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Federführend bei Pilotprojekt

Die Grundschule in Ebersteinburg ist mit iPad ganz vorn

Immer freitags packen die Grundschüler in Eberesteinburg ihre iPads aus. An diesem Tag ist der Unterricht komplett digital. Für Lehrkräfte und Schüler ist das eine spannende Herausforderung.

Kinder und ein Erwachsener an einem Whiteboard, auf dem QR-Codes zu sehen sind
Die Klasse drei der Grundschule Ebersteinburg ist beim digitalen Matheunterricht von Balthasar Köhle-Lucas voll konzentriert dabei und hat auch noch einen Riesenspaß. Foto: Cornelia Hecker-Stock

Die Grundschule Ebersteinburg ist mit ihren vier Klassen federführend bei dem Pilotprojekt „iPad-Schule“ für hiesige Grundschulen. Die Idee wurde bereits vor längerer Zeit geboren und daraufhin im Jahr 2017 ein erster und 2020 ein zweiter Medienentwicklungsplan erstellt.

Mit dem DigitalPakt Schule unterstützt der Bund Länder und Gemeinden bei Investitionen in eine flächendeckende sowie zeitgemäße digitale Bildungsinfrastruktur und stellt dafür fünf Milliarden Euro zur Verfügung.

Die Hausaufgaben für die beteiligten Schulen lauten dabei, entsprechende Anpassung der Lehrpläne an digitale Konzepte umzusetzen sowie eine fundierte Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte zu gewährleisten. Schulleiterin Anne Brant Martorell gründete daraufhin mit ihrem Kollegium und Eltern eine gemeinsame Steuerungsgruppe, um diese Vorgaben zu realisieren.

Im September des vergangenen Jahres erhielten neben den Lehrkräften auch alle Schüler ein eigenes iPad, bereits ab der ersten Klasse.

Eltern unterschreiben Mietvertrag

„Die Eltern unterschreiben dafür einen Mietvertrag, damit steht den Kindern das Gerät für das gesamte Schuljahr zur Verfügung“, erklärt Brant Martorell das Prinzip. Jede Klasse hat ihren eigenen Koffer für die Geräte. Ab der dritten Klasse darf das iPad dann auch schon mal für Hausaufgaben mit heimgenommen werden, allerdings nicht grundsätzlich.

Im Februar 2023 startete offiziell die Digital-AG, und seit dem neuen Schuljahr im September ist das iPad fester Bestandteil des Lehrens und Lernens im Unterricht. „Immer freitags ist iPad-Tag in der Schule“ erläutert Mathelehrer Balthasar Köhle-Lucas.

Das bedeutet für die Lehrkräfte, an diesem Tag ihre jeweiligen Fächer komplett digital zu unterrichten, was doch einiger Vorbereitung bedarf. Vertreter des Landesmedienzentrums besuchten für drei Fortbildungen die Grundschule Ebersteinburg, um mit dem Sammelsurium an Übungsformen vertraut zu machen. „Es ist unfassbar, welche Vielfalt im digitalen Lernen steckt“ zeigten sich die Schulleiterin und ihr Kollegium überrascht.

Das Ganze sei extrem ausbaufähig, und so habe das Lehrerkollegium beschlossen „wir schubsen uns gegenseitig ins kalte Wasser mit dem digitalen iPad Tag immer freitags“ lacht ihr Kollege.

Jeder bereitet nun den Unterricht für seine Klasse individuell vor, hinterher wird gemeinsam besprochen, was es noch zu verbessern oder vertiefen gibt. Die Aufgaben werden dabei aus diversen „Pötten“ an Arbeitsblättern ausgewählt, die es im Internet zuhauf gibt.

Unterstützt werden die Lehrkräfte im Unterricht durch die digitalen Schultafeln, die für zwei der vier Klassenzimmer im Frühjahr angeschafft wurden. „Wir wachsen jetzt gemeinsam damit“ sagt Brant Martorell.

Ein spannender Weg

Alle sind sich in jedem Fall einig, dass dies ein ganz spannender Weg ist. Dem schließen sich die Kinder offensichtlich an. Beim Besuch einer digitalen Mathestunde sind viele Handgriffe für den Nachwuchs schon ganz selbstverständlich, obwohl die Klasse drei erst seit September mit den Tablets arbeitet. Zuerst werden die Stifte geladen, um handlungsfähig zu sein. Inzwischen verschieben die Kinder an der digitalen Tafel so viele Geldscheine und Münzen nach oben, bis sie den Verkaufspreis von 18,72 Euro für ein fiktiv erstandenes Basecap zusammen haben.

Bei der folgenden Matherallye scannen sie mit ihrem iPad den QR-Code für die Aufgaben von der Tafel ab, fügen eine Seite hinzu im Bearbeitungsprogramm Good Notes und verschieben das Ganze dorthin. Aufgaben werden in die Lern-App Anton gepinnt, bei den Symmetriefragen mit dem Stift etwas länger auf ein Quadrat gedrückt, um es so zu vergrößern und die Felder auszumalen.

„Die Kinder werden dabei sensibilisiert für das Internet, lernen zu hinterfragen, was ist Wahrheit und was Fake oder wie sie sich und ihr Gerät schützen können“ verweist Brant Martorell auf einen weiteren positiven Effekt.

Emilijo ist es nie langweilig im Unterricht, er findet es unter anderem toll, dass er keine Stifte anspitzen muss. Dominika liebt „Mathe und das iPad“, Oliver macht die digitale Welt einen Riesenspaß, Maddy findet es klasse, Bilder anzuhängen.

Dass sie für eine kreative Hausaufgabe das iPad mit heimnehmen dürfen, löst in der Klasse einen Riesenjubel aus. 

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