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Statt Bühnenauftritt Weihnachtsgruß per Video

Bauchrednerin Murzarella aus Baden-Baden übt für das neue Programm

Sie bringt Puppen zum Singen und Sprechen: Bauchrednerin Murzarella aus Baden-Baden nutzt die Zeit ohne Auftritte während des Lockdowns dazu, ein neues Programm einzuüben.

Bauchrednerin Murzarella steht neben ihrer Puppe Dudu. Der Kakadu verspeist gerade ein Lebkuchenherz.
Kakadu mit Lust auf Süßes: Murzarella mit Dudu, der einen Vorrat an Lebkuchenherzen gesammelt hat und diesen auch verteidigt. Foto: David Hollstein

Wie viele Auftritte wegen der Corona-Pandemie ausgefallen sind? „Ich habe sie nicht gezählt“, berichtet die als Bauchrednerin Murzarella bekannte Baden-Badener Künstlerin Sabine Murza.

Wann sie zuletzt mit ihren drei Puppen einen Auftritt hatte, das ist ihr noch präsent: Vor dem im November verhängten und im Dezember verschärften Lockdown trat sie am 28. Oktober auf - vor der Stadthalle in Balingen im Zollernalbkreis. Langeweile kommt aber im Hause Murza nicht auf. Die Bauchrednerin produzierte mit ihren Figuren zum Beispiel Adventsvideos.

Wann sie wieder vor Publikum auf der Bühne stehen wird? Sabina Murza will keine Prognose wagen. Alle etwa in der Fastnachtszeit geplanten Auftritte sind längst gecancelt. Im Januar ist auch nichts. Ob die Unterhaltungsbranche im März wieder neu beginnen kann, steht derzeit ebenfalls in den Sternen. Zumindest der Sommer sei noch gut gewesen, tröstet sich die Künstlerin.

Pessimismus bringt einen nicht weiter.
Sabina Murza , Puppenspielerin

Dennoch: Die Lage für Kulturschaffende ist sehr ernst. „Im ersten Lockdown bin ich noch in ein Loch gefallen. Das lasse ich jetzt nicht mehr zu“, berichtet Sabine Murza von ihrem veränderten persönlichen Umgang mit der ungewohnten Situation. „Pessimismus bringt einen nicht weiter. Ich bleibe im Optimismus“, heißt ihre Devise. Das Augenmerk gilt guten Gedanken. Das ist zum Nachahmen empfohlen.

Wenn sie ihre Puppen zum Sprechen oder zum Singen bringt, kommt auf jeden Fall gute Laune auf. In einem Adventsvideo schmettern die Künstlerin und Kanalratte Kalle, die eigentlich auf Heavy Metal steht, einen Weihnachts-Rock’n’Roll.

In einem weiteren Film interpretiert ihr putziger Kakadu Dudu den Weihnachtsklassiker „Morgen, Kinder, wird’s was geben“ mit einem eigenen Text: „Ich wünsch’ mir, dass Corona weg ist“, spricht das Federvieh den Menschen tief aus dem Herzen, um mit einem unerwarteten Reim zu enden: „Ein Wunsch, den keiner kennt, ich wär’ so gern US-Präsident.“ Oha! Alle drei zusammen singen zudem „Leise rieselt der Schnee, Weihnachten ist dieses Jahr zäh...“

Kreativität und Einfallsreichtum zeigt Sabine Murza auch während des Lockdowns. Auch mit Fotomotiven, die ihre Puppen in Szene setzen: So hat sie sich mit Dudu, der auf Schlager steht, mit Lebkuchenherzen ablichten lassen. „Das Lebkuchenherzen-Reservoir hat er sich heimlich geschaffen“, verrät sie lachend. „Da darf niemand ran!“

Kalle zocke dagegen eindeutig zu viele Computerspiele - mit seiner VR-Brille taucht er in virtuelle Welten ein. Kein Wunder, sein seit Monaten siegloser und abstiegsbedrohter Lieblingsverein Schalke 04 gibt alles andere als Anlass zur Freude. Da tut dem Schalke-Fan Kalle jede Form von Ablenkung gut.

Die dritte im Puppenbunde ist übrigens Frau Adelheid. Eine richtige Diva. Ein weiteres Foto lässt den Schluss zu, dass im Hause Murza gemeinsam gekocht wird. „Frau Adelheid gibt einen Kochkurs ‘Pommersche Küche nach Uromas Rezepten’“, erläutert Murza das Motiv mit ihr und der Diva am Herd.

„Sie meint, das sei gut für das Immunsystem und schütze vor Corona, damit hätten ihre Vorfahren schon die Spanische Grippe überlebt.“ Spaß muss sein, auch in Corona-Zeiten.

„So komme ich nicht aus der Übung“, meint Murza. Die Profisängerin, die in vielen Musicals mitwirkte, gibt zudem noch Gesangsunterricht an der Clara-Schumann-Musikschule und ist Sprecherin beim deutsch-französischen Kulturkanal arte. Darüber hinaus sammelt sie Ideen für ein neues Programm und übt dafür schon mal mit ihrer Truppe.

Viele fragen sich, wie die Bauchrednerin ihren Puppen die Stimme leiht. Die kommt tatsächlich nicht vom Band. Kanalratte Kalle, gebürtiger Ruhrpottler, kann das nur bestätigen: „Neeee, dat kommt aus´m Bauch von den Schneckchen, hömma!“ Manchmal braucht Sabine Murza aber auch Erholung von ihren Puppen.

Dann schaut sie sich lustige Videos an, liest viel oder schnappt bei einem Spaziergang frische Luft. In der Corona-Zeit hat noch eine andere Beschäftigung zugenommen: „Ich telefoniere mit Freundinnen und Menschen, mit denen ich lange nicht gesprochen habe.“ Der Corona-Blues hat da keine Chance.

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