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Denkmalschutz legt Konzept vor

Die Fieser-Brücke im Zentrum Baden-Badens soll künftig autofrei werden

Fußgänger, Radfahrer und das Stadtbild sollen von dem Vorschlag profitieren, die Reinhard-Fieser-Brücke in der Baden-Badener Innenstadt für den Durchgangsverkehr zu sperren.

Bauarbeiten an der neuen Reinhard-Fieser-Brücke in Baden-Baden
Autos müssen künftig einen Umweg nehmen: Der Gemeinderat soll darüber entscheiden, die neue Reinhard-Fieser-Brücke im Herzen Baden-Baden städtebaulich künftig attraktiver zu machen. Foto: Michael Rudolphi

Die neue Reinhard-Fieser-Brücke soll nach ihrer Fertigstellung autofrei bleiben. Das sieht ein Gestaltungskonzept für die untere Sophienstraße zwischen dem Leopoldsplatz und den Kurhaus-Kolonnaden vor, das das Rathaus dem Bau- und Umlegungsausschuss in der nächsten Sitzung am Donnerstag, 23. Juli, zur Abstimmung vorlegen möchte.

Es beinhaltet im Wesentlichen, die Brücke von motorisiertem Durchgangsverkehr freizuhalten, um der städtebaulichen Bedeutung dieses Brückenplatzes im Herzen der Stadt Rechnung zu tragen. Ein weiteres Ziel ist es, diesen Abschnitt qualitativ aufzuwerten. Die Verkehrs-Andienung soll ausschließlich über die Kreuzstraße erfolgen.

Die Grünen-Fraktion regt das Konzept für eine Fußgängerzone an

Das Konzept geht unter anderem auf einen Vorstoß der Grünen-Fraktion zurück, die beantragt hatte, die Fieser-Brücke, die Kreuzstraße und den Goetheplatz künftig zur Fußgängerzone zu machen. Dafür seien keine weiteren Bauvorhaben erforderlich, es genüge eine verkehrsrechtliche Regelung.

Die Grünen verweisen darauf, dass die Brücke wegen der aktuellen Baustelle bereits für den Verkehr gesperrt und es nicht zwingend sei, sie nach Fertigstellung für den Autoverkehr freizugeben. „Wir befinden uns quasi schon in einer Testphase und sollten uns die Chance auf die verkehrliche Veränderung nicht entgehen lassen”, heißt es in dem Antrag.

Die Brücke steht im Fokus der Welterbe-Bewerbung

Nach Ansicht des Rathauses ist die untere Sophienstraße mit der Fieser-Brücke im Übergang zwischen der historischen Altstadt mit dem Bäder- und Kurviertel das Herzstück in der Bewerbung als Unesco-Welterbestätte. Zudem sei dieser Abschnitt ein Knotenpunkt des kur- und innerstädtischen Lebens. Dessen Umgestaltung müsse höchsten qualitativen und denkmalpflegerischen Anforderungen genügen. Die Verwaltung hat deshalb nach Rücksprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege ein stadtbau- und gartengeschichtliches Gutachten eingeholt. Es soll die historische Entwicklung an dieser Stelle dokumentieren und die künftige Planung bewerten.

Die Experten regen an, den Platz vor dem Theater einzubeziehen

Die beauftragten Experten empfehlen, den Abschnitt von der Promenaden-Allee bis zur abknickenden Sophienstraße aus stadtbaugeschichtlichen Gründen als einen zusammenhängenden Raum aufzufassen. Max Laeuger, der den Entwurf für die Fieser-Brücke lieferte, habe die Gestaltung entscheidend geprägt. Sie plädieren dafür, die Fieser-Brücke aus denkmalrechtlicher Sicht für den Autoverkehr komplett zu sperren.

Sie raten weiter dazu, die Anbindungen zur Kaiser- und Lichtentaler Allee sowie den Goetheplatz vor dem Theater einzubeziehen. Den Denkmalpflegern ist es wichtig, die Sichtachsen zwischen der Brücke und den historischen Gebäuden sowie der Altstadt zu erhalten beziehungsweise wieder herauszuarbeiten.

Die Blickachsen auf die Oos und zur Altstadt sollen wieder zum Tragen kommen

Die Fachleute legen Wert darauf, Laeugers originale Gestaltungs-Details rund um die Brücke stärken zu akzentuieren. Sie schlagen vor, einen in Material und Farbe zurückhaltenden durchgehenden Belag von der Promenaden-Allee über die Brücke bis zum östlichen Ende des Stadt-Entrees zu verwenden. Die Verwaltung empfiehlt für die etwa 3.800 Quadratmeter Fläche einen Betonstein mit leicht sandigem, hellem Charakter und Terrazzostruktur sowie angeschliffener Oberfläche.

Vorrangiges denkmalpflegerisches Ziel sei es, die historische Brücke mit Blicken auf die Oos und zur Stadt erlebbarer zu machen und damit die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Die geschätzten Kosten liegen je nach Material zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro.

Die Zahl der Radfahrer verdoppelt sich

Neben der städtebaulichen Aufwertung profitieren vor allem Fußgänger und Radfahrer von der geplanten Sperrung der Brücke. Eine Untersuchung, die parallel zu den laufenden Bauarbeiten den Verkehr analysierte, kommt zu dem Ergebnis, dass der Anteil der Radler sich von 770 auf 1.540 verdoppelte. Der Autoverkehr nahm am Bertholdplatz, in der Friedrich- und in der östlichen Fremersbergstraße zu.

Zu den Straßen, die entlastet sind, gehören die Stephanien- und die Werderstraße, die Lichtentaler Allee, die Kaiserallee, die Luisenstraße, Lange Straße und die Lichtentaler Straße. In der östlichen Sophienstraße und in der westlichen Fremersbergstraße bleibt das Verkehrsaufkommen nahezu konstant.

Der Durchgangsverkehr verlagert sich in den Michaelstunnel

Das Gutachten hält fest, dass die Sperrung der Fieser-Brücke die Verkehrsströme in der Innenstadt deutlich beeinflusse. Ein Großteil des Durchgangverkehrs nutze den Michaelstunnel.

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