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Impfstoff-Knappheit hat Folgen

Die Impfzentren in Bühl und Baden-Baden öffnen vorerst nur an drei Wochenenden

Ursprünglich sollten die großflächigen Impf-Aktionen am 15. Januar starten. Jetzt laufen sie nicht nur eine Woche später an, sondern zu stark eingeschränkten Betriebszeiten.

Die Kabinen im Bénazet-Saal des Kurhauses Baden-Baden für das geplante Impfzentrum sind bereits aufgebaut.
Alles bereit: Die technische Infrastruktur im geplanten Impfzentrum des Bénazet-Saals im Kurhaus Baden-Baden steht. Auch das erforderliche Personal ist vorhanden. Foto: Klaus Schultes

Das Kreis-Impfzentrum in der Schwarzwaldhalle Bühl wird ab dem 22. Januar zunächst nur an drei Wochenenden öffnen. Das gab Jörg Peter am Freitag bei einem Pressegespräch im Rathaus Baden-Baden bekannt. Der Erste Landesbeamte des Landkreises Rastatt begründete dieses Vorgehen damit, dass nicht genügend Impfstoff vorhanden sei, um längere Betriebszeiten zu ermöglichen.

„Es hat keinen Sinn, so viel Personal vorzuhalten“, erläuterte Peter. Konkret heißt das: Das Impfzentrum ist vorläufig nur freitags, samstags und sonntags jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

Ursprünglich war geplant, die Impfzentren ab dem 15. Januar täglich in zwei Schichten zu betreiben. Das Impfzentrum im Kurhaus Baden-Baden werde sich voraussichtlich ebenfalls an die für Bühl vorgesehenen Öffnungszeiten halten, erklärte Maximilian Lipp, der Leiter des Baden-Badener Fachbereichs Ordnung und Sicherheit. Eine endgültige Abstimmung stehe noch aus.

Die Kreis-Impfzentren sind startklar

Die Verantwortlichen im Landratsamt Rastatt und in der Bäderstadt betonten, beide Impfzentren seien, wie ursprünglich geplant, zum 15. Januar startklar gewesen. Sébastien Oser zufolge steht die technische Infrastruktur für das Bühler Impfzentrum. „Ein Flaschenhals war zunächst das Personal“, räumte der Leiter des Amtes für Baurecht, Klima- und Naturschutz und öffentliche Ordnung im Landratsamt, ein.

Mittlerweile habe die Behörde jedoch mit Dienstleistungs-Unternehmen entsprechende Verträge abgeschlossen, um den Betrieb sicherzustellen. Nach Lipps Auskunft sind im Kurhaus die Probeläufe absolviert, derzeit läuft die abschließende Vorbereitung des Personals. „Mehr als 500 Freiwillige haben sich dafür gemeldet“, bekräftigte der Fachbereichsleiter.

Der Impfstoff von Moderna steht nicht zur Verfügung

Oser nennt als weiteren Grund für die zeitlichen Verschiebungen und die eingeschränkten Betriebszeiten, dass der inzwischen von der EU zugelassene zweite Impfstoff der Firma Moderna nicht den Kreis-Impfzentren zur Verfügung stehe, sondern den Zentralen Impfzentren etwa in Karlsruhe oder Offenburg vorbehalten sei.

„Wir tun auf unserer Ebene, was wir können. Was wir nicht können, ist Impfstoff herstellen“, betonte Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen.

Die Impfaktionen durch mobile Teams gehen weiter

Ungeachtet der Startschwierigkeiten bei den Impfzentren wollen der Landkreis Rastatt und die Stadt Baden-Baden die Impfungen in Pflege- und Altenheimen mit mobilen Teams intensivieren. Peter zufolge liegt die Sterbequote in diesen Einrichtungen im Zusammenhang mit Covid-19-Erkrankungen bei etwa 50 Prozent. In den zehn Häusern im Landkreis lebten rund 1.900 Bewohner.

„Das sind jedoch nur 15 Prozent der über 80-Jährigen“, verdeutlichte der Erste Landesbeamte. Es habe jetzt Priorität, vor allem diese Menschen zu schützen. Er geht davon aus, dass die Impfungen in den Heimen bis etwa März abgeschlossen sind. In Baden-Baden sind nach Lipps Angaben inzwischen 64 Bewohner und 54 Beschäftigte in zwei Heimen geimpft.

Die Situation auf der Corona-Station ist angespannt

Die Situation in der Corona-Station am Klinik-Standort Baden-Baden-Balg ist weiter sehr angespannt. Das Krankenhaus habe die Kapazität vor Weihnachten deutlich erhöht, informierte Thomas Iber, Medizinischer Geschäftsführer des Klinikums Mittelbaden. Aktuell seien etwa 50 Covid-19-Patienten in stationärer Behandlung, sechs davon auf der Intensivstation. Der „Marathonlauf“ für Ärzte und Pflegepersonal werde noch bis ins Frühjahr anhalten.

„Wir hoffen, dass der verlängerte Lockdown eine Entspannung bringen wird“, sagte Iber. Er rechnet damit, ab der kommenden Woche wieder Schritt für Schritt zum klinischen Regelbetrieb zurückkehren zu können. „Das entscheidet sich jedoch von Tag zu Tag“, versicherte der Medizinische Geschäftsführer.

Das Gesundheitsamt registriert rund 50 Neu-Infektionen pro Tag

Stefan Biehl, als Sozialdezernent im Landratsamt zuständig für das Gesundheitsamt, gibt noch keine Entwarnung. Die Behörde registriere seit dem erneuten Lockdown im Schnitt 50 Neu-Infizierte pro Tag. Der Höhepunkt sei am 5. und 6. Januar mit rund 300 Fällen gewesen. Er führte diesen Anstieg auf die zurückliegenden Feiertage zurück.

Seit Ausbruch der Pandemie seien im Land- und Stadtkreis 135 Todesfälle zu verzeichnen, davon 69 in Pflege- und Seniorenheimen. Zwar sei der Inzidenzwert im Landesvergleich relativ niedrig. „Ich spreche aber noch nicht von einer Trendwende oder gar Umkehrung. Dafür wäre es zu früh“, betonte der Dezernent.

Die Kontrollen in den Höhengebieten gehen weiter

Peter und Lipp rechtfertigten die strengen Kontrollen und Sperrungen von Zufahrtsstraßen in den Höhengebieten des Schwarzwalds, die die Polizei auch an diesem Wochenende fortsetzen werde: „Wir müssen dort Flagge zeigen“, sagte Peter. Er rechnet mit einer Entspannung nach dem Ende der Schulferien.

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