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Verkehr in Baden-Baden im Wandel

Dicke Schlitten, lange Staus und viele Ideen: In Baden-Baden ist der Straßenverkehr ein ewiges Thema

Wohl kaum ein Thema bewegt die Baden-Badener so sehr wie der Straßenverkehr in der Kurstadt. In einer Themenwoche beleuchten wir den Verkehr im Wandel der Zeit.

Autoschlange auf dem vierspurigen Zubringer B500
Der lange Stau auf dem Baden-Badener Zubringer ist fast Alltag. Bei Großveranstaltungen wie dem New-Pop-Festival ist es besonders schlimm. Foto: Bernhard Margull

Der Straßenverkehr in Baden-Baden: ein ewiges Thema. Lange Staus auf dem vierspurigen Zubringer gibt es jeden Tag. Bei Großveranstaltungen bricht regelmäßig der Verkehr zusammen.

Auf den legendären Christkindelsmarkt vor dem Kurhaus freuen sich die Weihnachtsfans schon heute. Doch Busfahrer, Berufspendler und Parkplatzsucher dürften jetzt schon Angst haben vor dem wochenlangen Ansturm von Tagestouristen auf das Budendorf. Der bringt in Baden-Baden Busfahrpläne, Zeitpläne und Terminpläne Jahr für Jahr im Dezember durcheinander.

In einer Themenwoche beleuchten wir das Baden-Badener Problem in den kommenden sechs Ausgaben aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Unter anderem historisch: Bei einem Blick zurück wird deutlich, dass der Verkehrsfluss auf den Straßen der Kurstadt schon immer zäh war – und dass die Stadt schon immer eigene Wege gegangen ist, um die Menschen zu transportieren. Jahrelang mit einer Straßenbahn und dann mit Oberleitungsbussen, die die Fahrgäste sogar hinauf zum Merkurwald beförderten.

Auch an ein fast vergessenes Stück Verkehrsgeschichte erinnern wir in der Themenwoche: Dass die Kurstadt über viele Jahrzehnte in ihrem westlichen Stadtteil Oos über einen florierenden Verkehrslandeplatz verfügte, ist vielen Baden-Badenern nämlich heute kein Begriff mehr. Zeppeline landeten dort, wo heute ein Gewerbegebiet seinen Sitz hat. Mittlerweile wird das Gebiet nur noch von Segelfliegern genutzt – die richtigen Flieger landen heutzutage nicht mehr auf Baden-Badener Gemarkung, aber auf dem Flughafen mit dem Namen Karlsruhe/Baden-Baden.

Es ist zu wenig Platz für den anfallenden Verkehr.
Dietmar Späth
Oberbürgermeister von Baden-Baden

Und heutzutage? Jahrzehnte nach dem Bau des Michaelstunnels, der den Durchgangsverkehr am denkmalgeschützten Zentrum der Welterbe-Stadt vorbeiführt, hat sich an der grundsätzlichen Problematik nichts geändert. „Es ist zu wenig Platz für den anfallenden Verkehr“, bringt es Oberbürgermeister Dietmar Späth (parteilos) auf den Punkt.

Die topografische Lage im engen Oostal, touristisch und landschaftlich ein Glücksfall, ist verkehrsplanerisch ein echtes Problem. Neue Tunnel oder Umgehungsstraßen, vor Jahren noch Stoff für Diskussionen, sind heutzutage weder finanziell noch vom Umweltschutz her zu realisieren. Also setzt man im Rathaus auf die kleinen Lösungen.

Viele „dicke Schlitten“ in Baden-Baden unterwegs

Im Fokus steht dabei der vierspurige Zubringer, auf dem der größte Teil des Verkehrs über die B500 in die Kurstadt fließt. Berufspendler wie Veranstaltungsbesucher stehen dort regelmäßig im Stau, bevor sie sich bei der Parkplatzsuche im Zentrum verlieren. Was gab es nicht schon alles für Pläne für diese Straße: eine Seilbahn darüber, eine Untertunnelung, eine Weiterführung der Stadtbahn vom Bahnhof in Oos bis zum Festspielhaus.

Über all das haben sich Kommunalpolitiker und Experten bereits viele Jahre die Köpfe zerbrochen. Nun könnte es eine kleine Lösung geben: eine Busspur. Der OB votiert dafür, die Idee einfach mal zu testen – vielleicht dieses Jahr zum Christkindelsmarkt, schlägt er vor. Schlimmer als der Ist-Zustand an diesen Terminen kann es ja kaum werden. Der Eingriff in den Autoverkehr sei nicht groß, wirbt er für den Vorschlag.

Thema diese Woche wird schließlich auch der versammelte Hubraum in Baden-Baden sein. Was viele Baden-Badener längst geahnt haben, erweist sich nämlich beim Blick in die Daten der Zulassungsstellen als blanke Realität: In der Kurstadt fahren extrem viele „dicke Schlitten“ herum.

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