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Linien werden gebündelt

Busse in Baden-Baden: Stadträte wollen weitere Einsparmöglichkeiten suchen

Ab Dezember fahren auf den beiden wichtigsten Buslinien in Baden-Baden abends weniger Busse. Zudem werden einige Haltestellen nicht mehr bedient. Und das ist wohl noch nicht das Ende der Sparmaßnahmen.

Bahnhof Steig 1a Baden-Baden, Anzeigetafel Abfahrtsplan der Busse der Linie 201
Nachts nicht mehr eigenständig: Die Busse der Linie 201 in Baden-Baden sind ab Dezember nach 21.30 Uhr als Kombi-Linie 201/205 unterwegs. Foto: Harald Holzmann

Nun ist es amtlich: Die zwei wichtigsten Buslinien zwischen Zentrum und Bahnhof werden ab Dezember nachts zu einer einzigen gebündelt und nicht mehr alle Haltestellen bedienen. Der Betriebsausschuss des Gemeinderats hat diesen Vorschlag der Verwaltung, der im Jahr 130.000 Euro einsparen soll, am Donnerstag mit großer Mehrheit angenommen.

Die Buslinien 201 und 205 werden demnach ab dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember jeweils ab 21.30 Uhr zusammengefasst. Das heißt, dass jeweils ein Bus mit der kombinierten Liniennummer 201/205 unterwegs ist.

Dieser fährt vom Zentrum kommend durch die Rheinstraße zum Schweigrother Platz und macht dann einen Schlenker über Hubertusstraße und Cité zum Bahnhof. Der selbe Fahrweg gilt in der Gegenrichtung.

Gebündelte Buslinien bringen auch Vorteile

Es gibt auch positive Folgen für die Fahrgäste: In der Cité sind nachts dadurch mehr Busse unterwegs als bisher, und der letzte Bus fährt gegen 1 Uhr – 90 Minuten später als derzeit.

Doch es gibt auch Nachteile: Die Busse sind durch die neue Linienführung gut fünf Minuten länger unterwegs. Sie bedienen zudem die Haltestelle Wörthstraße (Linie 201) sowie die Stationen Ooswinkel, Vogesenstraße und Schwarzwaldstraße (Linie 205) nicht.

Ob der Halt an der Shopping Cité wegfällt, das werde man noch entscheiden, sagte Verkehrsbetriebe-Chef Stefan Güldner im Ausschuss. In der Sinzheimer Straße werde man in Höhe der Ooser Festhalle eine neue Haltestelle einrichten. Ursprünglich hatte man vorgesehen, künftig die Busse auch dort nicht mehr stoppen zu lassen.

Jürgen Hennhöfer, Abteilungsleiter Planung bei den Verkehrsbetrieben, betonte, dass man bei der Kürzung mit Augenmaß vorgegangen sei. Güldner sagte, angesichts der wachsenden Defizite sei es nötig, die Wirtschaftlichkeit noch mehr im Auge zu behalten.

Fahrgastzählung ausschlaggebend für Linienbündelung in Baden-Baden

Gut die Hälfte der in Baden-Baden eingesetzten Busse sind laut Hennhöfer mit einem automatischen Zählsystem ausgestattet, das die Fahrgastzahlen erfasst. Dessen Daten seien ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen, die Linien 201 und 205 zu bündeln. Spätabends seien in den Bussen wenig Menschen unterwegs.

Sprecher fast aller Fraktionen betonten, dass es angesichts der finanziellen Situation keine andere Entscheidung geben könne, und regten an, weitere Einsparmöglichkeiten zu finden. Alfons Seiterle (CDU) sagte, beim Busverkehr sei die Grenze erreicht, die Stadt und Stadtwerke schultern könnten.

Busse sind nicht dazu da, Sauerstoff spazieren zu fahren.
Klaus Bloedt-Werner, Stadtrat

Deutlicher wurde sein Kollege Klaus Bloedt-Werner. Der Nahverkehr sei keine heilige Kuh. „Busse sind nicht dazu da, Sauerstoff spazieren zu fahren“, sagte er. Nur Werner Henn (SPD) kritisierte die Bündelung als Schritt in die falsche Richtung und mahnte an, den Autoverkehr nicht dem Busverkehr vorzuziehen.

Beschlossen wurde zudem, dass die beiden Busse, die derzeit noch nach 20 Uhr zwischen Leopoldsplatz und Merkurwald unterwegs sind, durch Anruf-Linien-Taxis ersetzt werden. Das soll pro Jahr weitere 10.000 Euro sparen.

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