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Zuwendungen benötigt

Blinde treffen sich zur Adventsfeier in Baden-Baden

Der Baden-Badener Oberbürgermeister Dietmar Späth besucht erstmals den Blinden- und Sehbehindertenverein Südbaden und spricht mit Vertretern über aktuelle Themen.

Bezirksgruppenleiter Hans Kühn, zusammen mit Christian Dusch (links) und Dietmar Späth (rechts) jeweils mit einer Tischuhr mit Sprachfunktion
Alltagshelfer: Bezirksgruppenleiter Hans Kühn (Mitte), Christian Dusch (links) und Dietmar Späth (rechts) präsentieren Tischuhren mit Sprachfunktion. Foto: Ulrich Philipp

„Der Verlust des Augenlichtes ist durchaus vergleichbar mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen“ – darauf hat am Sonntagnachmittag Hans Kühn hingewiesen, der Bezirksgruppenleiter des Blinden- und Sehbehindertenvereins Südbaden (LBSV).

Etwa 40 Mitglieder aus dem Landkreis Rastatt sowie dem Stadtkreis Baden-Baden hatten sich in der Blume in Balg zu ihrer traditionellen Adventsfeier versammelt, der ersten seit einer pandemiebedingten, zweijährigen Pause.

Kühn erklärte, dass die Erkenntnis zu erblinden ein regelrechtes Trauma auslösen kann. „Schon die Vorstellung, auf Hilfe angewiesen zu sein, kann einen wütend machen und verzweifeln lassen“, sagte Kühn. „Nicht mehr sehen zu können, wird als eine tiefe Kränkung erlebt“, so Kühn weiter. Man müsse irgendwann lernen, neue Wege zu gehen.

Verein verbindet lange Partnerschaft mit Baden-Baden

An Bürgermeister Dietmar Späth (parteilos) gewandt, der in Begleitung seiner Ehefrau seinen Antrittsbesuch machte, sagte Kühn: „Unser Verein lässt sich nicht führen wie ein normaler Verein, wir benötigen Zuwendungen.“

Mit Baden-Baden verbinde den LBSV eine jahrelange Partnerschaft. „Wir haben schon an 18 Stadtbegehungen teilgenommen“, sagte Kühn.

Dabei seien wertvolle Tipps gegeben worden, um den Blick der Planer in Richtung Barrierefreiheit zu schärfen. „Das letzte große Projekt, an dem wir beteiligt waren, ist die neue Merkurbergbahn. Es wird etwas getan und dafür sind wir dankbar“, sagte der Bezirksgruppenleiter.

Auch Landrat Christian Dusch (CDU) war zu der Feier gekommen: „Ihre Anliegen sind uns wichtig“, versicherte er den Anwesenden. Der aktuelle Aktionsplan zur Barrierefreiheit werde fortgeschrieben, sagte Dusch, was Kühn als „beispielhaft für das ganze Land“ lobte.

Dreitägiges Seminare zu Alltagsbewältigung

Vor der Adventsfeier hatte Kühn die sehbehinderten oder erblindeten Teilnehmer und ihre Begleitpersonen darüber informiert, dass im kommenden Februar in Mühlbach bei Haßlach dreitägige Seminare zu Alltagsbewältigung angeboten werden. Hier kann man beispielsweise erlernen, wie man zu Hause Ordnung schafft.

„Behinderungen sind nur schlimm, wenn man nicht damit umgehen kann“, stellte er klar und wies darauf hin, „dass es beispielsweise Etiketten gibt, ähnlich einem Barcode, die man besprechen und unter anderem zum Einfrieren von Lebensmitteln verwenden kann.

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Beim Durchsuchen der Tiefkühltruhe können die Etiketten aktiviert werden und der Sehbehinderte erfährt über eine Sprachnachricht, welches Lebensmittel er gerade in der Hand hält und wie lange es noch haltbar ist.“

Kühn wies auch auf Seminare am 12. und 19. Dezember hin, bei denen sich die Mitglieder zeigen lassen können, wie man als sehbehinderter Mensch an einer Online-Konferenz teilnehmen kann.

Deren PCs müssen dabei technisch aufgerüstet sein und über Texterkennungs- und Sprachfunktionen verfügen, die durch Tastenkombinationen aktiviert werden. Im festlichen Teil der Adventsfeier spielte der sehbehinderte Dieter Nutto auf seiner Gitarre weihnachtliche Lieder.

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