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Liebe zum Beruf

Washingtonkorrespondentin des ZDF weilt in Baden-Baden

Claudia Bates aus Baden-Baden hat schon viele journalistische Stationen hinter sich. Die USA fasziniert sie bis heute besonders. Beim Heimatbesuch erzählt die Washingtonkorrespondentin von ihrem Werdegang.

Frau auf Pferd
Claudia Bates bei den Dreharbeiten zur ZDF-Dokumentation „Gipfelwelten“ in den Rocky Mountains. Foto: Claudia Bates

Eins der größten Privilegien ihres Berufs, sagt ZDF-Korrespondentin Claudia Bates, sei die Möglichkeit, mit Menschen zu sprechen und ihre Geschichten zu erzählen. Ein Privileg ist es auch, mit Claudia Bates zu sprechen und ihre Geschichte zu erzählen: Eine seitenverkehrte Situation gewissermaßen.

Bates sitzt im Garten ihres Elternhauses in Baden-Baden. Erst gestern ist sie aus Washington eingetroffen, und doch wirkt sie entspannt. Entwaffnend freundlich. Das Privileg, sie zu interviewen, ist größer als gedacht.

Aufgewachsen ist Claudia Bates, geborene Rüggeberg, zunächst in Mainz. „Als ich zwölf war, zogen wir nach Baden-Baden“, sagt sie. „Mein Abi machte ich am Richard-Wagner-Gymnasium.“

Die enge Verbundenheit mit meinen Eltern ist uns wichtig.
Claudia Bates, ZDF-Korrespondentin

Bis heute ist die Stadt für sie und ihre Familie ein Stück heile Welt. Heimat. „Die enge Verbundenheit mit meinen Eltern ist uns wichtig.“ Von diesem behüteten Ort zog es die Abiturientin seinerzeit in die Ferne. „Ich studierte in Heidelberg, später in Berlin, wo ich den Mauerfall miterlebte: Großartig. Das hat mich geprägt.“

Frau mit Mikro
Claudia Bates ist seit 2021 wieder ZDF-Korrespondentin in Washington. Foto: Claudia Bates

1993 machte sie ihr Examen und ging ein paar Monate in die USA, um zu reisen. Die erste Begegnung mit Amerika, das ihr zufolge so voller Kontraste ist, dass eine Definition „genauso stimmen kann wie das Gegenteil“. Sie macht das an Beispielen fest: „Intoleranz und Toleranz. Gesellschaftlich rückschrittlich und doch eins der fortschrittlichsten Länder der Welt.“

Momentan sehe sie dunkle Zeiten kommen, „aber vielleicht wird Amerika ein weiteres Mal in der Lage sein, die Dinge zum Guten zu wenden“. Was sie fasziniert, sind die gewaltigen, menschenleeren Landschaften. „Plötzlich im Wilden Westen zu stehen, das haut einen um.“

Zurück nach Berlin. Dort fand sie den ersten Job. „Ich arbeitete für den BBC-Korrespondenten und lernte viel: Recherchieren, Protagonisten finden, Interviews führen.“ Ihr Ziel sei gewesen, für einen öffentlich-rechtlichen Sender zu arbeiten. „Aus der Überzeugung heraus, dass diese einen wichtigen Dienst an der Gesellschaft leisten.“

Claudia Bates findet über heute-Nachrichten den Einstieg

Die erste Bewerbung auf ein Volontariat scheiterte, ein Jahr darauf wurde sie beim Sender Freies Berlin angenommen. „Dort war ich Redakteurin, Reporterin und Moderatorin der Abendschau.“ Letztlich bewarb sie sich beim ZDF für die heute-Nachrichten: „Seriös, klassisch, dennoch ein Format, das sich immer modernisiert hat.“

Sie wurde genommen, zunächst für breit gefächerte Aufgaben wie beim SFB. „Ich wollte mich aber auf ein Standbein konzentrieren und war dankbar, in den Reporterpool aufgenommen zu werden. Da sitzt man auf gepackten Koffern und wird spontan auf Auslandseinsätze geschickt.“

Rom, Israel, London, Kairo: Sie kam durch die Welt. Und sie bewährte sich. „Als eine Stelle in Washington frei wurde, übernahm ich sie.“ Dort lernte sie ihren späteren Mann kennen, einen Australier.

Als Journalistin liebt sie ihren Beruf

Das Paar bekam zwei Töchter. „Wir entschieden uns, nach Deutschland zu gehen. Ich wurde ZDF-Studioleiterin in Bremen, er kümmerte sich um die Kinder. Familie und Arbeit ließen sich unheimlich gut vereinbaren.“ Nach einer Station in Wiesbaden zog die Familie 2021 erneut nach Washington. „In die Freilandhaltung“, sagt Bates, und lacht.

Wie sehr die Journalistin ihren Beruf liebt, wird besonders klar, als sie von ihrer ZDF-Doku über die Rocky Mountains spricht („Gipfelwelten“), die an diesem Donnerstag um 22.40 Uhr ausgestrahlt wird. Sie nimmt in ihren Erzählungen mit nach Colorado und Montana. Begegnungen etwa mit den Ureinwohnern, den Südlichen Piegan, und Ranchern beschreibt sie enorm lebendig.

Wie selbstverständlich trägt sie ihren Reichtum an Erfahrungen und Bildern in den beschaulichen Garten ihres Elternhauses. Wahrlich: Welch ein Privileg, mit Claudia Bates auf diese Reise zu gehen.

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