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Fehlender Nachwuchs

Deshalb löst sich der Presseclub Baden-Baden auf

Im Jahr 1991 wurde der Presseclub Baden-Baden gegründet. Nun ist er Geschichte. Der langjährige Präsident Roland Seiter erklärt, wieso.

Roland Seiter steht an einem Brunnen.
Roland Seiter war 25 Jahre lang Präsident des Presseclubs Baden-Baden. Foto: Monika Zeindler-Efler

Nach über 30 Jahren hat sich der Presseclub Baden-Baden aufgelöst. Von ursprünglich rund 120 Mitgliedern waren zuletzt noch über 80 dabei.

Roland Seiter ist seit 25 Jahren der Präsident und hadert mit der Entscheidung. Der Redaktion erklärt er, wieso sie trotzdem gefallen ist.

Journalisten aus Baden-Baden haben heute andere Interessen

Seit 1991 baut der Presseclub Baden-Baden ein Netzwerk von Journalisten auf. Jetzt wurde das Ende geschrieben. Wieso?
Seiter
Das größte Problem ist der fehlende Nachwuchs. Junge Journalisten haben heute einfach andere Interessen. Noch dazu sind sie auch einfach nicht mehr an den Heimatort gebunden. Wer in Baden-Baden ein Volontariat macht, arbeitet später oft woanders. Da gibt es nicht mehr so eine Bindung an einen bestimmten Ort.
Was fehlt, wenn der Presseclub nicht mehr existiert?
Seiter
Wir waren schon immer ein sehr aktiver Club und hatten oft namhafte Gäste wie zum Beispiel den ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog oder Cem Özdemir. Da haben sich für die Journalisten nicht nur interessante Gesprächsrunden, sondern auch spannende Punkte für Artikel ergeben. Wir haben uns regelmäßig getroffen, ausgetauscht und uns mit verschiedenen Themen befasst. Das wird es so nicht mehr geben, und das ist sehr schade.
Welche Punkte haben den Presseclub noch ausgemacht?
Seiter
Wir haben sehr eng mit Reportern ohne Grenzen und der Hamburger Stiftung für Geflüchtete zusammengearbeitet. Dadurch hatten wir zum Beispiel auch Gäste hier, die zum Beispiel aus Mexiko kommen und über Drogenhandel und Korruption berichteten. Das sind Gespräche mit mutigen Leuten, die den Journalismus ernst nehmen und mit der Flucht bezahlen mussten. Solche Menschen dann in einer Gesprächsrunde ganz für sich zu haben und ihnen Fragen zu stellen – das waren tolle Momente und auch Möglichkeiten.
Am Ende des Tages reichen schöne Momente nicht, wenn die Arbeit dahinter nicht mehr leistbar ist. Wie geht es Ihnen damit?
Seiter
Wir sind sehr traurig. Diese Entscheidung ist uns wirklich sehr schwergefallen. Es hadern alle damit. Aber wir müssen der Realität ins Auge schauen. Ich hatte in der Vergangenheit auch Schwierigkeiten, Posten im Vorstand zu besetzen. Wir haben das alles schon vor zehn Jahren geahnt und davor gewarnt. Jetzt ist es so. Wir haben den Presseclub dort aufgelöst, wo er 1991 gegründet worden ist: im Kurhaus Baden-Baden.
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