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Tausende Tempoverstöße ermittelt

Hightech gegen Autobahn-Raser: Polizei in Baden-Baden setzt neuen Super-Blitzer ein

Auf den Bundesstraßen und der Autobahn im Bereich der Verkehrspolizei Baden-Baden soll bessere Messtechnik für sichere Straßen sorgen. Seit Februar ist der Enforcement Trailer im Einsatz. Der Super-Blitzer konnte schon sehr viele Tempoverstöße ermitteln.

Einsatz auf der A5: Die Polizei setzt künftig im Kampf gegen Raser auf den „Enforcement Trailer“, einen Super-Blitzer mit modernster Lasertechnik.
Einsatz auf der A5: Die Polizei setzt künftig im Kampf gegen Raser auf den „Enforcement Trailer“, einen Super-Blitzer mit modernster Lasertechnik. Foto: Polizeipräsidium Offenburg

Die Baden-Badener, die innerorts unterwegs sind, dürften einen ganz ähnlichen Apparat bereits kennen. Rein äußerlich wirkt der Enforcement Trailer ziemlich unspektakulär. Er sieht aus wie ein weißer Anhänger, den irgendjemand am Fahrbahnrand abgestellt hat.

Doch der unscheinbare Kasten, der seit Kurzem auf der Autobahn und den Bundesstraßen seinen Dienst verrichtet, hat es in sich. Es handelt sich nämlich um einen neuen Super-Blitzer.

Schon bei den ersten beiden Einsätzen des mobilen Geräts zur Geschwindigkeitsüberwachung, das nach Auskunft von Peter Westermann, Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Baden-Baden, an jedem beliebigen Ort autonom betrieben werden kann, stellte die Polizei knapp 11.200 Tempo-Überschreitungen fest.

Unscheinbarer Super-Blitzer ermittelt 11.200 Tempoverstöße

„Das ist schon eine gewaltige Anzahl. Überhöhte Geschwindigkeit ist eine der Hauptunfallursachen bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden und bleibt die Ursache Nummer eins bei tödlichen Unfällen. Wer rast, riskiert das eigene Leben und das Leben anderer. Rasen ist keine Lappalie, sondern schlichtweg rücksichtlos“, betont Westermann. „2020 starben in Baden-Württemberg 131 Menschen bei Unfällen wegen überhöhter Geschwindigkeit, neun waren es im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg.“

Seinen ersten Einsatz hatte der Enforcement Trailer Anfang Februar auf der B500 bei Baden-Baden. „Hier war die Situation zwar nicht ganz so schlimm wie später auf der Autobahn, trotzdem haben wir innerhalb von sechs Tagen 461 Verstöße festgestellt. Der Spitzenreiter war mit Tempo 170 unterwegs. Es wurden neun Fahrverbote ausgesprochen.“

Spitzenreiter war mit 238 km/h im 120er-Bereich unterwegs

Beim einwöchigen Einsatz auf der A5 Höhe Baden-Baden in Fahrtrichtung Basel waren von 181.751 Fahrzeugen, die das Messgerät passierten, fast 10.800 zu schnell. Spitzenreiter war ein Autofahrer, der mit Tempo 238, nach Abzug der Toleranz mit 230 Stundenkilometern, im 120er-Bereich über die Autobahn raste.

Die Messergebnisse waren erschreckend.
Peter Westermann, Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Baden-Baden

„Diese Messergebnisse waren wirklich erschreckend. Die betroffenen Fahrer kommt der Geschwindigkeitsrausch teuer zu stehen“, sagt Westermann. Sie müssten mit Bußgeldern rechnen und 217 Fahrer erwarte nun ein Fahrverbot.

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„Es geht uns nicht darum, möglichst viele Raser zu erwischen. Wir möchten vielmehr darauf hinwirken, dass die vorgeschriebene Geschwindigkeit eingehalten wird. Daher werden wir den Flächenkontrolldruck erhöhen“, betont der Beamte mit Hinweis darauf, dass die Verkehrspolizei den Enforcement Trailer auch künftig auf der Autobahn, aber auch auf den unfallträchtigen Risikostrecken im nachgeordneten Straßennetz außerhalb geschlossener Ortschaften einsetzen werde. Zum Beispiel auf der B500 in Richtung Autobahn oder auf dem Murgtalzubringer, der B462.

In Baden-Württemberg sollen laut Westermann nach derzeitigem Stand elf Geräte zum Einsatz kommen. „Im Lauf des Jahres werden alle Flächen-Polizeipräsidien im Land damit ausgestattet.“ In Baden-Baden seien drei Polizeibeamte speziell für den Einsatz des beweglichen, semi-stationären Blitzer-Anhängers geschult worden.

Das Besondere an dem rund eine Tonne schweren Gerät ist laut Westermann die „autonome Überwachung ohne Personaleinsatz“. Das heißt, der Trailer messe selbstständig rund um die Uhr, ohne dass Beamte zugegen sein müssen.

Autonome Tempo-Überwachung mit modernster Lasertechnik

Er blitze mit modernster Lasertechnik und ermittle die Geschwindigkeiten und Positionen aller Fahrzeuge über mehrere Fahrspuren hinweg. Ausgestattet mit Hochleistungsbatterien, könne er fünf bis zehn Tage lang durchgängig in Betrieb sein, erklärt der Beamte, dass sich der Trailer für den Messbetrieb vollständig auf den Boden absenken lasse und immer so aufgestellt werden müsse, dass kein Verkehrsteilnehmer gefährdet wird – „auf der Autobahn immer hinter der Leitplanke und auf den Bundesstraßen stets weit genug weg von der Fahrbahn“.

Gesichert und besonders gut vor Vandalismus geschützt sei der Trailer unter anderem durch eine gepanzerte, schusssichere Außenhülle, gehärtete Gläser und eine Alarmanlage. „Die Kommunen hatten schon die Erfahrung gemacht, dass er mit Farbe besprüht oder anderweitig manipuliert wurde“, so Westermann.

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