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Baden-Baden fehlt eine Attraktion

Büro statt Glühwein: Ohne Corona hätte am Donnerstag der Christkindelsmarkt in Baden-Baden begonnen

Seit dem Jahr 1971 gibt es in Baden-Baden einen Weihnachtsmarkt. In diesem Jahr fällt der Christkindelsmarkt aus: wegen Corona. Mit Lichteffekten soll im Advent aber immerhin festliche Stimmung aufkommen.

Die Baden-Badener Tourismuschefin Nora Waggershauser zeigt eine Einkaufstasche mit Christkindelsmarkt-Aufdruck und ein Paket mit Winzer-Glühwein und Tasse.
Christkindelsmarkt für daheim: Tourismuschef Nora Waggershauser zeigt eine Einkaufstasche mit Christkindelsmarkt-Aufdruck und ein Paket mit Winzer-Glühwein und Tasse. Foto: Bernd Kamleitner

Der Termin war im Kalender fest eingetragen: Donnerstag, 26. November, 17 Uhr, Eröffnung Christkindelsmarkt. Doch in Zeiten der Corona-Pandemie ist vieles anders und vieles findet nicht wie gewohnt statt. Das gilt auch für den beliebten und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Weihnachtsmarkt.

Schweren Herzens musste Tourismus- und Eventchefin Nora Waggershauser auch einen zunächst abgespeckt geplanten Christkindelsmarkt absagen. Wo sie heute um 17 Uhr sein wird? „Ich bin im Büro“, berichtet Waggershauser. Aus dem Fenster hinter ihrem Schreibtisch in Schloss Solms kann sie hinunter Richtung Kurhaus blicken – und sich vorstellen, wie es wäre, wenn dort der Christkindelsmarkt Tausende Besucher anlocken würde.

Festlich geschmückte Buden werden vermisst

Büro statt Glühwein: Das könnte nicht nur an diesem Donnerstag für viele verhinderte Christkindelsmarktbesucher zutreffen. Die festlich geschmückten Buden in den Kolonnaden und vor dem Kurhaus tragen normalerweise mit dem Einzelhandel und der Gastronomie und den Kultureinrichtungen einen wesentlichen Teil zur Attraktivität Baden-Badens im Dezember und Anfang Januar bei. „Mir wird’s fehlen“, gesteht Waggershauser.

Vielen anderen Menschen wird es ebenso ergehen. Im vergangenen Dezember wurden noch 120.000 Übernachtungen in der Bäderstadt gezählt. Da leuchteten die Augen der Touristiker. Zuletzt waren bei den Übernachtungen Jahr für Jahr Zuwächse von sechs bis acht Prozent verzeichnet worden. In diesem Jahr geht es nur noch um Schadensbegrenzung.

Im Durchschnitt 500.000 Besucher pro Jahr

Rund eine halbe Millionen Besucher flanierten in den vergangenen Jahren durch die Budenstadt. Mal lag die Zahl etwas darunter, mal darüber. Die Rekordmarke steht sogar bei 550.000. Ein Grund für die Schwankungen ist die Dauer des Christkindelsmarkt, erläutert die Tourismuschefin. Je nachdem, wie die Tage fallen, ist er 42 oder auch mal 45 Tage geöffnet. An Spitzenwochenenden wurden schon bis 150.000 Besucher gezählt, an einem Sonntag einmal fast 70.000.

Das geht nicht ohne unliebsame Begleiterscheinungen wie Staus oder gar einem Verkehrschaos aus. „Heute würde sich mancher Stau vor der Stadt wünschen“, lenkt Waggershauser den Blick auf die wegen der Pandemie drastisch gesunkene Zahl an Touristen in Baden-Baden.

Abgespeckte Variante wurde auch abgesagt

Viele Fans des Weihnachtsmarktes hätten sich über eine abgespeckte Variante gefreut. Ein Konzept sah bis zu 500 Besucher vor. „Das wäre ein sehr leerer Weihnachtsmarkt gewesen, ohne Geschiebe und Gedränge.“ Statt der üblichen 130 Stände wären dann nur 70 aufgebaut worden. Mit noch weniger Besuchern und Ständen wäre es wirtschaftlich gar nicht mehr tragbar gewesen, erklärt Waggershauser.

Marktbuden in der Fußgängerzone sind keine Alternative

Zwischenzeitlich war auch überlegt worden, Stände am Kurhaus und in der Stadt zu verteilen. Doch von dieser Alternative wurde Abstand genommen. „Die Buden brauchen eine Infrastruktur“, verweist die Tourismus-Chefin auf Anschlüsse und sonstige organisatorische Voraussetzungen. Außerdem sollten Buden etwa in der Fußgängerzone Schaufenster des Einzelhandels nicht verdecken. Zudem sei derzeit eine Ansammlung von Menschen vor einem Stand auch nicht erwünscht. „Das wäre ein falsches Signal gewesen.“ Für die treuen Marktbeschicker, die zu diesem Jahreswechsel in Baden-Baden keinen Umsatz machen können, hat sie aber einen Wunsch: „Ich hoffe, die kommen alle gut über den Winter und können im nächsten Jahr dabei sein!“

In den Kolonnaden leuchten Sterne

Ganz ohne Advents- und Weihnachtszauber muss die Bäderstadt in der Corona-Zeit nicht auskommen. In der Fußgängerzone hängt bereits die Weihnachtsbeleuchtung. Zum ersten Advent werden Lichterketten mit Sternen die Kastanien-Allee in den Kolonnaden festlich in Szene setzen, außerdem werden die markanten Säulen des Kurhauses beleuchtet.

Lichteffekte wird es auch in der kleinen Allee zwischen Trinkhalle und Konzertmuschel im Kurgarten geben. Dort waren während des Christkindelsmarktes in der Vergangenheit Schülerarbeiten ausgestellt, die Kirchenfenster darstellten. Zumindest bei einem Spaziergang sollen Einheimische und Gäste eine stimmungsvolle Beleuchtung genießen können.

Hauch von Christkindelsmarkt für daheim

Ein Hauch von Christkindelsmarkt für daheim gibt es übrigens in der Tourist-Info in den Kolonnaden, etwa in Form einer Einkaufstasche mit Aufdruck oder einem Paket mit regionalem Winzer-Glühwein und Tasse. „Den kann man auch zuhause genießen“, meint Waggershauser.

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