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Erste Bilanz

Blitzer auf der Schwarzwaldhochstraße: Erstmals gehen auch zu schnelle Biker ins Netz

Baden-Baden setzt als erste Kommune in Deutschland auf einem unfallträchtigen Abschnitt der B500 zwei zusammengeschaltete Tempo-Messgeräte ein. Wie fällt die erste Bilanz aus?

Blitzer-Duo: Die beiden zusammengeschalteten Enforcement Trailer lernen eines ihrer Einsatzgebiete an der Schwarzwaldhochstraße (hier beim Helbing-Felsen) kennen
Blitzer-Duo: Zwei Wochen waren die beiden Enforcement-Trailer auf der B500 beim Helbingfelsen im Einsatz. Foto: Henning Zorn

Unter den 170 Beanstandungen einer zweiwöchige Geschwindigkeits-Kontrolle auf der B500 (Schwarzwaldhochstraße) bei Baden-Baden waren vier Motorräder. Dabei kamen zum ersten Mal zwei sogenannte Enforcement-Trailer zum Einsatz, um auch Biker zu erfassen. Einen dieser Blitzer-Anhänger hatte die Stadt vor kurzem für rund 140.000 Euro gekauft.

Die beiden Geräte waren an einer besonders für Motorradfahrer unfallträchtigen Stelle der Höhenstraße zwischen dem Baden-Badener Ortsteil Geroldsau und dem Plättig stationiert.

Nach Auskunft von Mats Tilebein, dem Leiter des städtischen Fachbereichs Ordnung und Sicherheit, haben die Blitzer in den zwei Wochen 166 Autos erfasst, von denen 145 Verkehrsteilnehmer eine Verwarnung und 21 ein Bußgeld erhielten.

Auf diesem Abschnitt gilt ein Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde. Die höchste Überschreitung war Tilebein zufolge ein Auto mit 84 Sachen.

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die Anlage funktioniert.
Roland Kaiser, Bürgermeister

Roland Kaiser ist mit dem Ergebnis der zweiwöchigen Kontrollaktion zufrieden. „Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die Anlage funktioniert. Wir haben das ja zum ersten Mal gemacht“, sagt der Bürgermeister (Grüne) auf Nachfrage unserer Redaktion. Baden-Baden habe als erste Kommune in Deutschland zwei Enforcement-Trailer zusammengeschaltet, um rasende Motorradfahrer zu ermitteln und zur Kasse zu bitten.

Kontrollen auf der Schwarzwaldhochstraße dienen vorrangig der Prävention

Bislang setzte die Stadt bei Geschwindigkeits-Kontrollen nur ein Gerät ein, das Biker nur von vorne blitzte. Die Folge: Das an Motorrädern hinten angebrachte Kennzeichen ließ sich nicht erfassen und damit der Fahrzeughalter nicht ermitteln. Es war deshalb nicht möglich, Verstöße zu ahnden. Zwei gekoppelte Enforcement-Trailern liefern jedoch Fotos von hinten und damit vom Kennzeichen.

Dass „nur“ vier Motorradfahrer ins Netz gingen, wertet Kaiser nicht als Misserfolg. Die zweiwöchige Kontroll-Aktion habe vor allem der Prävention gedient. „Unser primäres Ziel ist es, die Unfallzahlen auf der Schwarzwaldhochstraße zu senken“, sagt der Bürgermeister.

Zudem habe die Einführung von Tempo 50 offenbar dazu geführt, dass viele Motorradfahrer diesen Abschnitt der B500, der als einer der beliebtesten Rennstrecken in Deutschland gilt, offenbar nicht mehr so attraktiv fänden und ihn mieden.

Gekoppelte Geräte können Motorradfahrer trotz Helm identifizieren

Die beiden Geräte sollen in den kommenden Wochen und Monaten auf der Schwarzwaldhochstraße weiter zum Einsatz kommen. Wer als Motorradfahrer dort zu schnell unterwegs ist, muss damit rechnen, nach einer Kontrolle nicht mehr ungestraft davonzukommen – selbst dann, wenn er auf dem Blitzerfoto unter dem Helm nicht zu erkennen ist.

Die gekoppelten Enforcement-Trailer böten dem städtischen Gemeinde-Vollzugsdienst und der Polizei neben den Kennzeichen zusätzliche Hinweise, um Verstöße zu ahnden. Kaiser möchte keine Details nennen, um die Ermittlungsarbeit nicht zu behindern.

Der Bürgermeister macht deutlich: Grundsätzlich steht der Halter zunächst in der Pflicht. Leugnet er den Verstoß, muss er im Zuge eines Bußgeldverfahrens nachweisen, bei der Geschwindigkeits-Messung sein Motorrad tatsächlich nicht gefahren zu haben.

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