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Gastgewerbe trifft es hart

Corona-Krise: "Die Touristenstadt Baden-Baden ist ein besonderes Sorgenkind"

Die Corona-Krise wird einer Touristenstadt wie Baden-Baden eine lange Durststrecke bescheren. Davon sind Experten überzeugt. Besonders hart trifft die Pandemie Einzelhändler, Hotels und Gastronomie, die von internationalen Gästen abhängig sind.

Keine Gäste, kein Umsatz: Eine Touristenstadt wie Baden-Baden trifft die Corona-Krise hart.
Keine Gäste, kein Umsatz: Eine Touristenstadt wie Baden-Baden trifft die Corona-Krise hart. Foto: Bernd Kamleitner
In der Bäderstadt hat seit Beginn der Corona-Krise mehr als ein Drittel aller Unternehmen (36 Prozent) Kurzarbeit angemeldet. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG beruft sich auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Danach haben bis Ende April 771 der 2.134 Betriebe in Baden-Baden Kurzarbeitergeld beantragt. Besonders betroffen sei das Gastgewerbe.

In einigen Unternehmen und Branchen gingen die Umsätze seit Mitte März von 100 auf null Prozent zurück, weiß Bernhard Veit. Als Bereichsdirektor Firmenkunden der Volksbank Baden-Baden-Rastatt kennt er sich in der Geschäftswelt an der Oos aus.

Erkenntnisse über Insolvenzen hat er keine, sagte der Voba-Manager in einer Videokonferenz des CDU-Wirtschaftsrats der Sektion Baden-Baden-Rastatt mit dem Baden-Badener CDU-Bundestagsabgeordneten Kai Whittaker, bei der auch die BNN zugeschaltet waren.

Bei Banken und Steuerberatern laufen die Telefone heiß

Bei den Banken sowie Steuer- und Wirtschaftsberatern laufen demnach seit Wochen die Telefone heiß. Anfangs habe hinsichtlich staatlicher Hilfen eine „totale Irritation“ über Branchengrenzen geherrscht. Weil es in den vergangenen zehn Jahren nur aufwärts ging, habe die Krisensituation „alle überrascht“.

Inzwischen sei das Kreditgeschäft angelaufen. Allerdings hätten dabei auch die Banken eine Verantwortung. „Ich kann niemandem einen Kredit geben, der den niemals zurückzahlen kann“, betont Veit.

Besonders betroffen von der Krise ist das Gastgewerbe.
Besonders betroffen von der Krise ist das Gastgewerbe. Foto: Bernd Kamleitner

Eine Stadt wie Baden-Baden, in der Gastronomie und Beherbergungsbetriebe sowie der Einzelhandel stark vom Tourismus abhängen, sei in solchen Krisenzeiten „ein besonderes Sorgenkind“. Geschäfte, die nicht von der Grundversorgung der Bevölkerung leben, habe es besonders hart getroffen.

Experte erwartet lange Durststrecke

Die stünden vor einer längeren Durststrecke, weil der internationale Tourismus und Reiseverkehr wohl noch lange auf sich warten lasse. Veit: „Da hören wir bedenkliche Stimmen!“ Die einzige Chance, aus dem Dilemma rauszukommen, bestehe für die Betroffenen darin, sich auf lokale und regionale Kundschaft einzustellen.

Ob Inlandsgäste in der Gastronomie entgangene Umsätze kompensieren können, sei nicht abschätzbar, meinte der CDU-Bundestagsabgeordnete Whittaker. Der durch die angeordnete Schließung entgangene Umsatz sei „unwiederbringlich verloren“. Daran änderten auch mögliche Lockerungen nichts.

Restaurants reagieren mit Liefer- und Abholservice

Endgültige Schließungen von Restaurants sind in der Bäderstadt offenbar noch überschaubar. Zumeist werde der altersbedingt ohnehin geplante Schritt vorgezogen, berichtete Veit. Etwa 50 Prozent der Betriebe böten inzwischen Abhol- oder Lieferservice an.

Damit könnten allenfalls Grundkosten gedeckt werden, aber nur dann, wenn kein hoher Personaleinsatz erforderlich sei. Insgesamt müssten die Betriebe ihren Kostenrahmen so gestalten, dass sie mit den Gegebenheiten klar kommen.

Die Krise werde viel Geld kosten, bestätigt Whittaker. Der CDU-Bundestagsabgeordnete macht trotz massiver staatlicher Hilfen aber auch eine Einschränkung: „Dass hinterher alles so gut sein wird wie vorher, das kann die Politik nicht versprechen.“

Oberbürgermeisterin wünscht sich mehr Betrieb beim örtlichen Einzelhandel

Oberbürgermeisterin Margret Mergen erhofft sich unterdessen mehr Betrieb in den Geschäften des örtlichen Einzelhandels. Die Nachfrage sei etwa in der Fußgängerzone noch überschaubar. Eine Notwendigkeit für eine Sonntagsöffnung sehe sie daher nicht, sagte sie vor Journalisten.

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