halten.

Allein schon wegen der vielen Lieferfahrzeuge sei dieses Viertel stark frequentiert. Die AFD forderte, auf eine Sperrung komplett zu verzichten.

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