Nach der erfolgreichen Premiere im vorigen Jahr im Café-Bar-Restaurant „Einhorn“ haben am Samstagabend im stilvoll eingedeckten Außenbereich des Baden-Badener Burgrestaurants „fidelitas“ im Alten Schloss zu Hohenbaden mehr als 80 Gäste bei schönstem Sommerwetter einen stimmungsvollen sizilianischen Abend mit „Pippo & Friends“ und dem italienischen Tenor Claudio Versace erlebt. Die Musiker spielten und sangen honorarfrei „für den guten Zweck und für alle, die in Corona-Zeiten nicht in Urlaub gefahren sind“.
Bei dem Benefizkonzert wurden erneut Spenden für den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Baden-Baden/Rastatt/Murgtal gesammelt. Dessen Koordinatorin Sabine Kohmann, die zusammen mit ihrer ehrenamtlichen Mitarbeiterin Manuela Möbius zum Alten Schloss gekommen war, durfte sich am Ende über mehr als 7.500 Euro freuen. Das Geld wird laut Kohmann für die Beratung, Betreuung und Begleitung von Familien eingesetzt, in denen ein Kind oder ein Elternteil lebensverkürzend erkrankt ist.
Dass sich im Publikum viele Ötigheimer tummelten, hatte seinen Grund. Zur Veranstaltung eingeladen hatte nämlich die 2008 von Otto Bretzinger gegründete „Kinder- und Jugendstiftung Pinóquio“, die seit vorigem Jahr von Werner Hafner und drei weiteren Ötigheimern geleitet wird.
Bretzinger, inzwischen stellvertretender Stiftungsvorstand, betonte in einer kurzen Ansprache, dass er mit seiner mittlerweile breit aufgestellten Stiftung „das Glück, das ich im Leben habe, an hilfsbedürftige Kinder, Jugendliche und deren Eltern zurückgeben“ wolle.
Das Glück, das ich im Leben habe, möchte ich an hilfsbedürftige Kinder, Jugendliche und deren Eltern zurückgeben.Otto Bretzinger, Stifter
Initiative der Ötigheimer „Kinder- und Jugendstiftung Pinóquio“
Bereits vor der Spendenübergabe hatte der 66-jährige Jurist und Fachbuchautor aus Ötigheim, der seit knapp 20 Jahren in Baden-Baden lebt, verraten, dass die Kinder- und Jugendstiftung 5.000 Euro überreichen werde – und zwar zusätzlich zu dem im Sektkübel gesammelten Spendenbetrag unbekannter Höhe. Weitere 2.500 Euro kamen von einem Spender, der namentlich nicht genannt sein wollte.
Mitinitiator Giuseppe Boscia alias „Pippo“, ein Sizilianer, der seit 1960 in Deutschland und seit vielen Jahren in Baden-Baden lebt, startete mit einer Tarantella in den musikalischen Teil des Abends. Der 72-Jährige mit der rauchig-markanten Stimme lud mit seinem Trio vor, während und nach dem Essen in Form eines „Flying Buffet“ zu einer musikalischen Zeitreise durch Bella Italia ein.
Bestens unterstützt von seinen Hausacher Freunden Gregor Huber an der Gitarre und Gerhard Gebert am Cajon schmetterte der frühere Inhaber des „Carpe Diem“ aus voller Brust Lieder aus seiner italienischen Heimat, schickte heitere Sommergrüße, ließ sentimentale Balladen und melancholische Liebeslieder erklingen oder verzauberte mit bekannten Songs wie „Quando Quando Quando“, „Volare“ oder „Americano“.
Sanfte Balladen und kraftvoll geschmetterte Klassiker
Der aus Radio und Fernsehen bekannte italienische Tenor Claudio Versace, der schon mit vielen Showgrößen auf der Bühne stand, interpretierte mit seiner kraftvollen, mehrere Oktaven umfassenden Stimme den neapolitanischen Klassiker „O Sole Mio“ und das Ed Sheeran/Andrea Bocelli-Duett „Perfect Symphony“. Zusammen mit „Pippo“ stimmte er noch einige Duette an und bekam ein Ständchen zu seinem Geburtstag gesungen.
Corona schränkt Hospizarbeit in starkem Maße ein
Sabine Kohmann bedankte sich bei den Musikern und den Initiatoren für die tolle Unterstützung des Kinder- und Jugendhospizdienstes, der sich zu 70 Prozent aus Spenden finanziert. Aufgrund des coronabedingt erschwerten Zugangs zu den Kranken, Angehörigen und Trauernden habe man keine einfache Zeit hinter sich. „Da wir unsere älteren Mitarbeiter nicht einsetzen konnten, wurden viele ehrenamtliche Begleiter ins kalte Wasser geworfen, aber sie haben diese schwierige Aufgabe hervorragend gemeistert.“