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Lage entspannt

Neuer Hochwasserschutz in Baden-Baden greift

Nach dem Dauerregen zeigen die neuen Hochwasserschutz-Bauwerke im Ortsteil Steinbach und an der B3 Wirkung. Jetzt hat sich der Ortschaftsrat ein Bild davon gemacht.

Auf der sicheren Seite: Im neu angelegten Rückhaltebauwerk oberhalb von Neuweier herrscht trotz anhaltender Niederschläge eine entspannte Situation.
Auf der sicheren Seite: Im neu angelegten Rückhaltebauwerk oberhalb von Neuweier herrscht trotz anhaltender Niederschläge eine entspannte Situation. Foto: Andreas Bühler

Immer wieder setzt der Regen ein. Die Besichtigungstour des Ortschaftsrates Rebland mit Viviane Walzok wird passend zum Thema zu einer nassen Angelegenheit. Munter rauscht das Wasser im Grünbach durch die Reben. Trotzdem ist die Situation bei den neu errichteten Bauwerken für den Hochwasserschutz an der alten B3 neben Steinbach und oberhalb von Neuweier völlig entspannt.

„Ich kann mich wirklich nicht beklagen. Ich kenne Leute, die jetzt schon das zweite Mal ihren Keller ausgepumpt haben“, sagt die Verbandsgeschäftsführerin mit Blick auf den kontrolliert abgehenden Wasserstrom. Der Zweckverband Hochwasserschutz hat rechtzeitig auf die sich häufenden Wetterereignisse reagiert und in den vergangenen drei Jahren rund 3,5 Millionen Euro investiert.

„Das ist wirklich gut angelegtes Geld“, war die einschlägige Meinung der Ortschaftsräte beim ausgedehnten Rundgang. Doch die Arbeit des Zweckverbandes Hochwasserschutz der Städte Baden-Baden, Sinzheim und Bühl geht weiter: Die Vorbereitungen für weitere Schutzbauten bei der Sportschule in Steinbach laufen: „Das wird im Bereich der Sportschule nicht einfach, weil wir es mit einem instabilen Hang entlang des Steinbachs zu tun haben. Wir gehen deshalb von einem Investitionsvolumen von rund 4,5 Millionen Euro aus“, zeigt Viviane Walzok die Dimensionen der Schutzmaßnahmen für die Bewohner des Reblandes auf.

Die neuen Anlagen sind wirklich jeden Cent wert.
Viviane Walzok, Verbandsgeschäftsführerin

Die Tour beginnt beim Übergang in die Ebene an der alten B3 bei Steinbach. Dort gibt es nun mehrere Abflüsse, die einen zügigen Durchfluss nach üppigen Niederschlägen garantieren. „Ich und meine Mitarbeiter sind angesichts des Wetterberichtes schon seit mehreren Tagen auf Betriebstemperatur. Bislang sind wir von übertretenden Wasserläufen verschont geblieben. Die neuen Anlagen hier sind wirklich jeden Cent wert“, stellt Walzok fest.

Bei hoher Belastung drohte ein Baden-Baden-Steinbach ein Dammbruch

Es war auch höchste Zeit geworden, denn das Rückhaltebecken war nicht mehr sicher. Es drohte bei entsprechender Belastung sogar ein Dammbruch. Jetzt ist von dem Damm nur noch rechts und links im engen Grünbachtal ein Hügel zu erkennen, der mit Blockhalden aus Natursteinen als Refugium für Tiere und Insekten dient.

Anfallende Wassermassen sollen kontrolliert abfließen: Die Alte Landstraße bietet nun einen Durchlass mit einer Weite von vier Metern und der Grünbach wurde über 630 Meter entsprechend angelegt. Der alte Lauf des Grünbachs blieb erhalten und kann somit weiteres Wasser aufnehmen.

Auch unter der B3 gibt es einen breiten Durchlass und im anschließenden Naturschutzgebiet kann sich das Wasser dann in der Ebene gut verteilen. „Wir sind dabei aber sehr vorsichtig. Wir wissen, dass wir uns dabei immer in einem Spannungsfeld zwischen dem Schutz des Menschen und dem Schutz der Natur befinden“, geht Viviane Walzok auf die punktuellen Flutungen bei Dauerregen ein.

Neuer Damm schützt Einfamilienhäuser in Neuweier

Dann folgt der Ortswechsel tief ins Rebland hinein bis oberhalb von Neuweier. Die kleine Straße geht links ab ins enge Tal „Zum Kegelspiel“. Dort reihen sich dicht aneinander die Einfamilienhäuser. Dann taucht am Ende der Bebauung ein hoher Damm auf. „Wir mussten hier unbedingt etwas machen. Nach dem Orkan Lothar tritt hier bei Starkregen ein wesentlich höherer Wasserdruck auf“, betont Walzok oben auf dem Damm mit Blick auf die talabwärts befindlichen Wohnhäuser.

Beim Blick in das Rund des Kessels ragt ein markantes Bauwerk in die Höhe: „Den Schieber in diesem Einlaufbauwerk können wir hydraulisch aus der Ferne steuern. Alles ginge besser mit einer Kamera. Deren Einsatz scheitert immer noch an einem kurzen Anschluss an diesen Strommasten“, bedauert Walzok und deutet auf eine Stromleitung, die keine zehn Meter von dem Regelbauwerk entfernt steht.

Nahezu tägliche Routinekontrollen an dieser Dammanlage sind deshalb von den Mitarbeitern des Zweckverbandes notwendig. „Wir sind Tag und Nacht zu erreichen“, geht die Verbandschefin auf das Sicherheitsbedürfnis der Neuweierer Bürger ein. Immerhin kann das Bauwerk ein Volumen von rund 3.000 Kubikmeter Wasser neben dem Abfluss zurück halten.

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