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„Gerade jetzt tut das besonders weh“

Das sagen die Baden-Badener zu den gestiegenen Preisen für Diesel und Benzin

Nach der Erhöhung der CO2-Steuer sind die Spritpreise an den Baden-Badener Tankstellen erheblich gestiegen. Wie ist die Stimmung bei den Autofahrern?

Das Ende des niedrigen Ölpreises ist da. Das wird auch an den Tankstellen spürbar.
Das Ende des niedrigen Ölpreises ist da. Das wird auch an den Tankstellen spürbar. Foto: Felix König/dpa

Die Mehrwertsteuer schnellte zum Jahresauftakt zurück auf 19 Prozent. Und nun werden die Verbraucher an den Tankstellen auch noch in Sachen CO2 zur Kasse gebeten. Ein Aufschlag, der sich gleich doppelt aufsummiert.

Im Augenblick sehe ich das noch entspannt
Peter Grässel

„Im Augenblick sehe ich das noch entspannt“, hat sich Peter Grässel seinen Humor bewahrt. „Noch fahre ich mit Benzin, das ich im alten Jahr getankt habe.“ Sicherlich mache sich das im Augenblick auch nicht ganz so dramatisch bemerkbar, weil die Mehrheit der Bevölkerung nicht ganz so viel motorisiert unterwegs ist. Sprich die Pandemie hat in der Hinsicht ausnahmsweise auch mal einen der wenigen Vorteile.

Peter Grässel
Peter Grässel Foto: Christiane Krause-Dimmock

Ich habe zwar selbst kein Auto, aber betroffen bin ich sicherlich trotzdem.
Anna Rozbicka

Doch unterm Strich wird sich das verteuerte Benzin nicht nur beim Tanken auswirken, ist Anna Rozbicka überzeugt. „Ich habe zwar selbst kein Auto, aber betroffen bin ich sicherlich trotzdem.“ Denn auf anderen Wegen werden diese Mehrkosten zweifellos an alle Verbraucher weitergegeben.

Die Transportkosten für Waren steigen etwa. Ein Umstand, den die Unternehmen in einer wirtschaftlich ohnehin angespannte Zeit, welche Corona zu großen Teilen bedingt, nicht alleine schultern werden. „Natürlich ist das legitim und nachvollziehbar. Die Frage ist nur, ob man das mit dem ansteigen von Löhnen und Gehältern wieder kompensieren kann und will.“ Doch das, so befürchtet sie, wird eher nicht der Fall sein.

Anna Rozbicka
Anna Rozbicka Foto: Christiane Krause-Dimmock

Ich tanke meist, ohne zu vergleichen, bei der selben Tankstelle.
Sami Mandou

Sami Mandou sieht das Thema dagegen entspannt. „Ich tanke meist, ohne zu vergleichen, bei der selben Tankstelle.“ Vergleichen oder wegen der Ersparnis von drei Cent pro Liter einen Umweg machen, kommt für ihn nicht in Frage. Dass er die jetzige Erhöhung noch gar nicht wirklich wahrgenommen hat, liege aber auch daran, dass er erst vor rund vier Wochen von Benzin auf Diesel umgestiegen sei.

Da klafft ohnedies eine große Differenz. Sich aufzuregen und unfreundlich gegenüber dem Tankstellenpersonal zu sein, das kommt für ihn nicht in Frage. „An manchen Tagen bin ich berufsbedingt auf den Wagen angewiesen, an anderen ginge es auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch zu Fuß.“

Sami Mandou
Sami Mandou Foto: Christiane Krause-Dimmock

Ich könnte meine Preise nicht so einfach erhöhen.
Eric Hordes

Wer aber nicht auf den eigenen Wagen verzichten kann, den trifft es hart. „Ich will nicht sagen, dass ich mich darüber ärgere.“ Aber die Abhängigkeit, auf die der Verbraucher in diesen Dingen trifft, bringt Eric Hordes durchaus zum Nachdenken.

„Ich könnte meine Preise nicht so einfach erhöhen.“ Seine Kunden hätten die Möglichkeit sich auf dem freien Markt anders zu orientieren und er bliebe ganz einfach auf der Strecke. In Sachen Diesel und Benzin besteht dagegen ein Abhängigkeit, die obendrein dann zu Buche schlägt, wenn der Handel diese Mehrkosten am Ende auf seine Waren aufschlägt.

Eroc Hordes
Eric Hordes Foto: Christiane Krause-Dimmock

Ich versuche, das global zu sehen.
Michaela Knežević

Genau das ist es, was auch Michaela Knežević nicht so recht schmecken will. „Ich versuche, das global zu sehen.“ Wie man es dreht und wendet, am Ende ist es der Verbraucher, vornehmlich der kleine Mann, der hier zur Kasse gebeten wird. „Die Lkws, die die Waren transportieren, haben Mehrkosten, die wir indirekt durch Preisaufschläge mittragen müssen.“

Aber auch Heizöl oder Gas sind betroffen. „Mehr Geld wird es aber nicht geben.“ Für viele, insbesondere für Familien, sei das eine bittere Pille. „Gerade jetzt, wo durch Corona viele geringfügig Beschäftigte ihren Job verloren haben oder das Geld wegen Kurzarbeit knapper ist, tut das besonders weh.“

Michaela Kneževi
Michaela Kneževi Foto: Christiane Krause-Dimmock

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